Sanierung und Umnutzung einer alten Tabakfabrik in Steinfurt

In Steinfurt-Burgsteinfurt wurde die denkmalgeschützte Tabakfabrik Rotmann erfolgreich zum modernen Wohn- und Gewerbekomplex „Rotmann‘s Quartier“ umgenutzt. Um die historische Bausubstanz dauerhaft zu erhalten, kamen spezielle Sanierungssysteme von Remmers zum Einsatz.

Das „Rotmann’s Quartier“ bietet attraktiven Wohnraum sowie Gewerbeflächen in der ehemaligen Tabakfabrik
Foto: Remmers / Georg Lukas

Das „Rotmann’s Quartier“ bietet attraktiven Wohnraum sowie Gewerbeflächen in der ehemaligen Tabakfabrik
Foto: Remmers / Georg Lukas
Etwa 30 Kilometer nordwestlich von Münster gelegen, war die Tabakfabrik Rotmann einst ein bedeutender Standort für die Tabakindustrie im Münsterland. Von 1868 bis 1961 produzierten in den zeittypischen Backsteingebäuden bis zu 200 Arbeiter feinste Tabakwaren. Nachdem der ortsbildprägende Industriebau viele Jahre lang leer gestanden hatte, erwarben die Investoren Christoph und Max Schulte aus Münster 2016 den unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplex.

Ziel war es, diesen zu sanieren und – harmonisch ergänzt um passende Neubauten – in den modernen Wohn- und Gewerbestandort „Rotmann‘s Quartier“ umzuwandeln. In enger Abstimmung mit der örtlichen Denkmalbehörde und unterstützt vom Planungsbüro Archplan aus Münster entwickelte der Bauherr ein Konzept für die Sanierung des alten Tabakfabrik-Areals mit insgesamt 42 Wohnungen in den Altbauten sowie 28 Wohneinheiten in zwei Neubauten.

Umfassende Bauzustandsanalyse

Im Rahmen der Bauzustandsanalyse wurden Proben an verschiedenen Stellen des Mauerwerks entnommen
Foto: Remmers

Im Rahmen der Bauzustandsanalyse wurden Proben an verschiedenen Stellen des Mauerwerks entnommen
Foto: Remmers
Im Zuge der Sanierungsplanung erfolgte zunächst eine ausführliche Bauzustandsanalyse mit Bestandsaufnahme der Schäden an den Backsteingebäuden – hier wurde die Expertise der Remmers-Fachplanung sowie des unabhängigen, nach DIN EN ISO/ IEC 17025 akkreditierten Bernhard Remmers Instituts für Analytik (BRIfA) hinzugezogen. Untersucht wurden vor allem das Ziegelmauerwerk sowie die Fugen. Dabei zeigten die Analysen einen sehr weichen Ziegel mit einer hohen Wasseraufnahmekapazität. Dies hatte zu sehr hohen Feuchtegehalten im Mauerwerk, insbesondere an den Wetterseiten, geführt. Christian Hecker von der Remmers-Fachplanung erklärt: „In Kombination mit den ebenfalls festgestellten starken Schäden an den Steinoberflächen und den Fugen ergab sich ein umfassendes Bild. Hinzu kamen umfangreiche und über die Jahrzehnte entstandene Verschmutzungen des Mauerwerks. All dies musste fachgerecht saniert werden.“

Zur Entfernung der Verschmutzungen kamen auf das jeweilige Mauerwerksmaterial und dessen Verschmutzungsbild abgestimmte Reinigungsverfahren zum Einsatz. In einem ersten Arbeitsschritt entfernten die Experten der Firma Hahn Bauen und Sanieren im Bestand aus Steinfurt biologische Verunreinigungen mit Heißdampf. Mit dem schwach sauren Reiniger „Clean WR“ von Remmers wurden leichte Kalk- und Mörtelschleier entfernt. Schwer löslichenSchmutz – meist bestehend aus einer Mischung aus Staub, Ruß, Ölen und Fetten – beseitigten die Handwerker mit der Fassadenreiniger-Paste „Clean FP“. Altbeschichtungen wurden mit dem Graffiti-Entferner „AGE“ gelöst und abgetragen. Für die verbleibenden Rückstände kam das untergrundschonende Niederdruck-Wirbelstrahlverfahren „Rotec“ von Remmers zur Anwendung.

Instandsetzung des Mauerwerks

Nach der Reinigung setzten die Handwerker die unterschiedlichen Schäden instand. Sie verpressten Risse mit dem hochfeinen, zweikomponentigen Injektionsleim „ICS 2K“, während sie die Zugfestigkeit im Rissbereich mit Spiralankern und dem Austausch einiger stark beschädigter Ziegel wieder herstellten. Sämtliche Fugen des Ziegelmauerwerks waren so stark verwittert, dass eine Neuverfugung unumgänglich war. Der Bestandsmörtel musste behutsam – ohne die Flanken des Ziegels zu beschädigen – bis zu einer Tiefe von etwa 20 bis 30 mm entfernt werden. Nach Reinigung der Fugenflanken durch Ausblasen mit Pressluft erfolgte die Reprofilierung und Oberflächen-Instandsetzung. Dabei setzten die Handwerker Schäden an den Sichtflächen sowie an den Flanken des Ziegels mit dem Restauriermörtel „RM pro“ instand.

Neuverfugung mit speziellem Fugenmörtel

Die Neuverfugung erfolgte mit dem Fugenmörtel „FM Historic“ von Remmers
Foto: Remmers

Die Neuverfugung erfolgte mit dem Fugenmörtel „FM Historic“ von Remmers
Foto: Remmers
Nach der Instandsetzung der Ziegel erfolgte die Neuverfugung mit dem speziell auf die Anforderungen des Objekts angepassten Fugenmörtel „FM Historic“. In Teilbereichen  wurde hohl liegender Putz  entfernt und mit einem System auf Basis von natürlichem, hydraulischem Kalk (NHL) erneuert. Auf den Vorspritzmörtel „SP Prep“ folgte „NHL Levell Historic“ als Unterputz sowie als Oberputz „NHL Top Historic“. Zum dauerhaften Schutz der Fassaden vor Verwitterung – insbesondere angesichts der in Teilbereichen installierten Innendämmung – wählte man die Beschichtung „Color LA Historic“ von Remmers.  Das An­strichsystem mit „tuchmatter“ Optik ist sowohl wasserabweisend als auch hoch diffusionsoffen, dabei halblasierend eingestellt und reversibel.

Nicht zuletzt wurden in den Bestandsgebäuden die erdberührten Wände und Sohlen mit WTA-geprüften Innenabdichtungssystemen versehen. So ist aus
der historischen Tabakfabrik nun ein lebenswertes und zukunftsfähiges Wohn- und Gewerbequartier ­geworden.

Autor

Christian Behrens ist Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma Remmers in Löningen.

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