Auf den richtigen Putz kommt es an

Leichtbeton ist dank seiner rauen, offenporigen Oberfläche ein hervorragender Putzgrund. Damit er langlebig und ohne hohe Instandhaltungskosten erhalten bleibt, sollten bei der Auswahl und der Verarbeitung des Putzes ein paar grundlegende Regeln eingehalten werden.

Bei der Wahl des richtigen Außenputzes sind die charakteristischen Eigenschaften des Untergrundes von entscheidender Bedeutung. Dabei muss der Putz in seinen physikalischen Kennwerten wie Druckfestigkeit, Trockenrohdichte und Elastizitätsmodul auf den Untergrund abgestimmt sein. Leichtbeton-Mauerwerk stellt dabei einen besonders guten Putzgrund dar, da sich Putze dank der rauen, offenporigen Leichtbeton-Struktur mit diesem Untergrund innig verkrallen können.

Richtiger Putz für Leichtbeton-Mauerwerk

Putze müssen in ihren Eigenschaften auf den Untergrund abgestimmt sein. Das heißt, dass sie möglichst keine höhere Druckfestigkeit und Steifigkeit als das Mauerwerk aus haufwerksporigem Leichtbeton besitzen sollten. Die Regel „weich auf hart“ gilt dabei auch für hochwärmedämmendes Mauerwerk. Es erfordert den Einsatz von Putzsystemen mit geringen Rohdichten, günstigen Schwindwerten und begrenzten Festigkeiten. Dabei haben sich Leichtputze mit Trockenrohdichten bis 1300 kg/m³ bewährt. In aller Regel wird Mauerwerk aus Leichtbetonsteinen mit einem Leichtputz Typ I verputzt. Bei erhöhter Beanspruchung der Fläche genügt es oft, die Ausführung um eine Stufe zu erhöhen – immer unter Berücksichtigung der genauen Umstände. So verbessert ein Leichtputz Typ II bei einem Mauerwerk mit einem λR-Wert < 0,12 W/(mK) die Risssicherheit. Leichtputze der Typen I und II sollten bei Wandelementen aus haufwerksporigem Leichtbeton mit Rohdichten < 1,6 kg/m³ zum Einsatz kommen. Leichtputze sind wasserabweisend, das heißt, sie nehmen nur geringe Mengen Wasser auf und geben diese dank ihrer kapillaren Struktur relativ schnell wieder ab. Kalk-Zement-Normalputze eigenen sich hier nur bedingt, da sie aufgrund ihrer relativ hohen Festig­keiten und den daraus resultierenden hohen E-Modulen nur sehr eingeschränkt Spannungen aufnehmen können. Derartige Spannungen entstehen beispielsweise durch Temperatureinflüsse.

Zusätzliche Maßnahmen bei erhöhter Beanspruchung

Bei höherer Beanspruchung der Putzflächen – zum Beispiel bei starkem Feuchtegehalt oder erheblichen Unregelmäßigkeiten im Untergrund – hat sich ein Armierungsputz mit vollflächiger Gewebeeinlage auf dem Unterputz bewährt. So wird der Oberputz von Spannungen aus dem Untergrund „entkoppelt“ und Rissbildungen werden effektiv vermieden. Hersteller empfehlen dabei einen vergüteten Mörtel als Armierungsputz, der dank seiner Festigkeit entstehende Zugkräfte auf das Gewebe übertragen kann. Zu diesem Zweck muss das Gewebe glatt und kraftschlüssig in den Putz eingearbeitet werden. Allerdings ist diese Technik nur in Ausnahmefällen nötig. Bei regelkonform ausgeführtem Mauerwerk oder Wandelementen aus Leichtbeton ist ein Armierungsputz nicht erforder­lich.

Schritt für Schritt zum verputzten Mauerwerk

Leichtbetonsteine und Wandelemente mit haufwerks­poriger Struktur benötigen dank ihrer rauen Oberfläche keine besondere Vorbereitung des Putzgrundes. Ein Vornässen oder eine organisch gebundene Grundierung sollten hier vermieden werden, um die Verkrallung mit dem Untergrund nicht zu beeinträchtigen. Dabei hat sich das Anbringen des Unter­putzes in zwei Arbeitsgängen „nass in nass“ bewährt. In einem ersten Arbeitsschritt wird eine Schicht von 10 mm Dicke aufgetragen, um anschließend – nach einer Wartezeit von 10 bis 20 Minuten (bis der Oberflächenglanz verschwindet) – eine weitere Putzschicht von etwa 5 bis 10 mm aufzubringen.

Die deutschen Leichtbeton-Hersteller bieten eine Vielzahl an Ergänzungsprodukten wie beispielsweise Flachstürze, Rollladenkästen, Deckenabmauerungssteine und Schornsteinbauteile. Werden nebeneinander Bauteile, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen, verbaut, kann es aufgrund der verschiedenen Verformungseigenschaften zu Spannungen kommen. Die können sich auf den Putz übertragen und zu Rissen führen. Um den Risswiderstand an Anschlussbereichen zu erhöhen, ist eine Putzbewehrung erforderlich. Die aus alkalibeständigem Armierungsgewebe bestehende Bewehrung wird glatt und faltenfrei in den zugbelasteten Putz eingebettet. Das Gewebe wird so in die obere Hälfte der Putzlage eingefügt, dass sie an den Stoßstellen mindestens 10 cm überlappt.

Besonderheiten bei Oberputzen

Grundsätzlich können auf Untergründen aus Leichtbeton fast alle dick- und dünnschichtigen Oberputze verwendet werden. Allerdings ist bei Oberputzen mit einer feinen Körnung von unter zwei Millimetern ein sicherer und ebenmäßiger Unterbau vonnöten, damit keine Risse entstehen. Putze, die geglättet fein gefilzt oder in der „Wischtechnik“ ausgeführt werden, benötigen eine besondere Behandlung, da auf den Oberflächen auch feinste Haarrisse erkennbar sind. Solche Oberputze werden am besten auf einen Armierungsputz mit Gewebeeinlage aufgetragen.

Dunkle Oberputze heizen sich bei Sonneneinstrahlung generell stärker auf als helle. Dadurch sind Oberflächentemperaturen von bis zu 70 °C möglich, was die Gefahr erheblicher thermischer Spannungen am Fassadenputz mit sich bringt. Daher sollten solche Putze nur in Ausnahmefällen aufgetragen werden.

Autor

Dipl.-Ing. Dieter Heller ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Leichtbeton und außerdem für eine Vielzahl von Kompetenz-, Forschungs- und Entwicklungszentren rund um das Thema Leichtbeton verantwortlich.

Die Regel „weich auf hart“ gilt dabei auch für hoch­wärmedämmendes Mauerwerk

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