Schachtwände aus Wandbauplatten

Massive Gips-Wandbauplatten erlauben dem Handwerker ein schnelles und wirtschaftliches Herstellen von Installationsschächten – auch bei besonderen Anforderungen an den Brandschutz. Der einfache Zuschnitt bei der komplizierten und oft kleinteiligen Schachtgeometrie sichert den raschen Baufortschritt.

Ob einseitige Schachtwand oder zwei-, drei- und vierseitiger Verschluss: Schachtwände verursachen durch ihre kleinteiligen Abmessungen und die vielen Zuschnitt- und Anpassungsarbeiten oft einen enormen Arbeitsaufwand. Be­sonders bei Installationsöffnungen und Wartungsklappen müssen teilweise winzige Wandlücken geschlossen werden, in denen sich keine reguläre Unterkonstruktion mehr errichten lassen oder die zeitraubende Sonderlösungen er­for­dern. Die Kosten pro Quadratmeter fertiger Wand steigen dadurch nicht selten in unvertretbare Höhe.

Einfacher, schneller und kostengünstiger lassen sich kleinteilige Schächte und komplizierte Bauteilabmessungen mit Gips-Wandbauplatten bauen. Die massiven Platten in 60, 80 oder 100 mm Dicke werden ohne Unterkonstruktion versetzt. Sie benötigen keinen Putz, sondern werden auf der raumzugewandten Seite lediglich verspachtelt. Den Hauptvorteil bei Schachtwänden stellt die einfache Maßanpassung der Platten für die jeweilige Einbausituation dar. Das Ausgangsformat der Standardplatten beträgt 666 x 500 mm. Mit einer Säge kann die Plattengröße in Hö­he und Breite exakt und ohne großen Kraftaufwand zuge­schnit­ten werden. Selbst kleinste Formstücke fügen sich durch die Verarbeitung mit Gipskleber fest und sicher in den Wandaufbau ein.

 

Verarbeitung

 

Zuerst muss der Handwerker ein Bett aus Gipskleber auf dem Boden sowie an den angrenzenden Wänden auftragen und darauf die erste Plattenreihe versetzen (bei einem Wandaufbau mit Schallschutzanforderungen wird zuvor ein PE-Randstreifen aufgebracht). Die Fugen müssen anschließend mit Gipskleber gefüllt werden. Durch leichte Schläge mit dem Gummihammer wird eine dichte Fuge hergestellt. Dabei überquellender Gipskleber wird einfach abgestriffen. Wichtig: Kreuzfugen sollten möglichst vermieden und Sägestaub vor dem Versetzen der Platten gründlich entfernt werden. Der Anschluss zur Decke wird schließlich mit einem speziellen Füllgips hergestellt. Anschließend kann der Handwerker die Oberflächen den Anforderungen entsprechend verspachteln.

Zwei besondere Vorteile von Schachtwänden aus Gips-Wandbauplatten: Arbeiten auf der nur schwer zugänglichen Innenseite sind nicht erforderlich. Außerdem werden Brandschutzanforderungen ohne Sonderkonstruktion erfüllt. Die 60 mm-Platten bieten F 30-A, bei 80 mm sind es F 120-A und bei 100 mm sogar F 180-A – jeweils gültig für einen Brandangriff von beiden Seiten. Müssen zudem auch Schallschutzanforderungen erfüllt werden, muss die Schachtwand allseitig mit einem elastischen Randstreifen an die angrenzenden Bauteile angeschlossen und so von diesen entkoppelt werden.

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