Stuck für Deutschland
Stuckateur Andreas Schenk gewinnt Gold bei den WorldSkills in Leipzig

Bei den EuroSkills war für Andreas Schenk im Teamwettbewerb der Stuckateure „nur“ Platz 4 herausgekommen. Eine sehr respektable, aber auch undankbare Platzierung. Bei den WordSkills in Leipzig schlug er in der Einzelwertung nun noch einmal richtig zu: Weltmeister! – gemeinsam mit dem Taiwaner Wen-Wie Lin.

Damit hat der 21-jährige, der sich seit April Stuckateurmeister nennen darf, seine einzige Chance genutzt. Bei der nächsten Berufe-WM darf er schon nicht mehr teilnehmen – aus Altersgründen. Direkt nach dem hart erkämpften Titelgewinn Anfang Juli benötigte Schenk dann erst einmal eine Woche Urlaub von der Arbeit im elterlichen Stuckateurbetrieb im baden-württembergischen Ehingen-Altbierlingen. Aber nicht etwa zum Entspannen, nein – der Terminkalender eines Weltmeisters lässt geregelte Arbeitszeiten so schnell einfach nicht zu: „Gleich auf der Heimfahrt hat schon ununterbrochen das Telefon geklingelt – ein Interview mit der Bildzeitung, Gratulanten – alle haben sich mit mir gefreut das macht einen schon stolz.“ Zu Hause angekommen erwartete ihn dann direkt am Ortsschild ein Weltmeisterempfangzur Begrüßung, der Musikverein brachte ein Ständchen, der Oberbürgermeister von Ehingen lud ein, und Zeit für die Feier mit den Kollegen musste natürlich auch sein. Kurz zusammengefasst: „Es war überwältigend!“

Weltmeister – mit allem, was dazugehört

So ging es dann auch die nächsten Tage munter weiter. Dienstag: die Deutsche Presseagentur DPA bittet zum Interview; Donnerstag: die Kanzlerin bittet zum Empfang. „Im Bundeskanzleramt waren wir mit allen WorldSkills-Teilnehmern aus Deutschland bei Frau Merkel zu Besuch“, erzählt Andreas Schenk. Und langsam bekommt man einen Eindruck davon: die WorldSkills haben eine echte Bedeutung, über das Handwerk hinaus. Ins Nationalteam der Stuckateure aufgenommen zu werden ist eine Leistung, als Stuckateurweltmeister repräsentiert man sein Land. So schnell kann’s plötzlich gehen.

„Vier Super-Tage“

Aber Gratulationen und Rummel und das viele Händeschütteln sind eigentlich nur das schöne Nachspiel – viel wichtiger war es für Andreas Schenk, dabei zu sein und sich im Wettbewerb zu beweisen: „Das waren vier Super-Tage, an denen einfach alles gelingen musste – und das hat bei mir genau geklappt“, freut er sich im Nachhinein. „Da muss man einfach sein Ding machen und seinen Zeitplan durchziehen, die Konzentration behalten trotz der vielen Zuschauer und ganz exakt arbeiten, während neben einem die Jury steht und zuguckt.“ Millimetergenau die Handgriffe setzen unter Zeitdruck – das ist schon richtiger Sport, auf den sich Schenk im Nationalteam bestens vorbereiten konnte. „Vier Tage Action in allen Berufen“, mit Teilnehmern aus 53 Ländern – das sind die Erinnerungen die Schenk von den WorldSkills mitnimmt: „Wenn man sieht, wie sich tausende junge Leute vorbereiten, sich dann messen und dabei ihr Bestes geben – das ist atemberaubend!“

Autor

Marvin Klostermeier ist Redakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

„Wie sich tausende junge Leute messen und dabei ihr Bestes geben – das ist atemberaubend!“

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