Buch zum Neuen Museum in Berlin
Neues Museum Berlin.
David Chipperfield Architects in Zusammenarbeit mit
Julian Harrap.
Fotografien von Candida
Höfer. Verlag der Buchhandlung König, Köln 2009, 288 S.
Preis: 38,- Euro
ISBN 978-3-86560-353-1
Das wiederbelebte Neue Museum in Berlin ist das mit Buchpublikationen in diesem Jahr wohl meistbedachte Gebäude. Die hier vorliegende Publikation geht verschiedene Wege. Einmal wird über die hervorragenden Fotografien von Candida Höfer der Bau nach der Fertigstellung und auch vor seiner Einrichtung gezeigt. Pläne am Ende des Bandes komplettieren das Abbildungsmaterial, anhand dessen sich ein erster und durchaus authentischer Eindruck von der Vielgestaltung und dem Geschichtenreichtum einstellt.
Neben die Bilder wurden seitenlange Texte von Autoren gestellt, die alle zum Thema Architektur, Denkmalpflege oder Zeitgeschichte etwas zu sagen haben. Die durch die verwandte Themenlage erwartbare Redundanz hält sich in Grenzen, vielleicht hätte man den einen oder anderen Text deutlich redigieren können. Immerhin wird so auch ein Quereinstieg ins Themenfeld Wieder- und Neuaufbau usw. möglich. Das abschließende Interview mit dem Architekten Chipperfield gibt noch einmal einen tieferen Einblick in die Komplexität des Projektes wie in die des Bauens insgesamt; dass in dem Interview auch der Architekt lebendiger wird, als über jede Fotografie oder Kurzbiografie, ist nicht selbstverständlich, hier ist es gelungen. Zum Textteil kommt am Schluss noch eine Gebäudebiografie, die das vorher Beschriebene und im Detail Ausgeführte noch einmal strukturiert. So empfiehlt es sich tatsächlich, die pure Geschichte vor den anderen Geschichten zu lesen und vielleicht im Kopf zu haben.
Aus der Fülle der Publikationen diese hier zur ersten Lektüren zu empfehlen, erreicht nur dessen Ohr, der über alles fein Gemachte, gut Gedruckte und umfassend Konzipierte hinaus die Einseitigkeit Chipperfields in seinem Ansatz des Wiederbelebens verträgt; wer sich hier kompetente Stimmen aus dem Kritikerlager gewünscht hätte, wird enttäuscht. Aber wer genau hinsieht wird verstehen, dass es anders als in dieser Weise britischen Understatements kaum gegangen wäre!