Holzbau: Metropol Parasol in Sevilla eröffnet

Im Jahr 2004 gewann das deutsche Architekturbüro Jürgen Mayer H. den Wettbewerb zur Neugestaltung der Plaza de la Encarnación in Sevilla.Ende März wurde nun eine der weltgrößten Holzskulpturen fertig gestellt. Das Metropol Parasol, ein urbanes Zentrum, wurde aus Furnierschichtholz gefertigt.  

Das Bauwerk stellt eines der visionärsten und spannendsten städtebaulichen Projekte in Europa dar und wird zweifellos ein neues Wahrzeichen der Stadt werden. Metropol Parasol, mit seinen sechs miteinander verwachsenen Schirmen, ist eines der weltgrößten Holzgebäude. Die komplexe Holzkonstruktion erreicht eine Höhe von 28 Meter und bedeckt eine Fläche von 11 000 Quadratmeter. 

Das Untergeschoß beherbergt ein archäologisches Museum, das Erdgeschoß wird als Markthalle genutzt und die erhöhte Platzebene bietet Raum für Veranstaltungen. Ganz oben, zwischen den Trägern der Parasolschirme, wird ein 300 m² großes Restaurant einziehen. Auf dem Dach bietet ein öffentlich zugänglicher Rund-Steg einen herrlichen Blick über die Dächer von Sevillas Altstadt. 

“Metropol Parasol ist eine hoch komplexe Konstruktion aus Furnierschichtholzelementen, die völlig neue Maßstäbe im Ingenieurholzbau setzt. Extrem große Abmessungen, ein dreidimensionales Tragwerk und die Vielzahl der unterschiedlichen geo-metrischen Formen waren große Herausforderungen, sowohl für den Einsatz von Holz, als auch für das Ingenieurwesen“, sagt Mika Kallio, Leiter des Geschäftsbereichs Bauprodukte bei Finnforest. 

Die hölzerne Megastruktur besteht aus verklebten Kerto-Q Furnierschichtholzelementen (Hersteller Finnforest), die in einem Raster von 1,5 x 1,5 Meter angeordnet sind. Die Größe der Einzelteile ist an die jeweilige Lastsituation angepasst. Die Dicke der Holzscheiben variiert von 68 mm bis 311 mm. Das größte Bauteil der rund 3400 Einzelelemente misst 16,5 m Länge, 3,5 m Breite und ist 140 mm dick. 

Aber nicht alles ist bei dem futuristischen Bauwerk aus Holz. Die Fundamente und zylinderförmigen Aufzugstürme unterhalb des Panorama-Restaurants bestehen aus Beton, die Decke über dem Museum ist als weitgespannte Stahl-Beton-Verbundstruktur konstruiert, ebenso die Plattform in 21,5 m Höhe für den Restaurantbereich. 

Die Einzelteile der Gitternetzstruktur bestehen vornehmlich aus Kerto-Q-Furnierschichtholz. Sie wurden millimetergenau von einem CNC-Roboter ausgeschnitten, und mit Bohrungen und Ausschnitten für die Verbindungsmittel versehen.  

Neben vielen CNC-Arbeiten waren einige Arbeitsschritte auch Handarbeit. Zum Beispiel die 35000 Bohrungen für das Einkleben der rund 70 cm langen Gewindestangen, die Teil der Verbindungstechnik sind.

Der Metropol Parasol hat kein geschlossenes Dach und muss daher auf andere Art gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Um diese Anforderung zu erfüllen, wählte der Architekt ein neuartiges Holzschutzprinzip. Zum Schutz vor Feuchtebelastung wurde das frei bewitterte, kesseldruckimprägnierte Holz mit einer wasserdichten, aber diffusionsoffenen 2 bis 3 mm dicken 2-Komponenten-Polyurethan-Beschichtung versehen.

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