Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vom Einmann- bis zum monströsen Flakbunker, der im Zweiten Weltkrieg Tausenden Schutz bot – die Zeugen dieser wenig schönen Geschichte sind schwer zu entfernen. Da ist es besser, man findet eine neue Nutzung. Aufgrund der naturgemäß sehr massiven und noch dazu fensterlosen Bauweise aus Stahlbeton ist das aber gar nicht so einfach. Die Rede ist hier von den meist weithin sichtbaren Hochbunkern. Bei unterirdischen Bunkern wird die ganze Sache noch einmal bedeutend schwieriger. In ein sehr prominentes Beispiel für die Umnutzung eines Tiefbunkers zum „Museum des Kalten Krieges“ – den ehemaligen Atombunker der Bundesregierung – können Sie ab Seite 6 in dieser Ausgabe der bauhandwerk hineinschauen.
Aber was soll aus den vielen in unseren Städten noch stehenden Hochbunkern werden? Abreißen kann man sie aus Kostengründen meist nicht. Viele stehen als Zeugen der Geschichte obendrein unter Denkmalschutz, wie der vor kurzem zum Energiespeicher umgebaute Flakbunker in Hamburg Wilhelmsburg. Ab Seite 14 stellen wir das ambitionierte Projekt der Internationalen Bauausstellung in allen Einzelheiten vor.
Meist bleibt das Bunkergebäude jedoch als Lager oder als Ort für Ausstellungen stehen und man setzt ein paar Geschosse oben drauf, wie beim ehemaligen Reichsbahnbunker in der Berliner Friedrichstraße. Das Bochumer Büro stark architekten hat dem örtlichen Bunker am Springerplatz den passenden Namen „Zentralmassiv“ gegeben und ihm in diesem Jahr zwar auch drei Geschosse aufgesattelt, in den Jahren zuvor jedoch bereits das Innere des Bunkers umgebaut. Wie sich die Handwerker mit Presslufthammer und Sägen durch das massive Schutzgebäude gearbeitet haben, zeigen wir ab Seite 19 in diesem Heft.
Und auch bei dem ebenfalls in diesem Jahr eröffneten Bochumer „Exzenterhaus“ wächst die Höhe eines ehemaligen Luftschutzbunkers im Zentrum der Stadt um das Vierfache an. Dank 15 weiterer Geschosse wird es zum höchsten Bürogebäude der Stadt. Wie es die Rohbauer schafften, den Bunker als Sockelgebäude statisch so zu sichern, dass er die ihm aufgebürdeten Lasten noch tragen kann, können Sie ab Seite 24 miterleben. Anhand der drei, in diesem Jahr abgeschlossenen bemerkenswerten Umbauten von Bunkern lässt sich sehr gut zeigen, was man aus den massiven Zeugen des Zweiten Weltkriegs machen kann.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht Ihnen
Drei in diesem Jahr abgeschlossene Umbauten von Bunkern zeigen, was man aus diesen Zeugen des Zweiten Weltkriegs machen kann