Teil 1: Ein Haus wie zigtausend andere...
Etwa die Hälfte der 39 Millionen Wohneinheiten in der Bundesrepublik ist zwischen 30 und 60 Jahren alt und modernisierungsbedürftig. Mit dem Projekt „Model Home 2020“ sucht der Dachfenster-Hersteller Velux neue Wege, um optimales Energiedesign mit höchster Wohnqualität zu verbinden. Hierzu setzt das Unternehmen zwischen 2009 und 2010 an europaweit sechs Standorten Konzepthäuser um. Das deutsche Model Home in Hamburg-Wilhelmsburg soll anhand eines konkreten Beispiels zeigen, wie ein integrierter Ansatz optimale Modernisierungsergebnisse liefert.
Altes Haus und modernes Wohnen
Das Modernisierungsobjekt ist ein typisches Siedlungshaus aus den 1950er-Jahren mit knapp 1.100 m² Grundstück, wie es in Deutschland hunderttausendfach anzutreffen ist – kleine Räume mit insgesamt nur 18 m2 Fensterfläche bei einer Wohnfläche von rund 95 m2. Die Frage: Wie lassen sich unter diesen Voraussetzungen moderne Wohnbedürfnisse erfüllen?
Kreativen Input lieferten zunächst Architektur-Studenten der TU Darmstadt im Rahmen eines geschlossenen Wettbewerbs, aus dem Katharina Fey mit ihrem Entwurf „…aus eigenem Anbau“ als Siegerin hervorging. Zusammen mit Fachplanern sowie der TU Darmstadt und der Entwurfsverfasserin entwickelte Velux den Siegerentwurf zum „LichtAktiv Haus“ – so der Name des deutschen Model Home – weiter.
Der finale Entwurf zum Modernisierungsprojekt teilt das Grundstück neu auf und schafft eine moderne, offene Raumgestaltung. Während die Grundstruktur weitgehend erhalten bleibt, ersetzt ein Neubauriegel den alten Anbau. Großzügige Fensterflächen in der Fassade und dem Dach setzen die Idee vom Wohlfühlwohnen mit viel Tageslicht und frischer Luft um.
Durchdachtes Energiekonzept
Das LichtAktiv Haus wird in CO2-neutraler Weise umgesetzt. Die Ökobilanz berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes. Die Schwierigkeit der energetischen Modernisierung des Siedlerhauses liegt darin, die Gebäudehülle mit den heutigen Anforderungen an die Energieeinsparung in Einklang zu bringen. Dafür werden die 24 Zentimeter starken Kalksandstein-Außenwände von außen mit 20 Zentimeter starken Holzfaserplatten zusätzlich gedämmt. Holz-Alu-Fassadenfenster mit Wärmeschutzverglasung ersetzen die alten Fenster. Innen dämmen Vakuum-Isolations-Paneele die Bodenplatte. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Solareinbindung bildet das Kernstück eines Komplettsystems, das den Energiebedarf vollständig durch erneuerbare Energien deckt. Eine Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung wärmt die Wohnräume. Über einen Wärmetauscher wird Trinkwasser durch eine Warmwasserbereitung im Durchlaufprinzip erwärmt. Photovoltaikelemente, sindals Glas-Glas-Module in die Dachverglasung integriert.