Gesamtsanierung des Fleischhofs in Quedlinburg geht weiter
26.03.2025Die Altstadt Quedlinburgs bildet mit rund 80 Hektar innerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung eines der größten Flächendenkmale Deutschlands. An den rund 2000 Häusern niedersächsischer Fachwerkarchitektur sind historische Baudetails aus der Zeit vom 14. bis 19. Jahrhundert in einer Größenordnung erhalten, wie sonst nirgends in Deutschland. Der Fleischhof in der Wordgasse 4 gehört zu den stadtgeschichtlich und architektonisch-künstlerisch herausragenden Adelshofanlagen, die aus der Epoche der Renaissance in der Welterbestadt Quedlinburg erhalten geblieben sind.
Die Sanierung des ab 1566/1567 in Quedlinburg entstandenen so genannten Fleischhofs geht weiter
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Der Fleischhof ging aus einer mittelalterlichen Eigenbefestigung hervor. Der Lehns- und spätere Freihof entwickelte sich ab 1566/1567 zu einem repräsentativen, in den Stilformen der Renaissance ins Werk gesetzten Vierseithof. Bauliche Erweiterungen von Ende des 16. und frühen 17. Jahrhunderts lassen hinter dem südlichen Stadtmauerring der Altstadt ein eindrucksvolles Ensemble aus Fachwerkwohn- und Speicherbauten entstehen, das weitgehend erhalten geblieben ist.
Zu den ältesten Bauteilen gehört der 1566/67 unter Hans von Wulfen und dessen Gemahlin Elisabeth von Plotho erbaute Westflügel als prächtiges zweigeschossiges Fachwerkwohnhaus mit hohem Satteldachabschluss und nach Westen orientierten, risalitartig angeordneten Zwerchhäusern. Der langgestreckte Wohnbau weist eine Mischbauweise auf, das heißt er ist teilunterkellert, hat einen massiven Unterstock mit repräsentativer Durchgangsdiele und einen Oberstock in abgestrebtem Fachwerkabbund mit Andreaskreuzbrüstungen. Das prächtig verzierte hofseitige Sandsteinportal zeigt die Familienwappen von Wulfen und von Plotho mit den Kürzeln „H. V. W.“ und „E. V. P.“ und der Jahreszahl 1567.
Klaus-Dieter Plate, Ortskurator Quedlinburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbrachte Mitte Februar einen symbolischen Fördervertrag über 200000 Euro für die Fortführung der Gesamtsanierung am Westflügel des Fleischhofs.