Liquide – alles fließt

2006 wurde das Augsburger Architekturbüro ott mit der Konzeption und Generalplanung des Umbaus der Augsburger Aktienbank beauftragt. Ende 2007 bewarb sich die Thermo-Isolierbau GmbH aus Gersthofen für die Ausführung der Trockenbauarbeiten. Durch die Erarbeitung einiger ausgefeilter Systemlösungen konnte sie sowohl den Bauherrn als auch seinen Architekten vom Leistungspotenzial der Firma überzeugen – einige Monate später dann auch die Jury der Rigips Trophy, welche die Thermo-Isolierbau GmbH mit dem ersten Preis in der Kategorie Trockenbau bei der Rigips Trophy ´09 bedachte. Kurz nach Fertigstellung gewann die Augsburger Aktienbank im neuen, futuristischen Design auch noch den Award „Geschäftsstelle des Jahres 2009“ in der Kategorie „Bestes Konzept für Individualkundenbetreuung“.

Arbeiten in zwei Bauabschnitten

Ende Februar 2008 begannen die Arbeiten in der Augsburger Aktienbank. Der Umbau wurde in zwei Bauabschnitte unterteilt. Der erste Bauabschnitt beinhaltete die Sanierung und Modernisierung der Büros und der Räume des Vorstands im sechsten Obergeschoss. Im zweiten Abschnitt wurde die Schalterhalle im Erdgeschoss komplett entkernt und als Beratungscenter neu gestaltet. In beiden Abschnitten sollte sich das Design des Architekten wiederfinden: Herzstück der Gestaltung im neuen Beratungscenter ist eine geschwungene Trockenbauwand, die den Raum in einzelne Abschnitte gliedert. Zusätzlich wurden höchste Ansprüche an den Einbau der Technik wie zum Beispiel die Klimatisierung gestellt. Mit dem Einbau moderner Klimadeckensysteme leistete der Trockenbau einen zentralen Beitrag hierzu.

Neugestaltung der ehemaligen Schalterhalle

Platz für Wachstum und die Befriedigung veränderter Kundenwünsche sollte durch die Neugestaltung der ehemaligen Schalterhalle geschaffen werden. Aber nicht nur den Kunden, auch den Mitarbeitern kommt die Neugestaltung der Büroflächen zugute. Durch den Einbau geschwungener Raumteiler rückt die Augsburger Aktienbank ihre Kunden auch optisch in den Mittelpunkt. Der Besucher wird vom Eingangsbereich in das Zentrum des Raumes geleitet. Das helle und klare Erscheinungsbild unterstreicht die Philosophie einer umfassenden und transparenten Beratung. Die farblichen Offwhite-Kompositionen betonen die Formensprache des Beratungscenters. Einer der ersten Gestaltungsentwürfe von ott architekten leitete sich aus dem Wurf einer Perlenkette ab, an deren Schwung sich der Besucher in der Tat erinnert fühlt.

Neue Decken für das sechste Obergeschoss

Im ersten Bauabschnitt entfernten die Handwerker im Vorstandsbereich zunächst die alten Deckenbekleidungen unter den Trapezblechen und ersetzten diese durch eine direkt beplankte Glasroc F (Ridurit)-Brandschutzkonstruktion mit der Feuerwiderstandsklasse F 30 von unten. Unter der Brandschutzdecke wurde eine zweite Unterdeckenebene mit CD-Profil Doppelrost und Noniusabhängung montiert. Um die Raumakustik in den Räumen zu verbessern, kamen hierbei Rigiton-Lochplatten beziehungsweise in den klimatisierten Abschnitten Rigiton Climafit-Lochplatten zum Einsatz. Diese quadratisch gelochten Deckenplatten wurden auf rund 120 m² verbaut. Das Team um Norbert Elster, verantwortlicher Projektleiter, und Helmut Lindenmayer, Geschäftsführer der Thermo-Isolierbau GmbH, montierte die Deckenplatten mit einer Abhänghöhe von bis zu 600 mm und in einer Einbauhöhe von 3000 bis 3300 mm. Die Verspachtelung erfolgte in der Oberflächengüte Q 3.

In den Besprechungsräumen verwendeten die Trockenbauer für eine angenehme Klimatisierung ohne Zugluft die graphitmodifizierte Climafit-Platte von Rigips in gelochter Ausführung (12/25 Q). Die Unterkonstruktion fertigten sie aus einem CD-Profilrost, mit dem das werkseitig vorgefertigten Kühl-/Heizregister kraftschlüssig verbunden werden konnte. Die Abhängung erfolgte 500 mm von der Rohbetondecke über Nonius-Abhänger. Die Kühl-/Heizregister bestehen aus einem speziellen stranggepressten Aluminium-Wärmeleitprofil, in das die Kupfer-Mäander aus Kupferrohr eingepresst sind. Für eine kontinuierlich gleichmäßige Klimatisierung mussten die Register ohne Unterbrechung an der Unterkonstruktion montiert werden, bevor die Climafit-Platten darunter verschraubt und anschließend in Q 3 verspachtelt wurden.

Organische Raumaufteilung

Die neue Raumaufteilung des knapp 1000 m² großen Beratungscenters entstand durch eine vom Eingang her umlaufende, 22 m lange, frei stehende und gebogene Trockenbauwand. Der Wandverlauf erinnert an ein griechisches Omega und gliedert den Raum in seine einzelnen Funktionsbereiche. Erste Herausforderung für die Handwerker: Die Wand einzumessen, ohne im Hintergrund positionierte technische Einrichtungen zu blockieren. „Das Aufmessen der Wandscheibe war extrem aufwendig, weil es nur wenige Bezugsgrößen gab. Nur mithilfe einiger rechnerischer Referenzpunkte im Gebäuderaster war die Kontur der Wandscheibe wirklich exakt festzulegen“, erinnert sich Helmut Lindenmayer.

Die Konstruktion der Wandscheibe startet als Einfachständerwand, die bei den Besprechungskabinen in eine Doppelständerwand übergeht und am Ende wieder in eine Einfachständerwand mündet. Bei dieser um Tragsäulen laufenden Welle steigt die Wandhöhe von anfangs 2 m auf letztlich 4,96 m an. Als Unterkonstruktion dienten Rigips Wandprofile UW 50-06. Diese sind vorgestanzt und werden für gebogene Wände bauseitig geschlitzt. Hierin wurden im Abstand von 300 mm Wandprofile CW 50-06 montiert.

Für die Beplankung der gewellten Wand kamen größtenteils die Bauplatten RB (12,5 mm) zum Einsatz. „Für die besonders engen Krümmungen im Eingangsbereich haben wir uns für die Glasroc F (Riflex)-Platten entschieden. Die sind extrem biegsam und die zwei Schichten Glasvlies im Inneren der Platte machen sie zugleich robust“, so Helmut Lindenmayer. Mit Glasroc F (Riflex)-Platten können Biegeradien von bis zu 600 mm erreicht werden. Dabei bietet die 6 mm dicke Spezialgipsplatte zugleich eine besonders glatte Oberfläche. Die runde Wandschleife in der Schalterhalle erhielt beidseits eine vierfache Beplankung mit 4 x 6 mm Glasroc F (Riflex)-Platten. Aufgrund der besonders glatten Oberfläche der Platten konnte bereits durch einen Spachtelgang der Qualitätsstandard Q 2 erreicht werden.

Die Endstücke der Wand stehen als Scheiben frei im Raum und sind mit Stahlträgern im Rohfußboden verankert. Im Empfangsbereich sorgen Blechstreifen für die nötige Stabilität der Schürze. Die freistehenden Wandflanken verengen sich zu einem schmalen Durchgang und übernehmen die „Eintrittsfunktion“ in den Beratungsbereich.

Kundenberatung im offenen Cube

Durchdrungen wird die geschwungene Wandschleife im Beratungscenter von acht Beratungskuben. Die Räume betritt man beidseitig durch Glasschiebetüren, die Offenheit symbolisieren sollen. Die Kunden haben den freien Blick in den Innenraum und können den geschäftigen Betrieb rund um die Kuben beobachten, ihre Privatsphäre im schallgeschützten Raum bleibt dabei aber gewahrt. Die „Beratungscubes“ wurden von der Schreinerei Sedlmeyr aus Holz gefertigt und in die dafür vorgesehenen Aussparungen in die geschwungene Trockenbauwand eingesetzt. Mithilfe der präzisen Arbeit von Trockenbauexperten und Schreinern konnten die einzelnen Zellen maßgenau in die Öffnungen eingepasst werden. 

Vollklimatisierte Beratung

Dank der guten Erfahrungen mit den Klimadecken im ersten Bauabschnitt entschloss sich der Bauherr, auch die Decken im Beratungscenter und in den acht Beratungsräumen mit Klimasystemen auszustatten. Jede der acht Raumzellen wurde individuell klimatisiert und mit Climafit-Platten ausgestattet. Die Kühlmodule unter den Platten montierten die Handwerker aufgrund der geringen Bauhöhe niveaugleich in die Decken zwischen die Träger der Raumzelle. Anschließend wurde ein Akustikputz aufgetragen. Die Versorgung der Kühlmodule erfolgt über die gebogene Wandscheibe. Jede der acht Zellen erhielt einen eigenen Kühlkreislauf.

Alle eingebauten Kühl-/Heizdecken wurden nach Montage mit einer Infrarot-Thermografie von einem unabhängigen Sachverständigen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. So konnte nicht nur eine ordnungsgemäße Montage, sondern auch die optimale Oberflächentemperaturverteilung sichergestellt werden. Die Prüfungen der Klimadecken in der Augsburger Aktienbank ergaben eine homogene Temperatur.

Das Zwischengeschoss

Zur Schaffung von zusätzlich benötigten Büro- und Beratungsflächen wurde über einer Stahlkonstruktion im neuen Beratungscenter eine Zwischenebene erstellt. Nach der Entkernung wurde diese von einem Stahlbauunternehmen eingezogen. Anschlusspunkt hierfür war eine neu entstandene Glasbrücke über dem Eingang der ehemaligen Schalterhalle. Als Grundbodenbelag für diese Zwischenebene dienten OSB-Platten, zum Ausgleich der Höhendifferenzen wurde eine Ausgleichsschüttung aufgebracht. Auf ihr verlegten die Trockenbauer Rigidur Estrichelemente 2 x 12,5 mm.