Im Fokus der Messe FAF in Köln: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Personalmanagement
Die auf der FAF präsenten Branchen stehen aktuell vor drei großen Herausforderungen: die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit, die digitale Transformation und schließlich erfordert der demographische Wandel ein radikales Umdenken beim Thema Personalmanagement.
Wenn die FAF vom 23. bis 26. April 2024 in Köln ihre Tore öffnet, dann warten auf die Messebesucher nicht nur 305 Aussteller aus 24 Ländern, sondern auch die Fokusthemen der Messe: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Personalmanagement. Neben den Ausstellern greifen auch die beiden Bundesverbände die Fokusthemen auf. Guido Müller, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz: „Die FAF ist für diese drei Megatrends das perfekte Forum. Diese Trendthemen werden das Maler- und Lackiererhandwerk wie auch die angrenzenden Kreativgewerke und Produzenten in nächster Zeit massiv herausfordern. Darum ist es wichtig, dass wir uns jetzt schon damit auseinandersetzen, miteinander in den Austausch gehen und gemeinsam an Lösungen arbeiten.“
Durch Fassaden-Begrünungen entstehen vertikale Gärten
Foto: Bundesverband GebäudeGrün
Oliver Heib, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Ausbau und Fassade, sagt: „Es ist großartig, dass die FAF mit ihren Fokusthemen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Personalmanagement die größten Branchen-Herausforderungen adressiert und damit eine Plattform bietet, auf der sich Experten, Fachleute und Interessierte aus der Ausbau- und Fassadenbranche zu neuesten Entwicklungen und Innovationen in diesem Bereich austauschen können." Damit werde die FAF zum wichtigsten Ort, an dem über Antworten auf die drängendsten Zukunftsfragen der Branche nachgedacht wird.
Fokus Nachhaltigkeit: Kreislaufwirtschaft und Zero Waste
Maler und Stuckateure besitzen einen natürlichen Vorsprung: Ihr Handwerk – die gebaute Umwelt zu gestalten, dabei die (Bau-)Substanz zu schützen und so Werte langlebig zu erhalten – ist im Kern bereits nachhaltig. Das gilt auch für die energetische Sanierung von Gebäuden durch die Wärmedämmung an Fassaden, einer der wirksamsten Hebel zur Erreichung der Klimaziele.
Darüber hinaus sind die Baustoffindustrie, der Fachhandel und das ausführende Handwerk mehr denn je über die ganze Wertschöpfungskette hinweg gefordert, den ökologischen Fußabdruck ihrer Arbeit zu minimieren. Das reicht von der Substitution von umwelt- und gesundheitsschädlichen Produkten durch lösemittel- und CKW-freie sowie emissionsarme Lösungen über den Einsatz von Baustoffen aus nachwachsenden Ressourcen bis hin zu einer konsequenten Kreislaufwirtschaft und dem Ziel, Abfall jeder Art weitestgehend zu vermeiden oder wenigstens optimal zu entsorgen, etwa mit wiederverwendbaren Abdeckfolien oder -vliesen.
Sortenreine Mülltrennung ist bereits auf der Baustelle Voraussetzung für Recycling statt Deponierung. Um den angestrebten „Closed Loop“ erreichen zu können, hat beispielsweise Profitec von Meffert Farbeimer mit Kunststoffbügeln eingeführt, um die Recyclingfähigkeit bis zu 100 Prozent zu steigern.
Zum Thema Nachhaltigkeit an Fassaden kann an den Ständen der Aussteller einiges entdeckt werden. Zum Beispiel die energetisch ertüchtigte Fassade von Profitec als Öko-System aus Begrünungsmodulen und fassadenintegrierbaren Bausteinen. Dadurch entstehen vertikale Gärten, die das Mikroklima und die Luftqualität verbessern. Oder bei Sto Wärmedämmverbundsysteme, die im Baukastensystem individuell konfigurierbar sind und in Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Fokus Digitalisierung: auf der Baustelle und im virtuellen Raum
Digital unterwegs mit Rechner, Tablet und Smartphone
Foto: Winworker
Digitalisierung – richtig genutzt – kann in Zeiten von Nachwuchsmangel ihren Beitrag leisten, Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen, mit weniger Mitarbeitern wirtschaftlicher zu arbeiten. Digitale Tools sind die Basis für Social-Media-Marketing, und die Digitalisierung hilft, Ressourcen aller Art effizient und nachhaltig einzusetzen. So ermöglichen es automatisierte Prozesse, die wertvolle Zeit der Fachkräfte besser zu nutzen.
Infos gibt es in der FAF-Social-Media-Sprechstunde und im FAF-Forum – und natürlich auf den Ständen der Anbieter digitaler Tools, wie etwa Winworker mit der „digitalen Baustelle“, die Büro und Baustelle verknüpft. Knauf unterstützt Handwerksbetriebe ebenfalls bei der Digitalisierung, so etwa mit dem Systemfinder, der zu jedem Projekt schnell und intuitiv die passende Systemlösung ermittelt – inklusive Mengenkalkulation, Materialliste und technischer Unterlagen.
Fokus Personalmanagement: Einsteiger gewinnen, Mitarbeiter halten
Es ist schon fast eine Binsenweisheit: Die demographische Überalterung der Bevölkerung in Europa hat bereits heute zu einem akuten Nachwuchsmangel geführt, der Arbeitsmarkt ist vom Nachfrage- zum Anbietermarkt gekippt. Ergebnis: Das Handwerk hat ein massives Nachwuchsproblem, und das auf vielen Ebenen. Einerseits ist es schwierig geworden, alle Ausbildungsplätze zu besetzen, andererseits auch, die eigene Nachfolge im Betrieb zu regeln. Nicht zuletzt deshalb hat die FAF-Messeleitung gemeinsam mit den Trägerverbänden Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz und Bundesverband Ausbau und Fassade diese Problematik adressiert.
Den Branchennachwuchs erwarten auf der FAF die speziell auf ihn zugeschnittenen FAF-Nachwuchstage an den Ständen der beiden Bundesverbände, der FAF-Werkstatt und dem FAF-Forum. Der Bundesverband Ausbau und Fassade macht den Messemittwoch zum „Next Generation Day Stuckateure”, am Messefreitag lädt der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz zum Ausbildungstag mit dem Thema „Perspektive Weiterbildung – Karriere im Maler- und Lackiererhandwerk“.
Mehrere Maler-Roboter auf der Messe
Malroboter können einen Teil der Personalengpässe lösen: Hier der PaintBuddy von Caparol
Foto: Caparol
Groß im Kommen ist auch die Robotik auf Baustellen. Auf der FAF zu sehen sind verschiedene zukunftsweisende Modelle: etwa der MalerRoboter des Berliner Start-ups Conbotics, der malende Roboter Paco von Les Companions und der PaintBuddy von Caparol. Allen gemeinsam ist, dass sie Handwerker von körperlich anstrengender Arbeit entlasten, dass sie effizienter und umweltfreundlicher sind, weil sie weniger Farbe verbrauchen und – Stichwort Personalmangel –, dass die Handwerksbetriebe dennoch weiterhin Aufträge annehmen können.
Zusätzlich könnte die Perspektive, als Operator oder Malertroniker zu arbeiten, den Malerberuf für den Branchennachwuchs attraktiver machen. Last but not least das Thema Personalgesundheit: Hier setzt etwa die Marke Profitec der Meffert AG auf die Vermittlung von Physiotherapie-Expertise. Auf der FAF, am Meffert-Stand, zeigt der Ingelheimer Physiotherapeut Dominik Wiesel Handwerkern live vor Ort neue Wege zu mehr Gesundheit im Job. (bhw/ela)