Harter Einschnitt
Eine wirkungsvolle Möglichkeit, Mauerschäden durch kapillar aufsteigende Mauerfeuchtigkeit zu vermeiden, ist die mechanische Horizontalabdichtung, bei der die Gebäudewand mit der Schwertkettensäge waagerecht zerteilt wird, um eine kapillar unterbrechende Schicht einzufügen.
Zum Einsatz kommt das Mauersägeverfahren speziell bei alter und historischer Bausubstanz aus Vollziegeln, Natur- und Bruchstein, Altbeton undMischmauerwerk; ein- oder mehrschalige Wandstdicken bis einseitig etwa 1,45 m sind damit bearbeitbar.
Das Einbringen einer kapillarunterbrechenden Schicht, beispielsweise mit Edelstahlplatten, ist bei exakter Ausführung wohl unumstritten die zuverlässigste Methode einer nachträglichen Horizontalsperre mit dauerhaftem Abdichtungseffekt. Aus technischen Gründen ist eine Sperrschicht aus stabilem Edelstahl erforderlich (je nach Erfordernis V2a - V4a Chromstahl). Bei geringen Wanddicken und absolut stabilem Mauerwerk können auch Kunststoffbahnen Verwendung finden.
Vorgehensweise
Bei Vollziegelmauerwerk mit durchgehender und gerader Lagerfuge wird ein Trockensägeschnitt mit einer wandgeführten Widia-Schwertkettensäge in einer passenden Lagerfuge ausgeführt. Hierbei wird der Fugenmörtel herausgefräst, so dass ein Zwischenraum in der Dicke der Lagerfuge entsteht. In diesen Zwischenraum wird dann die Isolierung eingebracht.
Wenn die Wand keine durchgehende Lagerfuge hat oder der Fugenmörtel einen hohen Zementanteil aufweist, muss der Schnitt mit einer wandgeführten Diamant-Schwertkettensäge ausgeführt werden. Gleiches gilt für Naturstein- und Mischmauerwerk sowie für Altbeton. Je nach Härte der Diamantsegmente können im Prinzip alle Gesteinsarten durchtrennt werden.
Durch den 360°-Schwenkungsbereich der Säge, ist es möglich, Ecken und Wandanbindungen anschlussgerecht für eine lückenlose Isolierung zu bearbeiten. Auch bei Höhenversprüngen können die vertikalen und horizontalen Ebenen problemlos verbunden werden. Auf statisch verträgliche Sägeabschnitte (im Regelfall etwa 1 m) muss man dabei unbedingt achten.
Den Sägeschnitt isoliert man vorzugsweise mit 1,5 mm dicken Edelstahlplatten. Die Verwendung von V2a oder V4a Qualität richtet sich nach den vorhandenen Mauersalzen (Korrosionsgefahr). Durch die Steifheit der Edelstahlbleche ist es möglich, Sägeschnitt-Nachfall in Form von kleinen Kieseln beim Einbringen der Bleche in die Fuge zu durchstoßen.
Aus statischer Sicht ist es erforderlich, in regelmäßigen Abständen Kunststoffkeile in der Länge der Wanddicke kraftschlüssig einzutreiben, um die Vertikallasten unmittelbar wieder zu übertragen. Bewährt hat sich ein Abstand von 20 bis 25 cm.
Abschließend wird die Restfuge mit mineralischem Mörtel mit Quellzusatz verpresst. Zwischen den eingeschlagenen Kunststoffkeilen werden Verpressstutzen eingesetzt (bei großen Wanddicken innen und außen). Die Fuge wird mit schnell härtendem, mineralischen Mörtel verdämmt und nach Aushärtung mit einer Schneckenmörtelpumpe mit Quellmörtel bei hohem Druck verpresst. Bei der beschriebenen Methode entsteht eine absolut zuverlässige und dichte Sperre auf bauwerksschonende Weise und ohne Erschütterungen.
Zusatzarbeiten und besondere Anforderungen
Um Arbeitsfugen zwischen dem Horizontalschnitt der Wände und einer Flächenabdichtung herstellen zu können, werden Eckwinkel unter die Horizontalsperre eingearbeitet, um einen sicheren Anschluss zu gewährleisten. In besonderen Fällen und bei Verwendung von WU-Beton ist es auch möglich, die Bleche innen überstehen zu lassen in den zu gießenden Beton einzubetten und als Fugenband wirken zu lassen.
Soll ein Gebäude mit Gewölbe mit einer Horizontalsperre versehen werden, müssen zur Erhöhung des Reibungskoeffizienten besandete Isoliermaterialien verwendet werden, um den Horizontalkräften entgegenzuwirken.
Die beschriebene Sägetechnik lässt das Einbringen von Horizontalsperren einseitig gegen bestehende Baukörper bis zu 1,45 m inklusive einer Überschneidung in einen bestehenden, innenseitigen Fußbodenaufbau zu. Hierdurch wird der Einsatz auch für Gebäude ermöglicht, die einen Eingriff im Innenbereich nicht zulassen.
Mehrschaliges und instabiles Mauerwerk sowie große Wanddicken müssen mit Injektionen mit Trass- oder HS-Zement gegebenenfalls vorbehandelt beziehungsweise gefestigt werden. Dadurch wird das Auftreten von Rissen und von Nachfall im Sägeschnitt vermieden und die zuverlässige Ausführung überhaupt erst ermöglicht.
Mit dem Einbau von horizontalen Kapillarsperren wird oft bei den ausführenden Betrieben noch eine Reihe begleitender Arbeiten erforderlich, wie etwa eine Putzsanierung oder vertikale Keller- und Fundamentabdichtung. Diese Arbeiten müssen vorab sorgfältig mit eingeplant werden.
Mechanische Horizontalabdichtungen im Mauerwerk
stoppen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit