Fagus-Werk ist Weltkulturerbe

Das Fagus-Werk in Alfeld wurde vor genau 100 Jahren nach Plänen des heute weltberühmten Architekten Walter Gropius erbaut. Damals war Gropius erst 27 Jahre alt und die Fagus-Werke sein sein Erstlingswerk. Passend zum 100jährigen Jubiläum hat die UNESCO das im Stil der Moderne zur Fabrikation von Schuhleisten entworfene Gebäude Ende Juni dieses Jahres zum Weltkulturerbe erklärt. Mit Flachdach, vorgehängter Glasfassaden und den statisch besonders ausgebildeten Gebäudeecken kommt der 1911 erbauten Fabrik eine Vorreiterrolle in der Architektur der Moderne zu. In Architektenkreisen spricht man längst von einer „Ikone der Moderne“. Zu Beginn des Jahrzehnts nach der Jahrhundertwende war das Fagus-Werk auch konstruktiv richtungsweisend und ist heute noch etwas ganz Besonderes. Als Skelettbau entworfen, sind die Ecken des Gebäudes durch eine Kreuzkonstruktion ausgesteift. Eine weitere Besonderheit ist die Gestaltung der Stahlträger, die nach oben hin schlanker werden. Diese Leichtigkeit und Transparenz stehen in bewusstem Kontrast zu dem geschlossenen gelben Ziegelbau.

Seinen Namen erhielt die Fabrik von den Rotbuchen – damals der wichtigste Rohstoff für Schuhleisten („Fagus“ ist das lateinische Wort für Buche). Für Walter Gropius diente die Fabrik als Vorbild für weitere Entwürfe und Bauten. Nicht nur deshalb steht das Gebäude bereits seid 1946 unter Denkmalschutz. Ein weiterer Grund für die Unterschutzstellung und letztendlich damit auch für die Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO war, dass das seit Generationen im Familienbesitz be­findli­che Werk von den Unternehmern im Originalzustand erhalten wurde.

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