Foyer und Treppenhaus im „Gesundheitszentrums Vincentinum“ in Augsburg
Foyer und Treppenhaus bilden den Mittelpunkt des in Augsburg neu errichteten „Gesundheitszentrums Vincentinum“. In Form und Farbe von den Mitarbeitern der Firma thermo isolierbau gestaltete, verbindet das Treppenhaus mit seinen offenen Galerien alle Etagen über einen großen Luftraum miteinander.
Das Klinikum Vincentinum in Augsburg zählt zu den größten Belegarzt-Krankenhäusern Deutschlands. Zusätzliche Kapazitäten sowie Raum für ein vielfältiges medizinisches Dienstleistungsangebot wurden mit dem neuen „Gesundheitszentrum Vincentinum“ geschaffen, das an der Stelle des nicht mehr genutzten Ostflügels des alten Hauptkrankenhauses entstand. Auf rund 7000 m2 Nutzfläche bietet es unter anderem eine Tagesklinik für ambulante Eingriffe, drei Operationssäle, ein Schlaflabor und zahlreiche Praxisräume für niedergelassene Fachärzte und medizinische Experten. Für die Patientenversorgung auf höchstem Niveau sorgt unter anderem ein hoch funktionaler Innenausbau, den das Team der Firma thermo isolierbau aus Gersthofen mit Trockenbausystemen von Rigips ausgeführt hat. Dem Wunsch des Bauherrn, dass bei aller Funktonalität die Gestaltung der Räume auch die Aufenthaltsqualität im Klinikgebäude erhöhen soll, trugen die Trockenbauexperten unter anderem mit einer aufwändigen Konstruktion im Foyer Rechnung.
Trockenbauexpertise war gefordert
Der Neubau des Gesundheitszentrums unterteilt sich vom Erdgeschoss bis ins vierte Obergeschoss in 15 Teilflächen, die von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen genutzt werden. Eine geschlossene Stahl-Glasbrücke auf Höhe des ersten Obergeschosses verbindet das neue Gesundheitszentrum mit dem Klinikum und erlaubt schnelle Krankentransporte zwischen beiden Gebäuden. Im Rahmen des rund eineinhalb Jahre dauernden Innenausbaus entstanden mehr als 13 000 m2 Metallständerwände, rund 2800 m2 raumakustisch wirksame Lochplattendecken und zahlreiche Sonderkonstruktionen.
Christian Lindenmayer, Geschäftsführer und verantwortlicher Projektleiter der thermo isolierbau GmbH, erinnert sich: „Sowohl mit Blick auf die Dimensionen als auch auf die Anforderungen an die Trockenbaukonstruktionen war der Ausbau des neuen Gesundheitszentrums eine ,Mammutaufgabe’. Wie in einem modernen Klinikgebäude üblich, musste eine enorme Installationsdichte berücksichtigt werden. Darüber hinaus wurden in allen Praxis- und Behandlungsräumen sehr hohe Schall- und Brandschutzanforderungen definiert.“
Geprüfte Systeme für Schall-,
Brand- und Strahlenschutz
Die Raumtrennwände wurden deshalb zum überwiegenden Teil als Hybridkonstruktionen gemäß dem Rigips-System „MW12RHRB“ ausgeführt. Als Unterkonstruktion dienten „RigiProfil MultiTec CW 100“-Profile, in die eine 80 mm dicke Mineralwolledämmung („Isover Akustic TP 1“) eingelegt wurde. Beplankt wurde beidseitig zunächst mit einer Lage aus robusten „Rigidur H“-Gipsfaserplatten, gefolgt von einer Lage „Rigips Bauplatten RB“. Mit dieser Konstruktion konnten Schalldämmwerkte von Rw bis 61 dB und ein F 90-A-Brandschutz sichergestellt werden. Sämtliche Sanitärräume wurden darüber hinaus mit den Feuchtraumplatten „Glasroc H“ ausgestattet.
Für die im Gesundheitszentrum untergebrachte radiologische Praxis sowie rund um die Operationssäle wurden darüber hinaus Strahlenschutzwände gemäß Rigips-System RS22SRF errichtet. „Dabei handelt es sich um Metall-Doppelständerwände, die wir beidseitig mit je einer Lage Strahlenschutzplatten und einer Lage ,Feuerschutzplatten RF’ beplankt haben. Bei den Konstruktionen mussten wir besonders darauf achten, dass die Beplankungslage von der Unterkonstruktion auf ganzer Länge durch einen Bleistreifen getrennt wird“, erläutert Christian Lindenmayer.
Rund und bunt im Foyer
Bleiben diese Details der Wand- und Deckenkonstruktionen und damit die Leistungen der Ausbauprofis für Patienten und Klinikpersonal heute größtenteils „unsichtbar“, so konnte die thermo isolierbau GmbH im Foyer des Gesundheitszentrums eine mehr als eindrückliche „Visitenkarte“ ihrer Arbeit hinterlassen, denn die über alle vier Etagen offenen Galerien sind durch eine Glasfront vom Innenhof des u-förmigen Gebäudes zu sehen. Tatsächlich ist das Foyer mit Treppenhaus und Aufzügen über einen großen Luftraum mit allen Etagen verbunden und bildet mit seiner auffallenden Gestaltung in Form und Farbe den Mittelpunkt des neuen Gesundheitszentrums. Die großzügigen Wartebereiche vor den Arztpraxen finden Platz auf von der Glasfassade nach innen zurückversetzten Etagenflächen mit wellenförmigem Grundriss. Als Absturzsicherung erhielten diese Flächen eine geschwungene Trockenbau-Glas-Brüstung. Deren Planung und handwerkliche Umsetzung lag komplett in den Händen des Teams um Christian Lindenmayer. „Die Idee für die Brüstung lag zunächst planerisch nur als Handskizze vor. Nach Angaben zur genaueren Konstruktion eines von uns beauftragten Statikers haben wir zunächst in unserer hauseigenen Schlosserei Verstärkungen für die Unterkonstruktion aus Stahlprofilen 40/40/3 beziehungsweise 40/20/3 gefertigt. Diese wurden mit zugelassenen Schwerlastankern kraftschlüssig mit dem Rohboden verbunden. Oberseitig im geschwungenen Verlauf der Brüstung haben wir eine 22 mm dicke Mehrschichtholzplatte aufgebracht. Die Zwischenräume der Stahlhohlprofile wurden anschließend mit CW-Profilen ausgefacht“, erzählt Lindenmayer.
Die Beplankung der „Brüstungswellen“ erfolgte beidseitig mit zwei Lagen trocken biegsamer GK-Platten von Rigips (2 x 6 mm). Dabei läuft die außenseitige Beplankung bis zur Unterkante der abgehängten Decke im Stockwerk darunter. In diesen Bereichen montierten die Trockenbauer zusätzlich Gipskartonabkofferungen aus „Bauplatten RB“ zur Aufnahme der bauseitigen Lüftungs-Weitwurfdüsen im Verlauf der Brüstung. Beide Seiten der Beplankung haben sie oberseitig mit einem Überstand stehen gelassen und mit einem geschlitzten UW-Profil verstärkt. Alle Etagenunterseiten erhielten zudem eine abgehängte Sichtdecke aus „Rigitone Activ‘Air“-Lochplatten (8/18 R) für die Reduktion der Lärmbelastung für die wartenden Patienten.
Hohe Oberflächenanforderungen
Farbe kommt mit Brüstungsaufsätzen aus koloriertem Glas ins Foyer: „Mit der Berechnung der Radien und Bogenlängen für die verschiedenfarbigen Glasscheiben haben wir ein Vermessungsbüro beauftragt. Auf Basis der daraus entstandenen Konstruktionsplanung wurden die gebogenen Glasscheiben exakt auf Maß gefertigt. Der Einbau erfolgte mit zur Absturzsicherung zugelassenen Glasklemmen, die kraftschlüssig mit der Mehrschichtholzplatte verbunden wurden. Als abschließende Deckbeplankung dient eine Lage ,Bauplatten RB’, die wir ebenfalls im geschwungenen Verlauf der Brüstung und der Glasscheiben montierten. Zur Sicherstellung der Stabilität der Deckbeplankung haben wir im Abstand von etwa 200 mm zusätzliche Holzverstärkungen eingebaut“, so Christian Lindenmayer.
Abschließend haben die Trockenbauer alle Ecken mit flexiblen Kantenschutzprofilen versehen und die komplette Brüstung vollflächig verspachtelt. Und wie es sich für die „Visitenkarte“ eines Trockenbauunternehmers gehört, kam hier nicht weniger als Q 4 infrage. „Die gesamte Brüstungsfläche unterliegt durch die gebäudehohe Glasfassade natürlich immensen Streiflichtanforderungen. Mehrere Spachtelgänge unter anderem mit ,ProMix Plus‘, und ,ProMix Finish’ und das handwerkliche Geschick unserer erfahrenen Mitarbeiter haben hier zu einem überzeugenden Ergebnis geführt, das hoffentlich seinen Teil zu einer angenehmen Atmosphäre im Foyer beiträgt.“
Autorinnen
Andrea Hulley ist Managerin Marketingkommunikation und Karin Melder Projektmanagerin für Messen, Events und Promotion bei der Saint-Gobain Rigips GmbH in Düsseldorf.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Kongregation der Barmherzigen
Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul, Augsburg,
Architekt Ausführung Schrammel Architekten Stadtplaner, Augsburg, www.schrammel-architekten.de
Ausbauarbeiten thermo isolierbau GmbH,
Gersthofen, www.thermo-isolierbau.de
Fachberater Trockenbausysteme Gernot Thieme
und Claas Loskamp, Saint-Gobain Rigips, Düsseldorf, www.rigips.de