Geschwungene Form 
Trockener Innenausbau des Lilien-Carrés in Wiesbaden

Das Zentrum des nach Plänen der Architekten Ortner & Ortner Baukunst und Kramm & Strigl in Wiesbaden erbauten Lilien-Carré bildet eine zweigeschossige Einkaufsmall – geprägt von einer ovalen Innenfassade mit prägnanter Kuppel. Für die handwerklich perfekte Ausführung dieser Ellipse erhielten die Firmen Jaeger Ausbau Leipzig und die MTB Trockenbau und Ausbau die Auszeichnung der Rigips Trophy ´07 in der Kategorie Einkaufszentren/Ladenbau.

Das auf dem ehemaligen Hauptpostgelände in direkter Nachbarschaft zum Wiesbadener Bahnhof erbaute Lilien-Carré setzt mit seiner oval angelegten Architektur nicht nur städtebauliche Akzente. Auch im Inneren des Gebäudes beeindrucken die elliptischen Formen, kombiniert mit einer hellen und freundlichen Atmosphäre – geschaffen durch eine markante Glaskuppel. Die Unternehmen Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Leipzig und MTB Trockenbau und Ausbau GmbH führten die umfangreichen Arbeiten im gesamten Gebäude aus. Die größte Herausforderung war für die Trockenbauer die Gestaltung der Innenfassade dieser zweigeschossigen Einzelhandelsimmobilie.

„Insgesamt haben wir über 100 000 m2 Gipsplatten und Feuerschutzplatten verarbeitet“, so Thomas Weinrich, Geschäftsführer der Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Leipzig. „Die Erstellung von Trennwänden bis F 90, Brandwänden, abgehängten Gipsplattendecken und die Montage einer Akustikdecke gehörten dabei zu unseren Aufgaben. Die eigentliche Herausforderung wartete jedoch in der umlaufenden Einkaufsmall auf unser Team.“

 

Abtreppungen ohne

vorgefertigte Bauteile

 

Der Grund: Der Innen- und Außenring folgt hier einer elliptischen Form mit unterschiedlichsten Radien. Zu Beginn der Trockenbauarbeiten fand die Mannschaft um Thomas Weinrich auf der Mallaußenseite eine senkrechte, in Ellipsenform gefertigte Stahlbetonwand mit angehängtem, bereits abgetrepptem Stahlrahmen vor. Ihre endgültige Kontur erhielten diese Abtreppungen durch die Montage von etwa 8800 m waagerecht liegender CD-Profile, die in 80 verschiedenen Radien konvex und konkav vorgebogen waren.

„Auf diese Weise wurden auf der Mall-Außenseite sechs Abtreppungen übereinander, jeweils im senkrechten Abstand von 160 cm, sowie auf der Mallinnenseite fünf Abtreppungen in Abständen von 220 bis 280 cm realisiert. Beide Wandseiten wurden mit 2 x 12,5 mm Rigips-Platten beplankt und in Q 4-Qualität gespachtelt, wobei keine vorkonfektionierten Platten zum Einsatz kamen. Sämtliche Konstruktionen und Zuschnitte wurden vor Ort ausgeführt. Die Abtreppungen sind jeweils 25 cm tief, so dass sich der Lichtraum nach oben verjüngt.“

264 Lichtquellen

in GK-Platten gefräst

 

Stichwort Licht: Die künstliche Beleuchtung der Einkaufsmall erfolgt über vorgehängte Leuchtenkästen. Pro Abtreppung montierten die Trockenbauer jeweils 24, im gesamten Gebäude damit insgesamt 264 (5 x 24 und 6 x 24) Leuchtenkästen. „Diese wurden aus Gipsplatten vorgefräst auf die Baustelle geliefert, vor Ort gefaltet, geklebt und unter Zuhilfenahme von Winkelprofilen zum Element verschraubt. Der fertige Kasten wurde anschließend mit seiner verstärkten Rückwand auf in der Wand bereits vorgesehene Gewindestäbe gesteckt, ausgerichtet und befestigt.“

Um sämtliche Materialanliefe­rungen auch bei Bauhöhen von bis zu 10 m effizient abwickeln zu können, errichteten die Handwerker in einer Höhe von etwa 5 m ein Flächenpodest. Von dort aus wurde dann mit Rollgerüsten gearbeitet. Das Material musste mit einem Baustellenkran durch die zu diesem Zeitpunkt noch offene Malldecke hereingehoben und schon vorab auf die jeweiligen Ebenen verteilt werden.

 

Spachtelaufwand minimiert

 

Die prägnante Dachkuppel, die mit ihrem umlaufenden Glaskranz für den zusätzlichen Tageslichteinfall sorgt, besteht aus einem Holztragwerk mit einer Zinkblechverkleidung auf der Außenseite. Von innen haben die Handwerker die Kuppel mit 20 mm dicken „Ridurit Feuerschutzplatten“ beplankt. Eine Materialwahl, die neben einem optimalen vorbeugenden Brandschutz einen weiteren Vorteil bot: „Die sehr glatte Oberfläche der ,Ridurit’-Platten hat den Spachtelaufwand minimiert und damit einen raschen Arbeitsfortschritt ermöglicht. Die 60 cm breiten Platten wurden polygonal montiert, das heißt sie mussten nicht gebogen werden.“

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