Amsterdamer Rijksmuseum erweitert und restauriert
Nach zehnjähriger Restaurierungs- und Umbauzeit ist das Amsterdamer Rijksmuseum seit Mitte April wieder offen
Lange hat es gedauert, bis das Amsterdamer Rijksmuseum Mitte April dieses Jahres seine Tor wieder öffnen konnte: ganze zehn Jahre benötigten die Restaurierungs- und Umbauarbeiten. Die Planung der Umbauarbeiten und der Erweiterung des 1885 nach einem Entwurf des niederländischen Architekten Pierre Cuypers (1827-1921) entstandenen Nationalmuseums lag in Händen des spanischen Architekturbüros Cruz y Ortiz Arquitectos aus Sevilla; für die Planung der Restaurierungsarbeiten war der niederländische Architekt Van Hoogevest verantwortlich. Um die Internationalität dieses Bauprojektes zu vervollständigen, seien noch der Innenausbau und die Einrichtung der Galerien erwähnt, die vom Pariser Designer Jean-Michel Wilmotte stammen, der durch seine Arbeit im Louvre bekannt geworden ist.
Die spanischen Architekten haben den Altbau des Nationalmuseums nur zurückhaltend geändert. Vor allem lag ihnen der ursprüngliche Grundriss mit seiner klaren Struktur am Herzen, der durch die Umbauarbeiten rekonstruiert werden sollte. Daher rissen die Handwerker die im Gebäude nachträglich hinzugekommen Wände ebenso ab wie die in den beiden Innenhöfen errichteten Bauten. Hier entstand ein rund 2250 m2 großes Atrium mit verglasten Decken: Der Boden der beiden Höfe wurde unter die Geländeoberkante abgesenkt, so dass heute ein unterirdischer Gang die beiden Innenhöfe miteinander verbindet. Wirklich neu hinzugekommen ist zum Beispiel der Asiatische Pavillon. Er entstand als 700 m2 großer Neubau im Garten des Nationalmuseums nach Plänen von Cruz y Ortiz. Außerdem wurde das Rijksmuseum um einen Eingangs- und neuen Ausstellungsbereich im Freien sowie eine restaurierte Bibliothek, ein Auditorium, Café und Museums-Shop sowie einen Solitär für die Konservierung der Sammlung erweitert. Nach Abschluss der rund 375 Millionen Euro teuren Rück-, Umbau- und Restaurierungsarbeiten ist aus dem Museumsbau des 19. Jahrhunderts ein helles Museum des 21. Jahrhunderts geworden: 80 Galerien zeigen über 8000 Kunstwerke aus einer Entstehungszeit von 800 Jahren. Die hohen Galerieräume aus dem späten 19. Jahrhundert haben dank penibler Restaurierung ihre ursprüngliche Pracht zurückerhalten. So konnten die „Glanzlichter“ des Altbaus erhalten und zugleich sensibel mit Neuem ergänzt werden.