Zwei Häuser der Weissenhofsiedlung in Stuttgart sind Weltkulturerbe
Das UNESCO-Welterbekomitee hat 17 Gebäude des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier (1887-1965) in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Darunter sind zwei Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung. Die weiteren als Weltkulturerbe ausgezeichneten Bauten stehen in Argentinien, Belgien, Frankreich, Indien, Japan und der Schweiz. Sie sollen die Rolle Le Corbusiers für die Architektur des 20. Jahrhunderts verdeutlichen. Den Antrag zur Aufnahme der Bauten von Le Corbusier in die Weltkulturerbeliste hatten die sieben Länder gemeinsam bei der UNESCO im Januar 2015 eingereicht. Die als Weltkulturerbe ausgezeichneten Regierungsgebäude von Chandigarh (Indien), das Nationalmuseum für westliche Kunst in Tokio (Japan), das Haus von Dr. Curutchet in La Plata (Argentinien) oder die Unité d’Habitation in Marseille (Frankreich) und weitere Werke Le Corbusiers sind Zeugnisse einer Architektur, die sich an den Bedürfnissen der Menschen des 20. Jahrhunderts ausrichten sollte. Die zwei zu der Welterbestätte gehörenden Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung wurden 1927 erbaut. Sie gelten heute als bedeutende Teile der Baugeschichte. An den Häusern setzte Le Corbusier seine fünf Punkte einer neuen Architektur um. Zentrale Merkmale davon sind der Dachgarten, ein verschiebbares Langfenster, eine freie Grundrissgestaltung, Stützen statt massiver Mauern als tragende Konstruktion und eine freie Fassadengestaltung. Funktionelles Wohnen sollte durch eine Flexibilität in der Innenarchitektur ermöglicht werden. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte über die Auszeichnung: „Es ist großartig für Stuttgart, dass die Le Corbusier-Häuser der Weissenhofsiedlung endlich in den Rang eines Weltkulturerbes gehoben wurden. Le Corbusiers Impuls, günstige Wohnungen mit innovativen Grundrissen und neuen Materialien zu bauen, ist noch immer wegweisend und muss daher Ansporn für unsere Architekten und Stadtplaner sein.“ In einem der ausgezeichneten Häuser, dem „Haus Le Corbusier“, ist das Weissenhofmuseum untergebracht. Von den 41 Weltkulturerbestätten in Deutschland liegen fünf in Baden-Württemberg. Dazu gehören das Zisterzienserkloster Maulbronn seit dem Jahr 1993, die Klosterinsel Reichenau seit dem Jahr 2000, der Limes seit dem Jahr 2005 sowie die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen seit 2011.