Ausgezeichnete Baudenkmale

Die Eigentümer von fünf erneuerten historischen Gebäuden wurden Mitte April mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Mit der alle zwei Jahre vergebenen Anerkennung würdigen die Auslober den Vorbildcharakter der privaten Denkmaleigentümer.

„Der Staat alleine kann die vielfältigen Herausforderungen der Denkmalpflege nicht stemmen. Unverzichtbar sind die haupt- und ehrenamtlich aktiven Vereinsmitglieder und das enorme Engagement der privaten Eigentümer von Denkmalen. Unser Dank gilt daher den Auslobern, dem Schwäbischen Heimatbund, dem Landesverein Badische Heimat und natürlich der Wüstenrot Stiftung als Förderin des Preises“ sagte Staatssekretär Ingo Rust, vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, auf der Preisverleihung Anfang April in Donaueschingen.

Mit dem bereits zum 32. Mal vergebenen und mit jeweils 5000 Euro dotierten Preis wurden die Eigentümer des ehemaligen Heizhauses der Pflegeanstalt Illenau bei Achern ausgezeichnet. Das 1903/04 erbaute Kulturdenkmal ist Teil der 1837 gegründeten ehemaligen Heilanstalt.  Die Jury befand das beispielhafte Umnutzungskonzept für ein technisches Kulturdenkmal zu einer Wohnnutzung unter Erhalt der vorhandenen technischen Ausstattung und einstigen Raumstruktur für preiswürdig. Auch die Alte Hofbibliothek in Donaueschingen, die ursprünglich 1735 als Domänenkanzlei errichtet und 1860 zur Hofbibliothek erweitert wurde, erhielt einen Preis. Die Jury befand das Nebeneinander von historischer Ausstattung und neuer Nutzung für preiswürdig. Zudem wurde das über 500 Jahre alte Jagdschlösschen Mosisgreut in Oberschwaben ausgezeichnet. Die Jury befand den Umgang mit dem historisch vielschichtigen Bestand aus Mauern, Raumgefüge, Fenstern, Türen, Böden, Putz und weiterer Ausstattung eines Preises würdig. Und auch ein auf das 14. Jahrhundert zurückgehendes Stadthaus am Überlinger Münsterplatz erhielt einen Preis. Die Jury vergab ihre Auszeichnung für den vorbildlichen Umgang mit der komplexen Bau- und Ausstattungsgeschichte aus unterschiedlichen Zeitschichten. Auch der Schwarzacher Hof in Konstanz, der seine heutige Gestalt im Wesentlichen im 18. und 19. Jahrhundert erhielt, wurde ausgezeichnet. Die Jury war beeindruckt von der beispielhaften Rücksichtnahme auf die wiederentdeckte wertvolle und umfangreiche Ausstattung der Renaissance, der Barockzeit und des Klassizismus. Auch die beteiligten Architekten und Restauratoren erhielten für ihre Arbeit eine Anerkennung.

„Leuchttürme“ in der Denkmallandschaft

„Die ausgezeichneten Objekte zeigen beispielhaft die Vielfalt und den Reichtum der Denkmallandschaft in Baden-Württemberg“, sagte Fritz-Eberhard Griesinger, Vorsitzender des Schwäbischen Heimatbunds, in seiner Begrüßung. Die fünf Gebäude seien, wie viele tausend andere auch, Bestandteil der gebauten Geschichte des Landes. „An ihnen lassen sich politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen ablesen, die unser Selbstbild und unsere Kultur prägen“, so Griesinger. Der Jury war bei der Auswahl der Preisträger besonders die Einbindung neuer Nutzungen sowie die Verbindung der historischen Bausubstanz mit angemessenen und zeitgemäßen architektonischen Stilelementen wichtig.

Dass das Engagement der Preisträger ausstrahlt auf weitere Eigentümer historischer Bauten im Land und solche, die es werden wollen, wünscht sich auch Sven von Ungern-Sternberg: „Wir brauchen noch mehr Menschen, die in einem alten Gebäude keine Last sondern eine bereichernde Aufgabe und ein wichtiges Zeugnis regionaler und lokaler Geschichte sehen“, sagte der Präsident des Landesvereins Badische Heimat. Zwar seien die rund 60 Bewerbungen für den alle zwei Jahre ausgelobten Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ein ermutigendes Zeichen, angesichts der vielen tausend erhaltenswürdigen Gebäude im Land sei Nachahmung aber weiterhin ausdrücklich willkommen, so von Ungern-Sternberg. Ausführliche weitere Informationen gibt es im Internet unter:

www.denkmalschutzpreis.de

Autor

Volker Lehmkuhl ist freier Fachjournalist. Er betreibt ein Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Herrenberg.

„Wir brauchen mehr Menschen, die in einem alten Gebäude keine Last sondern eine Bereicherung sehen“

Dokumentation

HIer finden Sie eine ausführliche Dokumentation der fünf ausgezeichneten Baudenkmale.

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