Bauen ist mehr als nur eine Hülle zu schaffen

neu gepflasterte Bürgersteige, ein paar schicke Straßenlaternen und frisch gestrichene Fassaden – damit werden sich die Leute schon wohlfühlen. Nein, ganz so einfach ist es nicht, das Leben in der ländlichen Region attraktiver zu machen. Da braucht es schon etwas mehr, um „gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ zu schaffen, wie es im Koalitionsvertrag heißt. Bauen ist eben mehr als nur eine Hülle zu schaffen.

Viele Menschen zieht es in die Stadt. Dabei bietet das Leben auf dem Lande zum Beispiel aufgrund der Nähe zur Natur auch viele Vorteile. Trotzdem muss das Leben im Dorf früher anziehender gewesen sein. Vor allem die Dorfgemeinschaft war es wohl, die für viele das Leben auf dem Lande attraktiv machte. Doch das Zusammenleben funktioniert heute dort nicht mehr so, wie es früher einmal war. Dies liegt vor allem auch an fehlender Infrastruktur und Anlässen der Zusammenkunft – und Gebäuden, die dies ermöglichen. Häuser sind eben mehr als eine Hülle. Sie können auch Stätte der Begegnung, Fürsorge und Versorgung sein. Es geht beim Bauen also auch um gesellschaftliches Engagement.

Bei der Umnutzung eines ehemaligen Konsum-Marktes in Sundhausen in eine neue Gemeinschaft stiftende Dorfmitte engagieren sich der Bürgermeister, zwei Stiftungen, Landengel e.V., IBA Thüringen und TU Berlin. Es geht dort um gesellschaftliches Engagement gleich in zweierlei Hinsicht: Die Stiftungen und der Landengel kümmern sich vor dem Hintergrund des demografischen Wandels um Fragen der Daseinsvorsorge und Lebensqualität. Mit solchen Projekten soll soziale Isolation vermieden, Pflege und Altenhilfe sowie das Wohlfahrtswesen allgemein auch auf dem Lande ermöglicht werden. In zweiter Hinsicht handelt es sich um ein „DesignBuild“-Projekt der TU Berlin, eine alternative Forschungs-, Lern- und Lehrform, die gesellschaftliches Engagement mit theoretischem und praktischem Lernen verknüpft. Studierende und Handwerker arbeiten dort in einer Bauhütte zusammen. Erstere sollen vom Kopf bis in die Hand den Über- beziehungsweise Umsetzungsprozess erleben, zweitere ein Gefühl dafür bekommen, wie der Planer das Projekt als Ganzes sieht. Ein also in mehrfacher Hinsicht besonderes und engagiertes Projekt, das wir Ihnen gern ab Seite 8 in dieser Ausgabe der bauhandwerk ausführlich vorstellen.

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht Ihnen

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2011

Neues Leben in alter Hülle

In einem kleinen badischen Ort hatte eine junge vierköpfige Familie ihr Traumhaus in Halbhöhenlage mit weitem Blick über ein Schwarzwaldtal gefunden: Die Bausubstanz des seit einiger Zeit...

mehr

Podcast für mehr Nachwuchs im Maler- und Stuckateurhandwerk

„Deine Zukunft ist bunt“ spricht junge Leute in der Berufsorientierungsphase bereits auf vielen digitalen Kanälen an. Warum nun auch noch ein Podcast? Tobias Lammers: Das Format Podcast ist...

mehr
Ausgabe 06/2012

Fachwerkbausatz Sanierung einer Instenkate in Meilsdorf

Eine Kate ist ein in Fachwerkbauweise errichtetes norddeutsches Hallenhaus. Die Größe hängt von der Zahl der in der Giebelwand verbauten Ständer ab. Das Zweiständerhaus in Meilsdorf ist die...

mehr

Bau eines römischen Wachhauses aus Holz und Lehm im LWL-Römermuseum Haltern am See

Ein Teil der vorderen Fassade ist noch nicht fertig und dient als Übungsfläche. Es fehlen noch zwei Lehmschichten. Gut zu sehen ist der der Putzträger aus Schilf, auf die der Lehm haften bleibt....

mehr