Hochleistungsdämmstoff
Die wichtigste Eigenschaft einer PU-Dämmung ist ihre Dämmleistung (WLG 024 bis 026): Um beispielsweise die Dämmleistung einer 21 cm PU-Dämmung der WLG 026 zu erreichen, muss eine Mineralwolledämmung der WLG 040 32 cm dick sein. Darüber hinaus ist Polyurethan temperaturbeständig und druckfest.
Beim Altbau lassen sich mit einer Wärmedämmung aus Polyurethan-Hartschaum Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent erreichen. Auch ein Niedrig-
energiehaus- oder Passivhausstandard ist umsetzbar. Zudem können Zusatzkosten reduziert werden, da aufgrund geringer Dämmdicken zum Beispiel Fensterbänke dünner auslegbar sind und bei einer Dachdämmung häufig auch keine Dachverlängerung mehr notwendig ist.
Bei der Dämmstoffwahl sind zudem das Brandverhalten, die Rauchentwicklung und das Abtropfverhalten sehr wichtig. Diese sind in der europäischen Norm EN 13501-1 „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten“ definiert. Moderne PU-Hartschaumelemente weisen eine deutlich verringerte Brennbarkeit auf und gewährleisten einen effizienten Brandschutz. In Abhängigkeit von Rohdichte und Deckschicht können sie dauerhaft Temperaturen zwischen -30 ºC bis 90 ºC vertragen, für kurze Zeit halten sie sogar Temperaturbelastungen von bis zu 250 ºC stand. Spezielle Kombinationen mit Mineralvliesdeckschichten eignen sich auch für Flachdächer, die mit Heißbitumen abgedichtet werden. Am Markt gibt es zudem Lösungen, die ohne zusätzlichen Hitzeschutz als Dämmstoff unter Gussasphalt-Estrich verlegt werden können. PU-Hartschaum tropft im Brandfall nicht ab und neigt nicht zum Glimmen, so dass sich kein Brand unbemerkt in der Dämmschicht ausbreiten kann.
Außerdem nimmt Polyurethan-Hartschaum aufgrund seiner geschlossenen Zellstruktur kein Wasser auf und transportiert dieses auch nicht weiter. Das ist von großer Bedeutung, weil Wasser eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit hat und sich mit der Wasseraufnahme auch die Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffs verbessert – womit sich das Dämmvermögen verschlechtert.
Allerdings trägt PU-Hartschaum nur wenig zur Schalldämmung bei. Jedoch können mit konstruktiven Maßnahmen die erforderlichen Schalldämm-Werte nach DIN 4109 zum „Schallschutz im Hochbau“ erreicht beziehungsweise sogar übertroffen werden.
PU-Sprühschaum: Wärmedämmung und
Dampfsperre in einem
Neben PU-Materialien von Bayer MaterialScience für werkseitig hergestellte Dämmelemente gibt es auch PU-Sprühschaumsysteme für eine Applikation vor Ort auf der Baustelle. Diese bilden etwa bei der Dämmung von Gebäuden in Holzständerbauweise gleichzeitig eine durchgängige Luftsperre, die Wärmeverluste durch das Entweichen erwärmter oder klimatisierter Luft über Undichtigkeiten verhindert. Auf diese Weise lässt sich der Energieverbrauch deutlich verringern. Ein weiteres Anwendungsfeld sind Industrie- und Flachdächer. Die PU-Sprühsysteme können auf bereits bestehende Flachdächer zur Verbesserung der Wärmedämmung und Abdichtung aufgebracht werden, so dass keine kostspieligen Abrissarbeiten an den Altdächern anfallen und somit auch keine Entsorgung auf einer Deponie erforderlich ist.
Lebenszyklus-Analyse und Energiebilanz
Für eine Ökobilanz muss ein Wärmedämmstoff hinsichtlich seines gesamten Lebensweges bewertet werden. Neben Energie- und Rohstoffeinsatz sowie Emissionen in der Produktion spielt die lange Lebensdauer eine wesentliche Rolle. Während ihrer Nutzungsphase von mindestens 50 Jahren sparen Polyurethan-Hartschaum-Dämmungen ein Vielfaches der Energie ein, die für die Herstellung verbraucht wird. Untersuchungen zufolge amortisiert sich in der Regel der Ener-
gieaufwand für die Produktion bereits nach lediglich einer Heizperiode.
Um aus der großen Anzahl an Dämmstoffen den für das jeweilige Projekt geeigneten zu finden, bietet Bayer MaterialScience entsprechende Unterstützung an: Über das EcoCommercial Building Programm kann man vom Know-how der Netzwerkpartner profitieren. Der Planer, Bauherr oder Handwerker hat aber nur einen Ansprechpartner, der alle Kontakte koordiniert. Das EcoCommercial Building Programm begleitet Projekte auf Wunsch bis hin zur Zertifizierung eines fertigen Gebäudes.
Autoren
Thomas Adenauer und Rüdiger Utsch arbeiten bei Bayer MaterialScience AG für das EcoCommercial Building Programm.