Brennbare Baustoffe in Treppenhäusern

Die Landesbauordnungen schreiben vor, dass Verkleidungen und Einbauten aus brennbaren Baustoffen in Treppenhäusern nicht verwendet werden dürfen. Sie sind unzulässig. Im Einzelfall kommt es darauf an, ob es sich um einen brennbaren Baustoff handelt.

Werden die Treppenräume entgegen der gesetzlichen Regelung doch mit brennbaren Baustoffen ausgeführt, so liegt ein Werkmangel vor, den der Verantwortliche, zum Beispiel der Architekt oder der Unternehmer, zu vertreten hat. Nach § 4 VOB/B hat der Unternehmer auch Bedenken gegen gelieferte Stoffe oder Bauteile dem Bauherrn mitzuteilen, woraus eine Prüfungspflicht hinsichtlich der Eignung der zu verwendenden Stoffe folgt.

Brennbare Baustoffe in Treppenräumen sind ein augenfälliger Fehler. Das ist auch nicht im Hinblick darauf anders zu beurteilen, als es Holzwerkstoffplatten gibt, die nicht brennbar sind. Derartige nicht brennbare Holzwerkstoffplatten sind ohnehin äußerst unüblich. Daher handelt es sich bei der Verwendung von Holzwerkstoffplatten um einen Fehler, dessen Feststellung keiner besonderen, über allgemeines Unternehmerwissen hinausgehenden Fachkenntnisse bedarf. Der Verantwortliche ist daher zum Schadensersatz verpflichtet. Diese Auffassung hat das Oberlandesgericht Frankfurt/Main im Urteil vom 13.3.2009 – 10 U 133/06 – vertreten.

–Dr. tt.–

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2012

Gefährlicher Baustoff: Asbest

In den siebziger Jahren wurde Rohasbest als Asbestzement (73 Prozent), in Fußbodenbelägen (8 Prozent), Bitumen-, Dach- und Dichtungsbahnen, Kittmassen, Spachtel- und Vergussmassen,...

mehr
Ausgabe 10/2008

Unterwelt Fußboden mit Unterkonstruktion aus Holzwerkstoffplatten

Bodenbeläge brauchen glatte und tragfähige Untergründe. Holzwerkstoffplatten bieten hierfür eine gute Grundlage, da sie in zahlreichen Varianten erhältlich sind und zudem die unterschiedlichen...

mehr
Ausgabe 7-8/2021

Historische Baustoffe wiederverwenden!

Die K?nigsdisziplin der Wiederverwertung historischer Baustoffe ist die Transluzierung ganzer Geb?ude, wie bei diesem historischen Fachwerkhaus

Seit seiner Gründung im Jahr 1992 setzt sich der UHB mit Sitz in St. Georgen im Schwarzwald für die Bergung historischer Baustoffe ein. Allen 14 Gründern gemeinsam war der Wunsch, der...

mehr
Ausgabe 7-8/2021

Auf deutschen Baustellen werden Baustoffe knapp

Thomas Wieckhorst, Chefredakteur der bauhandwerk, auf einer Baustelle in Melle Foto: Thomas Spooren Kontakt: 05241/801040, thomas.wieckhorst@bauverlag.de

auf deutschen Baustellen werden Baustoffe knapp. Selbst der nachwachsende Baustoff Holz ist hiervon betroffen. Gründe finden sich im Export der Baustoffe ins Ausland und in Kapazitätsengpässen....

mehr
Ausgabe 11/2021

Lehmorange: Lehmplatten fördern nachhaltiges Bauen

Im modernen Innenausbau gelten Lehmplatten als Baustoff am Puls der Zeit. Die vielseitig einsetzbaren Platten bestehen aus dem natürlichen Material Lehm – ein Rohstoff, der in Deutschland heute und...

mehr