Klinker, Farbe, Putz und Fassadenplatten auf WDVS beim Studentenwohnheim in Osnabrück
Das Campus-Quartier „Bei den Linden“ ist Osnabrücks modernstes Studentenwohnheim.
Es wurde im Passivhaus-Standard entworfen. Blickfang ist die mit Klinkerriemchen, Farbigkeit, Putz und Fassadenplatten auf WDVS gestaltete Fassade.
In anderthalbjähriger Bauzeit entstand mit dem Campus-Quartier „Bei den Linden“ Osnabrücks modernstes Studentenwohnheim. Im Auftrag des Studentenwerks entwarf das Osnabrücker Büro Plan.Concept Architekten für 178 Studenten Wohnraum im Passivhaus-Standard. Die mit Klinkerriemchen, Putz, Fassadenplatten und farbigen Akzenten lebendig gestaltete Fassade ist ein Hingucker. Die außergewöhnliche Vielfalt der Gestaltungsmittel stellte an die Handwerker bei der Ausführung der Fassade besondere Anforderungen.
Außergewöhnlich ist die Fassadengestaltung mit einer Kombination verschiedener Gestaltungsmittel wie Klinkerriemchen, Putz und farbig gestalteter Fassadenplatten auf einem WDVS
Foto: Brillux
Das Studentenwohnheim „Bei den Linden“ liegt in direkter Campusnähe. Seinen Namen verdankt das neue Quartier den über 100 Jahre alten Linden, die nun den gemeinschaftlich nutzbaren Innenhof zu einer grünen Oase machen. Plan.Concept Architekten entwarfen vier einzelne Häuser im KfW-40-Passivhaus-Standard. Zwischen jeweils zwei baulich zusammenhängenden Baukörpern liegt der Freibereich, der mit den Linden, einer Wiese mit Bänken, Terrasse und Bocciabahn eine hohe Aufenthaltsqualität bietet.
Cortenstahl im Eingangsbereich
Die Fassade sollte durch ein helles, lebendiges Aussehen und die als Farbtupfer integrierten Fassadenplatten von allen Seiten ein Blickfang sein und damit den Standort aufwerten. Dieses Ziel wurde durch die Kombination verschiedener Gestaltungsmittel wie Klinkerriemchen, Farbigkeit, Putz und Fassadenplatten auf WDVS erreicht. Darüber hinaus wurden im Eingangsbereich als Vordach Cortenstahl (verrosteter Stahl) mit Nischen eingesetzt.
Sowohl über den Bauherrn, das Architekturbüro als auch den ausführenden Malerbetrieb Gering GmbH aus Hunteburg kam schon früh der Kontakt zu Brillux zustande. Gemeinsam mit der assmann gruppe aus Münster, die mit dem Bauprojektmanagement beauftragt war, berieten sich die Projektbeteiligten, wie die Fassade konkret aussehen soll. „Mit den vielen Schnittstellen war diese Fassadengestaltung schon herausfordernd. Alle Übergänge mussten im Detail perfekt geplant werden, um Wärmebrücken zu vermeiden und dem energetischen Anspruch gerecht zu werden“, erklärt Joachim Klimke, Technischer Berater bei Brillux.
Drei verschiedene Dämmstofftypen
Da es sich bei dem Erdgeschoss hauptsächlich um ein nicht bewohntes, nicht beheiztes Geschoss für Pkw-Stellplätze und unbeheizte Technik- sowie Fahrradräume handelt, besteht der Wandaufbau in diesem Bereich aus einem 40 cm dicken Porotonziegel sowie einem speziellen auf den Ziegel abgestimmten Putz.
Der bewohnte, beheizte Bereich der Gebäude wurde mit einer Kombination des WDV-Systems „EPS Prime“ und dem WDV-System „MW Top“ (beides von Brillux) gedämmt. Um die energetischen Anforderungen des KfW-40-Passivhaus-Standards zu erzielen, wurden EPS-Dämmplatten „3870“ und „MW Top Dämmplatten 3586“ verwendet. Entlang der Feldbegrenzungs- beziehungsweise Dehnungsfugen sowie entlang der angrenzenden Nachbargebäude kamen zudem die „MW Top Lamellen 3611“ zum Einsatz.
Ständig wechselnde Übergänge
Teilbereiche der Putzflächen im Erdgeschoss erhielten mit „Evocryl 200“ in verschiedenen kräftigen Grün- und Gelbfarbtönen einen optimalen Fassadenschutz
Foto: Brillux
„Die Besonderheiten dieser Fassaden waren die ständig wechselnden Übergänge von den EPS-Dämmplatten auf Mineralwolle-Dämmplatten mit den einhergehenden unterschiedlichen Dämmstoffschichtdicken sowie die Oberflächengestaltung mit keramischen Belägen“, berichtet Bernhard Wrampelmeyer, der als Vorarbeiter der Gering GmbH für das Projekt verantwortlich war. Er ergänzt: „Bei der Ausführung der unterschiedlichen Dämmstoffe in einer Fläche war eine äußerst korrekte Verklebung beziehungsweise Armierung gefordert. Auch die für die jeweiligen Dämmstoffe unterschiedlichen Dübel und Dübellängen mussten berücksichtigt werden.“
Vielfalt bei der Schlussbeschichtung
Bei der Schlussbeschichtung der Fassade kam Vielfalt ins Spiel. Ein Großteil wurde mit keramischen Klinkerriemchen gestaltet. Die verputzten Fassadenflächen erhielten zunächst mit Silicon-Putz „KR 3650“ und anschließend mit Silicon-Fassadenfarbe „918“ wasserabweisende und wasserdampfdiffusionsfähige Fassadenbeschichtungen, die hoch wetterbeständig sind und eine geringe Verschmutzungsneigung haben.
Zu Gestaltungszwecken wurden Teilbereiche der Fassade mit vorgehängten und hinterlüfteten farbigen Fassadentafeln aus Faserzement verkleidet.
Selbstreinigende Fassadenfarbe
Die Fassadentafeln erhielten mit „Evocryl 200“ in verschiedenen kräftigen, leuchtenden Grün- und Gelbfarbtönen einen optimalen Fassadenschutz. Diese Reinacrylat-Fassadenfarbe sorgt durch Evoflex-Technologie, fotokatalytische Selbstreinigung und hohe Farbtonbeständigkeit dafür, dass die farbigen Akzente lange ihre Leuchtkraft behalten. Die Decken und Wandflächen der Technikräume sowie im Bereich der Pkw- und Fahrradstellplätze innerhalb des offenen 0-Geschosses wurden mit der Universal-Fassadenfarbe „903“, einer wetterbeständigen, leicht verarbeitbaren Dispersion, beschichtet.
„Die Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten war geprägt von Harmonie und wurde begleitet von dem unbedingten Willen, dieses Bauvorhaben termingerecht und mit einer handwerklichen Topleistung abzuliefern“, so das Resümee von Bernd Wrampelmeyer.
AutorDirk Pöhlker arbeitet als Produktmanager WDVS bei der Firma Brillux in Münster.