Fast komplett aus Holz:
Pilatus Aircraft in Stans
Nach nur 245 Arbeitstagen Bauzeit wurde die neue, fast vollständig aus Holz und Holzwerkstoffen bestehende Montagehalle in Stans (Schweiz) am Vierwaldstättersee eingeweiht. Zusätzlich zum ökologischen Aspekt zeigt sich hierbei, dass der High-Tech-Holzbau sich durchaus mit den Konkurrenzbaustoffen Stahl und Stahlbeton messen kann und diesen teilweise sogar überlegen ist.
Pilatus Aircraft ist eine der führenden Firmen in der Herstellung von einmotorigen Turboprop Flugzeugen. Mit dem Bau der neuen Endmontagehalle nach Plänen des Architekturbüros Scheitlin – Syfrig + Partner AG aus Luzern wurde der Produktionsengpass im Stammwerk in Stans beseitigt. Dies sollte nicht nur ein ökonomisches, sondern auch in jeder Hinsicht ökologisch optimales Gebäude werden. So ist beispielsweise selbst der farbige Außenanstrich nicht irgendein Anstrich: Die umweltfreundliche Farbe kommt aus dem Norden Finnlands und ist eine Mischung aus Erdfarben und Fischkleister. Auf 72 x 122 m beherbergt das einer Flügelform nachempfundene Gebäude neben der 7300 m2 großen Endmontagehalle auch noch rund 1400 m2 Büroräume sowie das „Visitor-Center“.
Im Planungsbereich können sich Holzbauer heute durchaus mit High-Tech-Unternehmen wie dem Flugzeugbauer Pilatus vergleichen: Für die komplette Baustruktur wurde ein digitales Gebäudemodell als Grundlage für eine durchgängige Bauplanung erstellt. Hier wurden im Ingenieurbüro und auch im Zimmereibetrieb etwa 33 000 Holzbauteile, 4000 Stahlteile und über 60 000 Schrauben und Dübel vorab elektronisch verarbeitet. Die räumliche Struktur der Tragkonstruktion wurde mit dem CAD-Programm Cadwork vom Ingenieurbüro für Holzbau Lauber aus Luzern erstellt. Die beteiligten Holzbaufirmen Paul Stephan aus Gaildorf, Hector Egger Holzbau aus Langenthal und Holzbautechnik Burch aus Sarnen konnten die Daten dann auf direktem Weg in ihre CAD-Systeme übernehmen und weiter an die CNC/CAM gesteuerten Fertigungs- beziehungsweise Abbundanlagen übergeben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die komplette Montage der Haupttragkonstruktion konnte innerhalb weniger Wochen mit einer sehr hohen Passgenauigkeit der Bauteile abgeschlossen werden. Dabei erfolgte die Montage der Fachwerkträger vom Hallenboden aus. Die Einzelbinder montierten die Zimmerleute dabei in einem Montagebett am Boden stehend vor und versetzten die Bauteile danach mit zwei Autokranen in ihre endgültige Lage. Die Binder neben den Verbandsfeldern wurden einschließlich der Verbände in Einheiten von acht mal 63 m mit insgesamt vier Autokranen aus dem Montagebett gehoben und montiert. Parallel dazu erfolgte die Montage der Dach- und Wandelemente. Bilder von der Montage und von der fertig gestellten Halle finden Sie im Internet unter www.bauhandwerk.de