Translozierung eines Staudenhauses
Das im Jahr 1668 vom Schneider Leonhardt Wagner auf dessen Sölde gebaute Staudenhaus wurde im Auftrag des Bauernhofmuseums Illerbeuren an seinem alten Standort in Siegertshofen von JaKo Baudenkmalpflege GmbH abgebaut, fachgerecht restauriert und in Illerbeuren im Zustand um 1870 wieder aufgebaut.
Typische Merkmale eines Staudenhauses wie beispielsweise die altarförmige Hausform mit einer einhüftigen Bauweise, die umfangreiche Verwendung von Holz und eine Dacheindeckung aus Stroh wurden hier ebenso beibehalten wie die weiß gekalkte Fassade und die grünen Fensterläden. Das zweigeschossige Bauwerk wurde in Komplettleistung abgebaut und in der firmeneigenen Restaurierungshalle in Rot an der Rot eingelagert. Für die Dokumentation der Translozierung mussten alle Bauteile zuerst einmal vollständig nummeriert und fotografiert werden. Der Abbau des Staudenhauses erfolgte in großen Teilen. Die massiven Außenwände des kompletten Wohnbereichs wurden als Ganzteile übernommen, ebenso die Innenwände und die Decken des Wohnbereichs sowie die Rückwand und die massive Giebelwand des Stalles. Lediglich die Vorderwand des Stalles wurde aufgrund ihres Zustandes in Einzelteile zerlegt.
Am historischen Staudenhaus lassen sich acht Bauphasen nachweisen, die mit einer Fachwerkkonstruktion und Ziegelbauweise beginnen.
Durch Änderungen in der Nutzung wurden am Haus selbst immer wieder Umbauten vorgenommen, die sich in der Änderung der Raumaufteilung und auch in der Verwendung der Baumaterialien und -techniken zeigen. Im Rahmen des Wiederaufbaus des Staudenhauses in der JaKo Restaurierungshalle wurden das statische Gefüge des Gebäudes, also Wände, Deckenbalken und Dachstuhl vollständig fachgerecht restauriert.