Akku-Stichsäge „JS 18.0-EC“ von Flex im Praxistest

Schreinermeister Christoph Pahl aus Bingen hat für uns die Akku-Stichsäge „JS 18.0-EC“ von Flex getestet. Das Elektrowerkzeug überzeugte ihn mit präzisen, winkligen Schnitten und großer Leistung selbst bei harten Materialien.

Christoph Pahl, Schreinermeister und Architekt aus Bingen bei Sigmaringen, testete die Flex-Akku-Stichsäge „JS 18.0-EC“ und baute hierfür in seiner Werkstatt einen kleinen Testparcours auf. Damit konnten viele verschiedene Materialien bearbeitet werden. Der erste Eindruck der Säge fällt positiv aber differenziert aus: „Die Stichsäge wirkt sehr wertig, mir fällt aber das recht hohe Gewicht und der große Griffumfang auf – der ist gewöhnungsbedürftig“, findet Christoph Pahl.

Als Bauschreiner arbeitet er im Innenausbau (Küchenmontage, Möbelschreinerei, Treppen- und Türenbau) aber auch auf  Baustellen, auf denen Pfosten-Riegel-Fassaden, vorgehängte hinterlüftete Fassaden oder Fenster eingebaut werden. „Eine Stichsäge hatte früher vielfältiger Anwendungen, einen Längsschnitt, der maßhaltig sein soll, wird man heute aber mit der Handkreissäge mit Anschlag machen“, sagt der erfahrene Handwerker. Früher hätte man dafür noch eine Stichsäge genommen. „Bei Ausklinkungen hingegen, bei Rundungen – auch dem Einschneiden von Löchern ohne vorheriges Bohren – kommt für mich die Stichsäge heute noch zum Einsatz. Zudem beim Ablängen von Metallstangen oder Blechen.“

Ein wichtiger Punkt, um die Qualität einer Stichsäge zu beurteilen, sei der Sägeschnitt, vor allem die Schnittqualität und der senkrechte Schnitt. „Sägeblätter neigen zum Verlaufen, gute Sägen ermöglichen dagegen einen winkligen Schnitt!“

Anlaufautomatik

Für den Test wurde zunächst eine 20 mm dicke Multiplex-Platte bearbeitet und mit recht hoher Vorschubgeschwindigkeit Radien gesägt. „Mit dem Universalblatt ging das sehr gut mit hohem Vorschub“, sagt Christoph Pahl. Er zeigte sich sowohl vom Schnittergebnis als auch von der Winkligkeit überzeugt. „Natürlich trägt auch das neue, scharfe Blatt dazu bei.“ Interessant fand der Schreinermeister die Anlaufautomatik. Hierbei dringt das Sägeblatt zunächst mit verminderter Anlaufgeschwindigkeit in den Werkstoff ein und erhöht dann – durch Erkennung der höheren Last – die Geschwindigkeit. So zumindest wird es vom Hersteller beschrieben. In der Praxis blieb es jedoch bei einigen weicheren Werkstoffen bei der niedrigen Anlaufgeschwindigkeit. Es dauerte mehrere Sekunden, bis die Säge automatisch die Geschwindigkeit erhöhte, was sich dann auf das Schnittergebnis auswirkte.

Gute Schnittqualität bei allen Materialien

Weitere, auch sehr harte Materialien wurden dem Test ausgesetzt. Pahl verwendet im Innenausbau, zum Beispiel beim Ladenbau, oft „Corian“, einen harten, kunststoffbasierten Mineralstein. „Auch hier konnte ich die Radien mit einem guten Ergebnis sägen“, so Pahl. „Überzeugend war auch das Sägen eines 5 mm dicken Stahlprofils: Die Säge behält die Schnittgeschwindigkeit auch unter hoher Last bei und läuft gerade durch.“

Ebenfalls überzeugt hat den Schreinermeister das verdeckte Sägen, also das Sägen von Material, das dicker als der Sägeblatthub ist. Normalerweise schlägt hier das Sägeblatt auf, und es gibt gewissermaßen einen Rückschlag. Durch die 6 cm Fichte-Kanteln allerdings ging die Säge ohne Beanstandung durch, hier allerdings war ein leichtes Verlaufen des Sägeblatts erkennbar.

Einfache Bedienbarkeit

Die Bedienung der Säge bewertet Pahl als fast durchgehend positiv. An den Ein-, Ausschalter musste er sich zunächst gewöhnen, aber die Funktion sei sehr gut. „Ich hoffe, es funktioniert auch dann noch, wenn die Säge länger in Gebrauch ist und eingestaubt wurde“, sagt Pahl. Für ihn unterscheiden sich gute Werkzeuge von schlechteren vor allem durch die Langzeitbetrachtung.

Der Werkzeugwechsel funktioniert bei der „JS 18.0-EC“, wie bei anderen Maschinen auch, werkzeuglos. Dabei empfiehlt es sich aber, den Akku vorher zu entfernen, da der leichtgängige Ein-/Ausschalter sonst unbeabsichtigt betätigt werden könnte. „Hier sollte der Hersteller einen Schalter einbauen, der das Gerät stromlos macht, wenn das Sägeblatt gewechselt wird“, schlägt Christoph Pahl vor.

Gewöhungsbedürftiges Handling

Das recht hohe Gewicht der Akku-Stichsäge bemängelt Christoph Pahl auf der einen Seite (längeres Über-Kopf-Arbeiten ist dadurch ermüdend), auf der anderen Seite verleihe es der Säge auch eine große Laufruhe. Den zunächst kritisch betrachteten dicken Griffumfang relativiert Christoph Pahl später: „Man kann sich daran gewöhnen. Ich finde ihn für meine Hand trotzdem noch zu mächtig und zu bauchig!“

Generell überlegt der Schreiner, ob der Akku – der ja für das im Vergleich zum kabelgebundenen Gerät höhere Gewicht verantwortlich ist – so groß ausgelegt sein muss. „Die Akkulaufzeit ist sehr lang, das ist auf der einen Seite gut, aber braucht man das bei einer Stichsäge wirklich?“, fragt Pahl. Mit einem kleineren Akku könne man Gewicht sparen und so die Säge abspecken.

Insgesamt stellt Pahl der Flex-Akku-Stichsäge „JS 18.0-EC“ ein gutes Zeugnis aus. Er vergibt auf die Frage der Gesamtzufriedenheit die Note 1,5.


Autor


Rüdiger Sinn ist freier Journalist und freier Mitarbeiter der Zeitschriften dach+holzbau und bauhandwerk.

Web-Service

youtube.com/dach-holzbau

Auch Dachdeckermeister Niklas Varnhagen aus Münster hat die neue Akku-Stichsäge „JS 18.0-EC“ von Flex auf Herz und Nieren getestet.

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