Die Geschichte des Oszillierers
1967 erfand die Firma Fein die Gipsverbandsäge. Daraus entwickelte sich der Oszillierer, der heute in vielen Gewerken beliebt ist. Der letzte Clou des Herstellers war nach fast 50 Jahren Entwicklung zu Beginn dieses Jahres die gemeinsam mit Bosch entwickelte Werkzeugaufnahme „Starlock“.
Die Gipssäge wurde von Fein ursprünglich für medizinische Zwecke entwickelt. Wer schon einmal mit einem gebrochenen Arm oder Bein im Krankenhaus war, weiß was das für ein Werkzeug ist: Man kann damit Gipsverbände öffnen, ohne in das darunter liegende Gewebe zu schneiden. Dafür, dass es dabei zu keinen Verletzungen kommt, sorgt die oszillierende Bewegung des Schneidwerkzeugs. Vom Krankenzimmer aus entwickelte sich das Werkzeug schnell in die Werkstatt und in das Handwerk hinein. Fein übertrug das Funktionsprinzip der Gipssäge zunächst auf oszillierende Werkzeuge für die Kfz-Werkstatt: 1970 entstand die Karosseriesäge, fünfzehn Jahre später das erste Schneidwerkzeug zum Ausglasen geklebter Autoscheiben.
Schon ein Jahr später übertrug der Hersteller 1986 das Funktionsprinzip als „Feinschleifer“ auf den Dreiecksschleifer. Damit war der Urahne des heutigen „MultiMaster“ geboren. Auf diesen Namen musste er freilich noch einige Jahre warten: die Taufe fand erst 1995 statt. Damit stand dem Bauhandwerk ein universelles Renovierungswerkzeug mit umfangreichem Zubehör zur Verfügung, das schnell in den Arbeitsalltag vieler Gewerke Einzug hielt.
Seit 1996 werden Handwerker zudem bei vielen branchentypischen Aufgaben durch den „SuperCut“ unterstützt. Dass Handwerker gern zu solchem „Spezialwerkzeug“ greifen, liegt neben der Problemlöser-Qualität auch daran, dass der Hersteller mit Applikationen wie dem „QuickIn-Schnellspannsystem“ oder dem „Anti-Vibrationssystem“ die Arbeit angenehm macht. Das hat freilich zu allerlei Plagiaten geführt, die aber allesamt das Original nicht erreichen.
Die Stärke des Oszillierers ist seine
Anwendungsvielfalt
Für kaum ein Werkzeug gibt es so viele Anwendungen wie für den Oszillierer. Er schwingt die Säge, oder was immer man auch auf das oszillierende Elektrowerkzeug montiert, in einem kleinen Winkel fast 20 000 Mal pro Minute hin und her. Je nach montiertem Aufsatz kann man damit sägen, schleifen, feilen, polieren, raspeln, schaben, schärfen, schneiden und trennen – und das zudem an sonst meist unzugänglichen Stellen. Diese Anwendungsvielfalt macht den Oszillierer zum echten Problemlöser im Handwerk. So entstand in den vergangen fast 50 Jahren neben oszillierenden Elektrowerkzeugen in drei Leistungsklassen auch ein umfangreiches Zubehör: Fein hat mehr als 100 verschiedene Zubehöre im Angebot. Viele davon sind patentiert, wie etwa der runde Schleifteller mit 115 mm Durchmesser, der Fliesenfugen-Reiniger, das Profil-Schleifset oder der Schleiffinger.
Qualität Made in Germany
Produziert wird alles in Deutschland am Standort in Schwäbisch Gmünd, wohin der Hersteller Anfang Februar dieses Jahres nicht nur die Fachpresse geladen hatte. Es ist auch diese Standorttreue, die zur hohen Qualität und damit Haltbarkeit der Profiwerkzeuge von Fein beiträgt. Und auch die Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird in Schwäbisch Gmünd geleistet. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass der Hersteller im vergangenen Jahr eine neue Generation des „MultiMasters“ eingeführt hat, bei der die Maschinen schon aufgrund ihres Funktionsprinzips schwingen. Damit sich diese Vibration aber nicht auf das Gehäuse und damit auf die Hände des Handwerkers übertragen, hat der Hersteller ein Anti-Vibrationssystem entwickelt, bei dem der Motor selbsttragend vollständig vom Motorgehäuse entkoppelt ist. Das führt zu einer Verringerung der Vibrationswerte um bis zu 70 Prozent. In diesem Jahr kommt auch der „SuperCut“ mit besagtem Anti-Vibrationssystem und deutlich höherer Leistung auf den Markt – ein Werkzeug, das auch wir von der Redaktion der bauhandwerk sicher testen werden wollen.
Und auch in Sachen Zubehör gibt es bei Fein Neues zu vermelden: mit einem „E-Cut Precision BiMetall-Sägeblatt“ erreicht man sehr hohe Schnittgeschwindigkeiten bei einem geringen Verschleiß. Damit entspricht das neue Sägeblatt mit einer dreimal längeren Standzeit den hohen Anforderungen des professionellen Handwerks.
Der Clou dieses Jahr:
die Werkzeugaufnahme „Starlock“
Zu Beginn dieses Jahres stellten Bosch und Fein das gemeinsam entwickelte Werkzeugaufnahmesystem „Starlock“ vor. Damit gelang den beiden Werkzeugherstellern insofern ein Clou, als das der Werkzeugwechsel nun nur noch wenige Sekunden dauert. Obendrein sitzt das Werkzeug dank der dreidimensionalen Geometrie der Aufnahme bombenfest auf dem Oszillierer und sorgt so für eine maximale Kraftübertragung bei der Arbeit. Für die Elektrowerkzeuge von gibt es die „Starlock-Werkzeugaufnahme“ seit April dieses Jahres. Damit setzt der Erfinder aus Schwäbisch Gmünd erneut Maßstäbe, denn durch das Zusammenspiel aus hochwertigem Zubehör und leistungsstarkem Oszillierer entsteht ein bis zu 45 Prozent höherer Arbeitsfortschritt und zudem präzisere Arbeitsergebnisse als bisher.