Flüssige Verarbeitung
Die Stärken von Fließestrich zeigen sich bei Neubau, Umbau und Sanierung gleichermaßen. Dabei gilt: Je größer die zusammenhängenden Flächen, umso größer die Zeitersparnis. Fließestriche bieten ergonomische und verarbeitungstechnische Vorteile gegenüber anderen Estrichbaustoffen.
Der Marktanteil von Fließestrichen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Sein Bindemittel verleiht dem fließfähigen, leicht einzubauenden Estrich eine hohe Leistungsfähigkeit mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Geeignet ist er für alle Oberbeläge mit Anwendungsgebieten im Wohn- und Wirtschaftsbau. Im Sinne der DIN 18550-1 ist Estrich unmittelbar oder mit einem Belag versehen als Boden nutzfähig. Im Trend liegt der Einsatz von Anhydrit-Fließestrich. Heute kann dieses Produkt schon mit einem Marktanteil von etwa 30 Prozent aufwarten. Tendenz steigend. Das seit Jahren bewährte System bietet etliche Vorteile: Kurze Einbauzeit, gesunde Arbeitshaltung, schnelle Begehbarkeit, ebene Flächen, die fugenlose Verlegung auch großer Flächen, hohe Festigkeit und gute Wärmeleitung.
Maschinelle Verarbeitung
Verarbeitet wird der Anhydrit- oder Calciumsulfatestrich mit kontinuierlich arbeitenden Mischpumpen, mit denen Wasser zudosiert, der Mörtel gemischt und durch einen Schlauch auf die Baustelle gepumpt wird. Aufgrund der bereits werkseitig hergestellten Mischung können mit entsprechenden Maschinen hohe Förderleistungen erzielt werden. Bei großflächiger Verlegung können dabei Estrichflächen bis zu 1500 m2 pro Tag hergestellt werden.
Eingebaut wird der Fließestrich als Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht und Estrich auf Dämmschicht sowie auf Fußbodenheizungen und Installationsböden. Bei der Untergrundvorbereitung muss der Handwerker darauf achten, dass kein Estrichmörtel durch Öffnungen wegfließen und zum Beispiel bei Auftrag auf eine Dämmschicht Schallbrücken bilden kann. Durch seine Konsistenz ist der Fließestrich selbstverdichtend, so dass keine Verdichtungsarbeit durch den Handwerker weiter erforderlich ist. Der Estrich erhält sehr hohe Biegezugfestigkeiten und kann deshalb in geringerer Schichtdicke eingebaut werden. Bereits ein bis zwei Tage nach dem Einbau ist er begehbar und nach drei bis fünf Tagen belastbar. Aufschüsseln der Ecken und Ränder und in der späteren Nutzung eintretendes Abreißen der Randfugen sind bei Fließestrich nicht zu beobachten. Die Grundsätze der Fugenausbildung bei Estrichen sind in der DIN 18560, Teil 2, niedergelegt.
Aufgrund der guten Raumbeständigkeit sind auch bei großen Flächen keine Bewegungsfugen erforderlich (nur die Bewegungsfugen der Unterkonstruktion müssen durchgehen). Bei Heizestrichen sollte man jedoch Dehnungsfugen vorsehen, wenn die Seitenlängen der Estrichflächen 6 bis 7 m überschreiten.
Fußbodenheizung und Hohlraumboden
Besondere Vorteile bietet der Fließestrich bei der Verlegung auf Fußbodenheizungen. Durch den dichten Anschluss an die Heizrohre und die hohe Wärmeleitfähigkeit, die oberhalb der in der DIN 4108 für Zementestriche ausgewiesenen Wärmeleitfähigkeit liegt, ist eine gute Wärmeabgabe vom Heizrohr gewährleistet. Da die Verlegung von Leitungen innerhalb von betrieblich genutzten Gebäuden immer wichtiger wird, ist der Einbau von Installationsböden eine Notwendigkeit. Damit die Fußböden allen Anforderungen gerecht werden, gibt es ein Hohlraumboden-System, das mit Fließestrich abgedeckt wird. Das System des Hohlraumbodens ist praktisch nur mit Fließestrichen wirtschaftlich zu realisieren.
Bodenbeläge und Trocknungsverhalten
Als Schlussbeschichtung können Fließestriche mit allen üblichen Bodenbelägen, Laminat oder Holzparkett belegt werden. In Abhängigkeit vom Belag muss der Restfeuchtegehalt der Estriche berücksichtigt werden. Heizestriche werden vor der Verlegung trocken aufgeheizt. Fließestrich wird nach DIN 18 560 in den Festigkeitsklassen 12, 20, 30 oder 40 hergestellt. Anhydrit- und Gipsestriche sind stark saugfähig. Ihre Oberfläche muss daher vor dem Belegen grundiert werden. Hat sich an der Oberfläche eine so genannte Sinterhaut gebildet, muss diese vor der Grundierung durch Schleifen entfernt werden. In Bädern muss der Handwerker die Estrichoberfläche abdichten, so dass Oberflächenfeuchte nicht in den Estrich eindringen kann. Ebenso müssen Estriche gegen Bodenfeuchtigkeit, nicht drückendes und drückendes Wasser abgedichtet werden – zum Beispiel durch den Einbau von Bitumendichtungsbahnen.
Selbst in den kalten Monaten oder bei ungünstigen Witterungs- oder Baustellenbedingungen kann der Fließestrich gut austrocknen. Natürlich gilt hier, wie bei allen anderen mit Wasser angefertigten Materialien, der Kälteschutz in Form einer so genannten Zwangsheizung. Dadurch verringert sich die Trocknung des Fließestrichs ohne Beeinflussung seiner guten typischen Eigenschaften erheblich. Die Zusatzheizung oder Zwangsheizung sollte frühestens vier Tage nach dem Einbau beginnen. Für Folgegewerke wie Maler, Stuckateur, Trockenbauer oder Installateur, gilt, dass durch diese keine großen Mengen Wasser nachträglich in den Estrich gelangen sollten.
Mit Fließestrich können pro Tag Flächen mit bis zu 1500 m2 Größe hergestellt werden