Die Umnutzung von Hochbunkern ist eine Bauaufgabe, die sich für alle Beteiligten lohnt

der Bau von Bunkern war hierzulande die Bauaufgabe der Kriegsjahre schlechthin. Aus der Not heraus brauchte man vor allem zu Beginn der 1940er Jahre in den deutschen Großstädten Schutzräume für die Bevölkerung. Was die Gestaltung der Hochbunker anbelangt, so sollten diese im Visier der feindlichen Bomber gar nicht erst weiter auffallen und von der Nachbarbebauung möglichst nicht zu unterscheiden sein. Daher gestalteten die Architekten das äußere Erscheinungsbild der Hochbunker durchaus in Anlehnung an gründerzeitliche Wohnbauten – warum sollte man einen aus Beton gegossenen Zweckbau auch sonst mit Satteldächern, Erkern, Gesimsen sowie Tür- und Fenstergewänden aus Naturstein versehen, auch wenn in diesen Rahmen keine Maueröffnungen in der Außenwand zu finden sind?

Heute stellt sich vielerorts die Frage, was aus diesen Überbleibseln des Zweiten Weltkriegs werden soll. Abreißen kann man sie aus Kostengründen meist nicht. Obendrein steht so mancher dieser Zeugen unserer jüngeren Geschichte auch noch unter Denkmalschutz. Maximal massiv ohne Fensteröffnungen errichtet ist die Umnutzung solcher Gebäude bautechnisch keine leichte Aufgabe. Daher bleibt der Hochbunker nicht selten als Sockelbau für Ausstellungen oder als Lager bestehen und erhält mehrere Geschosse oben drauf. Wie in bauhandwerk 7-8.2013 beschrieben, sattelte das Bochumer Büro stark architekten auf den Hochbunker am Bochumer Springerplatz im vergangenen Jahr drei Geschosse auf. In der gleichen Ausgabe der bauhandwerk findet sich ein weiterer Bochumer Hochbunker, auf den der Berliner Architekt Gerhard Spangenberg im vergangenen Jahr 15 zusätzliche Geschosse packte, wodurch der 22 m hohe Rundbunker um das dreifache seiner Höhe zum höchsten Bürogebäude der Stadt wuchs.

Auch München weiß mit der Umnutzung des Hochbunkers an der Ungererstraße einen bemerkenswerten Umgang mit einem gebauten Zeugnis des Zweiten Weltkriegs vorzuweisen. Bemerkenswert deshalb, weil die Architekten vom Büro raumstation aus Starnberg nicht nur ein Penthouse auf das Gebäude setzten, sondern vor allem sein komplettes Inneres für eine Wohnnutzung und zur Galerie umbauten. Im wahrsten Sinne des Wortes arbeiteten sich die Handwerker hier Stück für Stück mit der Kreissäge durch die dicken Stahlbetonwände, bis Tageslicht in die einst fensterlosen Räume fiel. Die Umnutzung von Hochbunkern ist eine Bauaufgabe, die sich für alle Beteiligten – Bauherr, Architekten und Handwerker – lohnt, wie der Beitrag ab Seite 16 in dieser Ausgabe der bauhandwerk zeigt.

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht Ihnen

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