Villa mit heizbarem Trockenbausystem

In Zuge der Sanierung einer denkmalgeschützten Leipziger Jugendstilvilla bauten die Handwerker eine in Gipsplatten integrierte Flächenheizung in Kombination mit einer mineralischen Innendämmung ein. Abschließen wurde zum Teil mit Rotkalk verputzt beziehungsweise klassisch mit Gips verspachtelt.

Bei der Sanierung der Jugendstilvilla in Leipzig hat sich die Bauherrengemeinschaft eng mit der Energieberatung Preiß, die sich auf denkmalgeschützte Objekte spezialisiert hat, abgestimmt und sich danach für eine Temperierung des Gebäudes mit verschiedenen Flächenheizsystemen von Uponor entschieden. Dadurch konnten Teile der historischen Fliesenböden erhalten bleiben. Es mussten keine zusätzlichen Schächte für Installationen erstellt werden. Zudem werden im Dachgeschoss durch die Strahlungswärme die feuchteanfälligen Balkenköpfe vor Kondensat geschützt. Damit können keine Wärmebrücken mit einem erhöhten Schimmelrisiko entstehen. In Kombination mit der Innendämmung TecTem Insulation Board Indoor von Knauf Aquapanel und dem Knauf Rotkalkputz ermöglicht die Flächenheizung zudem eine gute Luftqualität bei hoher thermischer Behaglichkeit. Der mineralische Dämmstoff aus natürlichem Perlite kann einen hohen Grad an Feuchtigkeit aufnehmen und hat eine gute Pufferwirkung.

Trockenbausystem als Flächenheizung

Im Erd- und Obergeschoss installierten die Handwerker das Uponor Trockenbausystem Uponor Siccus und an der Wand des Zwischengeschosses das Nassputzsystem Minitec. Zudem montierten sie im Obergeschoss im Treppenhaus und im Bad das Uponor Renovierungssystem Renovis an der Wand und im Schlafzimmer an der Decke. Für letzteres entschied sich Katja Czogalla, Architektin und Bauherrin, auch im Dachgeschoss. Das bestehende Dach wurde zuvor mit einer Zwischen- und Untersparrendämmung energetisch saniert.

Die etwa 90 m2 große Wohnung im Dachgeschoss wird mit 36 Renovis Panels der Größe 2000 x 625 mm, 14 Panels der Größe 1200 x 625 mm und 14 Panels der Größe 800 x 625 mm geheizt. Die Trockenbauelemente nehmen nicht nur die Rohre zum Heizen auf, sondern auch die energieeffizienten und wenig Wärme entwickelnden LED-Spots. Der ausgeführte Deckenaufbau mit einer Mineralwollauflage verbessert zusätzlich den Schall- und Brandschutz.

Rohre in Gipskartonplatte integriert

Das Uponor Renovis Trockenbauelement besteht aus einer 15 mm dicken Gipskartonplatte von Knauf, in die ein hochwertiges Uponor PE-Xa-Rohr 9,9 x 1,1 mm integriert ist. Die Elemente können wie eine Trockenbauplatte auf nahezu allen Untergründen an der Decke und an der Wand montiert werden. Dies ist bei der Renovierung häufig erforderlich, wenn der bestehende Fußboden weiter genutzt werden soll, die bestehende Raumhöhe erhalten bleiben muss oder der Boden aus statischen Gründen nicht für die Verlegung einer Flächenheizung genutzt werden kann.

Die Renovis Trockenbauelemente können mit einer Unterkonstruktion aus CD-Profilen 27/60 direkt auf bestehende Wände und Decken montiert werden. Aufwendige Abrissarbeiten sind dadurch nicht notwendig.

Einfacher Anschluss an Tichelmann-Verteiler

Der ausführende Fachbetrieb SHK Berger aus Neukirchen-Adorf hat für die Montage der Unterkonstruktion, die Montage der Panels und vor allem beim Verspachteln und Abschleifen der Verbindungsstöße mit den Trockenbauspezialisten der Gipser W. Preiss GmbH aus Schwäbisch Gmünd zusammengearbeitet. So konnte in enger Arbeitstaktung ein Raum pro Tag installiert werden. Nach der Montage der Unterkonstruktion und der Panels haben die Installateure die Rohre an die Ringleitungen aus hochdruckvernetztem PE-Xa-Rohr in der Dimension 20 x 2 mm mit der Quick & Easy-Technologie verbunden und an den Tichelmann-Verteiler angeschlossen. Mit den variablen Anschlusssegmenten und der nahezu werkzeuglosen Montage kann der Verteiler auch an schwer zugänglichen Stellen wie unterhalb der Holzdecke schnell installiert werden.

Nach der Dichtigkeitsprüfung verspachtelten die Trockenbauer die Plattenstöße, die anschließend abgeschliffen wurden. Danach können die Renovis Elemente unmittelbar weiterbearbeitet werden. „Die Zusammenarbeit mit dem Trockenbauer hat gut geklappt, da das System recht einfach zu verlegen ist. Beeindruckend ist die Geschwindigkeit beim Installieren, da es keine Trocknungszeit mehr gibt und die Rohre sofort angeschlossen werden können“, berichtet Andreas Berger, Inhaber des Betriebs SHK Berger.

Enge Zusammenarbeit zwischen SHK und Trockenbauer

Die auf dem Renovis Element aufgedruckte Verlegung der Rohre erleichtert den Einbau von Einbauleuchten, Luftauslässen oder Sprinklern. Nach der Oberflächengestaltung des Renovis Elements können bei nachträglichen Aussparungen oder Befestigungen die integrierten Rohre mit einer aufgelegten Thermofolie sichtbar gemacht werden. „Für einen geübten Trockenbauer ist Renovis wie eine Gipskartonplatte zu verarbeiten. Aufgrund der drei Formatgrößen sind auch kleinere Flächen schnell zu beplanken“, bestätigt Stefan Preiß, Energieberater und Inhaber des Stuckateur- und Trockenbaumeisterbetriebs Gipser W. Preiss GmbH.

Trockenbaudeckenheizungen erlauben aufgrund ihrer geringen Rohrüberdeckung besonders geringe Vorlauftemperaturen. Nach DIN EN 1264 ergibt sich beispielsweise für die Deckenheizung Uponor Renovis mit einer maximal zulässigen Oberflächentemperatur von 29 °C eine Heizleistung von etwa 59 W/m² bei 20 °C Raumtemperatur. Im Heizfall werden die Elemente im Dachgeschoss der Jugendstilvilla mit einer Vorlauftemperatur von 41,9 °C und einer Rücklauftemperatur von 33,6 °C betrieben. „Die bei Deckenheizungen in Wohnräumen oft beschriebene Kopferwärmung ist aufgrund der recht niedrigen Oberflächentemperaturen kein Thema“, meint Katja Czogalla.

Autor

Dipl.-Ing. Matthias Hemmersbach ist Leiter der Public Relations Central Europe bei der Uponor GmbH in Haßfurt.

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