Hinterlüftete Keramik
Um eine moderne Optik und langfristige Schadensfreiheit zu erhalten, entschied sich ein Berliner Wohnungsbauunternehmen für eine Keramikfassade. Dass man die Fliesen auch als Großformat im Verbund verlegen kann, ermöglicht das mit einem Innovationspreis ausgezeichnete Fassadensystem CeraVent.
Beim ihrem mit einem WDVS gedämmten Neubau im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg setzte die Central Bauten- und Projektentwicklungs GmbH anstelle einer klassischen Putzfassade auf eine Fassadenbekleidung mit Keramik als pflegeleichte und beständige Lösung. Für gewöhnlich ist das direkte Verkleben von Fliesen auf einem WDVS in der Anwendung allerdings einigermaßen problematisch: Belagsschäden durch Dampfdiffusion und Scherspannungen waren bislang eine weit verbreitete Folge. Wer sich für Fliesen entschied, musste sich zudem auf kleine Formate beschränken. Die Aufgabenstellung für den Berliner Neubau sah dennoch den dauerhaft schadensfreien Einsatz großformatiger Fliesen vor. Die Wahl fiel auf das Fassadensystem CeraVent – eine gemeinsame Entwicklung von Gutjahr und seinen Partnern PCI und Agrob Buchtal.
Mit CeraVent können keramische Fassaden im Verbund verarbeitet werden, bei einer Gesamtaufbauhöhe von 25 bis 30 mm inklusive Belag – und das bis zu einem Fliesenformat von 60 x 60 cm. Dabei ist das Fassadensystem auf Wärmedämmungen von bis zu 19 cm Dicke einsetzbar. Als einziges System seiner Art hat CeraVent dafür eine bauaufsichtliche Zulassung erhalten. Sie gilt für Fassaden bis zur Hochhausgrenze von 20 beziehungsweise 22 m je nach Bundesland.
Lüftung und Entkopplung des Keramikbelags
Die armierte Bekleidungsträgermatte von Gutjahr bildet eine 10 mm dicke Belüftungsschicht zwischen Untergrund und Belag. Dadurch wird diffundierender Wasserdampf zuverlässig im System abgeführt, bevor es zu Schäden an der keramischen Bekleidung kommt. Gleichzeitig entkoppelt die Matte den keramischen Belag. Spannungs- und Frostschäden sowie Ausblühungen werden ver-mieden. Von Agrob Buchtal stammen die keramischen Bekleidungen mit Selbstreinigungseffekt. Die PCI Fliesenverlegewerkstoffe halten schließlich die einzelnen Komponenten zusammen.
120 m2 Fliesen aufgebracht
Für Fliesenlegermeister Karsten Ramlow war die Arbeit mit dem CeraVent System neu – und verblüffend einfach. Auf dem insgesamt 120 m2 großen Betonuntergrund der Balkonbrüstungen führte der Fliesenlegermeister mit seinen Mitarbeitern zunächst Ausbesserungsarbeiten aus und begradigte Unebenheiten. Dann zog er eine dünne Kontaktschicht auf und fixierte die CeraVent Trägermatte direkt in der aufgekämmten Kleberschicht. Im nächsten Schritt verankerten die Fliesenleger die Dübel im Untergrund und spachtelten die Trägermatten vollflächig aus. Während der Trocknungszeit wurden die Be- und Entlüftungsprofile gesetzt. Danach wurde eine etwa 4 mm dicke Schicht des PCI Fassadenspachtels aufgezogen und das CeraVent Armierungsgewebe eingebettet. Auf der durchgetrockneten Armierungsschicht verlegten die Handwerker die großformatigen Fliesen der Serie KerAion von Agrob Buchtal. Anschließend verfugten sie die Belagsfugen mit PCI Fassadenfug und schlossen die Bewegungs- und Anschlussfugen mit dem PU-Dichtstoff PCI Elritan 100.