Wasserverdünnbare PUR-Lacke verarbeiten
Viele Kunden fordern, wasserverdünnbare Produkte ohne Lösemittel zu verarbeiten. Demzufolge müssen die Hersteller auch Einsatzgebiete abdecken, bei denen der Handwerker um ein zweikomponentiges Material nicht herumkommt. Dieser Beitrag erklärt, was man bei der Verarbeitung beachten muss.
Das Zero Aqua PUR-Lack System besteht aus „Aqua PUR-Haftgrund“ und „Aqua PUR-Lack“ Seidenglanz oder Hochglanz; beide Glanzqualitäten sind auch farblos erhältlich. Durch die dreidimensionale Vernetzung erhält die fertige Oberfläche genau die Festigkeit, die von einem 2 K-Produkt erwartet wird. Zudem sind 2 K-Produkte chemikalienbeständiger, kratz- und stoßfester sowie witterungsbeständiger als 1 K-Produkte.
Vor der Verbeitung ist selbstverständlich zu prüfen, ob der Untergrund für eine derartige Beschichtung geeignet ist; er muss vor Beginn der Arbeiten sauber, trocken und tragfähig sein. Der benötigte Härter ist direkt im Gebinde – durch einen abnehmbaren Härterkopf – integriert. Der Hersteller empfiehlt, den Härterkopf an mehreren Stellen komplett durchzustechen, so dass der Härter auf das Stamm-Material läuft. Das spart Zeit und gewährleistet, dass der komplette Härter genutzt wird. Denn zu wenig davon führt zu einer Untervernetzung, durch die die Lackschicht weich bleibt und nur langsam nachhärtet. Zu viel Härter hingegen hat eine Übervernetzung (zum Beispiel bei Teilabhärtungen) zur Folge. Eine übermäßige Härte der Lackschicht ist dann das Ergebnis, der Lack wird spröde und es kommt zu Abplatzungen.
Die Aufbringung kann – wie gewohnt – mit Pinsel und Rolle oder im Spritzverfahren erfolgen. Zur Zwischen- und Schlussbeschichtung wird der Aqua PUR-Lack ebenfalls abgehärtet und entsprechend appliziert. Wichtig – wie beim Haftgrund – ist, dass zusätzliches Wasser zum Verdünnen erst zugegeben wird, wenn beide Komponenten vermischt wurden und miteinander reagiert haben. Nur so ist gewährleistet, dass sie eine einwandfreie Verbindung eingehen. Weiter ist zu beachten, dass der Beschichtungsaufbau innerhalb von 48 Stunden ausgeführt wird. Bei zeitlich größeren Abständen ist ein Zwischenschliff notwendig, da die zu überarbeitende Schicht dann zu hart ist und es zu Haftungsstörungen kommen kann.
Autor
Roberto Bongiovanni ist Anwendungstechniker bei Zero-Lack in Bad Oeynhausen.