Integriertes Licht

Bei der Renovierung des ehemaligen Radisson SAS Hotels in Hamburg kam die ganze Bandbreite der Möglichkeiten des Trockenbaus zum Einsatz: Von Gipsplatte und Akustikdecke bis hin zu vorgefertigten Formteilen aus Gipsfaserstreifen. Kosten der Sanierung: rund 48 Millionen Euro.

Ein halbes Jahr ließ sich die Rezidor Gruppe Zeit, um das ehemalige Radisson SAS Hotel in Hamburg komplett zu renovieren. Mit einer Bausumme von etwa
48 Millionen Euro handelt es sich dabei um die seinerzeit größte Hotelrenovierung in Deutschland. Neben der Fassade, dem Foyer und dem Restaurant wurden auch die nach Metropolen in aller Welt benannten Tagungsräume rundum modernisiert und umgestaltet. Zudem richtete das schwedische Architekturbüro Lundwall Architects AB vier exklusive Boardrooms neu ein: Moskau, Rom, London und Istanbul. 

Innenausbau mit formbaren Gipsplatten

Modernes Flair, viel Licht und zeitgemäße Technik standen bei den Innenausbauten im Fokus. Als bevorzugtes Material, um Beleuchtung und Medientechnik unterzubringen, wählten die Architekten aus Schweden Gipsplatten, „weil sich das Material sehr einfach formen lässt und wir damit auch alle akustischen und brandschutztechnischen Anforderungen bequem abdecken konnten“, erinnert sich Innenarchitekt Joakim Bolle, der als Projektleiter seitens Lundwall Architects die Ausbauarbeiten steuerte. Weil der geforderte Qualitätsanspruch bei extrem kurzen Bauzeiten sehr hoch war, kamen vorwiegend Fertigteile beziehungsweise Halbfertigteile zum Einsatz.

 

„Hockeyschläger“ in Trockenbauweise

Zum Beispiel im Ballsaal: „Dieser rund 800 m² große Saal war einfach nur ein gerader, langweiliger Raum“, fährt Bolle fort. „Wir wollten, dass etwas in ihm passiert, um ihn interessanter zu machen.“ Jetzt stehen in dem durch flexible Trennwände in vier Segmente aufteilbaren Saal zwölf Bögen aus Knauf Platten. „Unsere Hockeyschläger“, hat sie Christian Whlan, Projektmanager der mit dem Innenausbau der öffentlichen Bereiche beauftragten Dresdener C. Morgenstern GmbH, aufgrund ihrer gebogenen Form liebevoll getauft. Die Bögen stehen frei vor den Querwänden und werden durch Vouten verbunden. Sie sind durch einen Lichtgraben in zwei schmale Hälften gegliedert. Diese Deckenbauteile nehmen die indirekte und direkte Beleuchtung sowie auch die Medientechnik auf. Spanten aus Gipsfaserstreifen sind die Basis der mit Bauplatten ummantelten etwa 2 m langen Elemente. Die Fertigteile wurden bei Knauf Iphofen aus geraden und gebogenen Platten hergestellt. Vor Ort wurden die Voutenelemente unterhalb des Traggerüstes der Gipsplattendecke, mit an der Rohdecke fixierten Gewindestangen montiert. Die Unterseite der Voutenelemente und die Vorderseite der Bögen sind tapeziert. Die zwischen den abgehängten Fertigteilen spannende Gipskartondecke ist ebenfalls mit Lichtgräben (Knauf-Fertigteile) durchzogen und wurde in Q3-Qualität gespachtelt und gestrichen.

 

Runde Beleuchtungselemente in den Decken

Im Foyer vor dem Bankettsaal und vor den Meetingräumen setzen große Lichtvouten Akzente in der Deckenlandschaft. Knauf fertigte die Winkelelemente vor. Die Trockenbauer setzten sie in die mit Akustikplatten mit quadratischer Lochung schalltechnisch verbesserten Flächen ein. Hinter den Aufkantungen verbirgt sich die indirekte Beleuchtung. Die Randbereiche der Deckensegel fassen rund 50 cm breite Friese aus ungelochtem Material.

In den Meetingräumen integrierten die schwedischen Planer die Beleuchtungselemente in rund 60 cm tiefe U-förmige Aussparungen und verliehen damit den GK-Decken Spannung und Lebendigkeit. Parallel kommen auch hier Akustikplatten zum Einsatz. Die dämpfen die Lautstärke auf ein angenehmes Maß. Die Ausstattung der Boardrooms ist gegenüber der Einrichtung der modernen Meetingräume in puncto Medientechnik und Mobiliar nochmals optimiert worden und genügt auch höchsten Ansprüchen. Die Deckengestaltung hier ragt ebenfalls aus der restlichen Konferenzlandschaft heraus. Aus von Knauf vorgefertigten runden Lichtvouten strömt Licht. Dank LED-Technik sind gebogene Beleuchtungskörper hier kein Problem. Parallel sorgen die akustisch ausgefeilten Deckenkonstruktionen im Raum bei Konferenzen dafür, dass Gespräche und Reden bestens zu verstehen sind.

 

Über drei Ebenen verspringende Deckenlandschaft

Highlight des nach der Renovierung in Radisson Blu umgetauften Hotels dürfte jedoch das neue Restaurant Filini sein: Und auch hier spielt die Decke bei der Gestaltung eine große Rolle. Die aus einzelnen Deckenfeldern gegliederte Landschaft verspringt über drei Ebenen und wird zusätzlich von integrierten Beleuchtungselementen mit indirektem Licht in Szene gesetzt. Die in Rechtecke gegliederten Segel wurden komplett vor Ort aus Bauplatten zusammengesetzt und auf CD-Deckenrosten montiert, gespachtelt und gestrichen.

Mit einer Bausumme von etwa 48 Millionen Euro handelt es sich um die größte Hotelrenovierung Deutschlands

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Entwurf Lundwall Architects AB, Gothenburg (Schweden) 

Trockenbauarbeiten C. Morgenstern GmbH, Dresden 

Fachberatung und Vorfertigung Heiko Bross und Jörg Schröder, Knauf Gips KG, Iphofen, www.knauf.de

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