Wie man den passenden Putz findet
Kann man für jeden Untergrund den optimal abgestimmten Putz finden, der sich auch noch leicht verarbeiten lässt? Der folgende Artikel gibt dem Handerker einen Überblick für die Vorgehensweise zur Systemauswahl und über die Ausführungsvarianten.
Bei der Auswahl des Putzes ist bei einem Neubau die Art des Wandbildners von großem Interesse. So hat hochdämmendes Mauerwerk aus Porenbeton oder Ziegelstein ganz andere Anforderungen an die Putzeigenschaften als Normalmauerwerk. Danach sollte eine Augenscheinnahme sowie eine Wisch-, Kratz- und Benetzungsprobe durchgeführt werden.
Bei verputzten Altbauten sollte darüber hinaus die Art des vorhandenen Putzes (organisch oder mineralisch) geklärt, die Oberflächenfestigkeit mit einem Gitterschnitt geprüft und eine Wischprobe im benetzten Zustand durchgeführt werden. Außerdem gilt: Prüfung auf Veralgungen, Pilzbefall und Moos sowie auf Ausblühungen und Versalzungen.
Putz auf hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk
Hochwärmedämmendes Ziegelmauerwerk ist heute der häufigste Standard bei einschaligen verputzten Wandkonstruktionen. Für die Ausführung ist es wichtig, die Wärmeleitfähigkeit und Rohdichte des Steins zu kennen, um den Systemaufbau fachgerecht zu planen und auszuführen. Als Unterputz eignen sich alle gängigen Leichtputze des Typs II, da sie auf die besonderen Erfordernisse der sehr leichten Ziegel abgestimmt sind. Der Unterputzauftrag soll grundsätzlich zweischichtig nass in nass erfolgen. Bei der Verarbeitung des Faserleichtputzes FL 68 kann hier sogar bis zu einer Wärmeleitzahl von 0,07 W/mK auf die sonst übliche zusätzliche Gewebespachtelung als Zwischenbeschichtung verzichtet werden. Als Oberputz eignen sich alle mineralischen Endbeschichtungen – insbesondere der Nanoporputz von Baumit, da er durch seine sowohl hydrophoben als auch hydrophilen Eigenschaften eine besonders langlebige Putzfassade schafft.
Putz auf Normalmauerwerk aus Ziegel-, Bims- und Blähtonstein
Bei Normalmauerwerk aus Ziegel-, Bims- und Blähtonsteinen, können alle gängigen Leichtputze des Typs I und II verwendet werden – bedingt sind auch Normalputze wie der Kalkzementputz KZP 65 oder der Trasskalkputz TK 04 geeignet. Auch hier erfolgt der Grundputzauftrag zweischichtig nass in nass. Als Endbeschichtung eignen sich ebenfalls alle mineralischen Oberputze sowie Silikonputz. Für Bauherren, die besondere Ansprüche an die Natürlichkeit der verwendeten Baumaterialien stellen, bietet die Baumit Naturline mit den Kalkin Kalkputzen RK 39 einen besonders harmonischen Systemaufbau auf diesem Untergrund an, denn der Kalkin RK 39 ist sowohl als Unter- als auch als Oberputz einsetzbar.
Putz auf Kalksandsteinmauerwerk
Kalksandsteine sind einer der meist verwendeten Wandbildner im Mauerwerksbau. Aufgrund ihrer hohen Rohdichte stellen sie einen der dankbarsten Untergründe für den Handwerker dar. Auf ihnen können alle Normal- und Leichtputze als Unterputz verarbeitet werden, ebenso sind alle Varianten an Endbeschichtungen möglich. Ein Problem stellt jedoch häufig die besondere Neigung der Kalksandsteine zur starken Wasseraufnahme dar, was im Allgemeinen eine Vorbehandlung des Mauerwerks erforderlich macht. Hierfür bietet Baumit mit der Aufbrennsperre ein wirtschaftliches und leicht zu verarbeitendes Vorbehandlungsprodukt an.
Putz auf altem Natursteinmauerwerk
Bei altem Natursteinmauerwerk aus Sand- und Tuffstein, Schiefer oder sonstigen Natursteinen kommen auf den Handwerker besondere Herausforderungen zu. So ist im Allgemeinen ein mehrlagiger Putzaufbau zum Ausgleich von Unebenheiten nötig. Gegebenenfalls kann sogar der Einsatz von mechanischen Putzträgern erforderlich sein. In jedem Fall benötigen solche Untergründe jedoch eine Untergrundvorbehandlung, bevor der Grundputz aufgetragen wird. Hier sollte ein netzförmiger oder vollflächig deckender Vorspritz wie der Vorspritzmörtel VS 60 als Untergrundvorbehandlung erfolgen. Als Unterputze eignen sich alle gängigen Normal- und Leichtputze, im Einzelfall ist es eventuell nötig, eine zusätzliche Gewebespachtelung (MultiContact MC 55 W) sowie grobes Armierungsgewebe als Zwischenbeschichtung auszuführen um, eine höhere Riss-Sicherheit zu erreichen. Als Endbeschichtung eignen sich alle gängigen Oberputze. Bei durchfeuchtetem beziehungsweise versalzenem Mauerwerk sollte vor der Systemauswahl immer eine Salzanalyse durchgeführt werden, damit auch sichergestellt werden kann, dass die neue Fassade auf Dauer ihre Funktion wahrnehmen kann.
Putz auf altem Putz
Für Altbauten mit bereits verputztem Mauerwerk bietet Baumit mit dem Bayosan Saniersystem eine wirtschaftliche Fassadenerneuerung ohne Putzentfernung an. Gleichzeitig kann mit diesem Saniersystem bei Bedarf eine Riss-Sanierung vorgenommen werden, um den Witterungsschutz der Fassade vollständig wieder herzustellen.
Bei der Überarbeitung von Bestandsfassaden ist eine besonders sorgfältige Untergrundprüfung nötig. So müssen Algen und Pilze im Vorfeld entfernen und mit der Fungizidlösung des Herstellers behandelt werden. Sandende Untergründe müssen mit Putzfestiger verfestigt werden. Erst im Anschluss kann dann die Überarbeitung mit einer Haftspachtelung aus dem speziell für diesen Anwendungsfall konzipierten MultiContact MC 55 W erfolgen. Bei vorhandenen „statischen“ Rissen erfolgt eine Riss-Sanierung mit grobem Armierungsgewebe, bei geringfügigen dynamischen Rissen ist zusätzlich im Rissbereich eine Bewehrung mit Nadelfilzvlies zur Entkopplung nötig. Als Oberputze eignen sich auch hier alle Endbeschichtungen.