Theatersaal des Deutschen Schauspielhauses restauriert
Das Deutsche Schauspielhaus wurde 1899-1900 im Hamburger Stadtteil St. Georg nach Plänen des Wiener Architekturbüros Fellner und Helmer erbaut. Mit insgesamt 1900 Plätzen ist es das größte deutsche Sprechtheater. Vorbild für die Gestaltung des großen Theatersaals, dessen Wände und Decken mit filigranen Stuckelementen im Stil des Neobarock verziert sind, war das zehn Jahre zuvor errichtete Deutsche Volkstheater in Wien. Der Saal wird von einer bemalten Stuckdecke überspannt, auf deren Hauptbild Hamburgs Stadtgöttin Hammonia dargestellt ist.
Im Rahmen der jüngst abgeschlossenen, rund 20 Millionen Euro teuren Gesamtsanierung wurden auch die Wände und die Decke des großen Theatersaals renoviert. Sämtliche Flächen waren stark verschmutzt und mussten zunächst abgewaschen werden. Risse wurden aufgeweitet und verkittet, Wasserflecken partiell mit lösemittelhaltigem Grundiermittel abgesperrt. Die Neufassung der Wand-/Deckenflächen, der Türen und anderer Holzflächen erfolgte auf Basis von Befunden. Für die cremefarbenen Hintergrundflächen und die Stuckskulpturen entschieden sich die Verantwortlichen vom Hamburger Büro GAWS Architekten für die reversible Histolith Emulsionsfarbe, die nahzu spannungsfrei auftrocknet und gut verläuft. Für Flächen mit hoher mechanischer Beanspruchung durch Publikumsverkehr verwendeten die Mitarbeiter der Hansen & Muhsil Restaurierungen GbR aus Hamburg die abriebfeste und gut reinigungsfähige Dispersionsfarbe Premiumclean. Die Dispersionsfarbe PremiumColor kam für die im intensiven Rotton Barolo 95 auszuführende Neufassung der Wände des 2. Ranges zum Einsatz. Die Stuckornamente wiesen stellenweise mechanische Beschädigungen und Fehlstellen auf, die nach der Trockenreinigung mit Bürsten und Staubsauger zunächst gekittet beziehungsweise ergänzt wurden. Es folgte eine Grundierung mit Schellack und die Retusche mit Künstlerfarbe (Gouache). Türen, Laibungen, weitere Holzbauteile und -flächen erhielten Capalac Seidenmatt-Buntlack. Geländer, Säulen sowie einzelne ausgewählte Stuckprofile sind mit Schlagmetall neu belegt und anschließend in traditioneller Technik mit Dammarharz, getönt mit Ölfarben, patiniert worden.