Warme Wände im OP-Saal

Aufwendige Technik und hoher Platzbedarf in Operationsräumen erfordern auch moderne Heizsysteme. Deshalb wurde bei der Sanierung des Berliner Sankt Gertrauden-Krankenhauses eine Unitherm-Flächenheizung eingebaut, deren Strahlungswärme für angenehmes Raumklima ohne Luftzug im OP-Saal sorgt.

Das Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Berlin-Wilmersdorf wurde 1930 im Auftrag der Katharinenschwestern erbaut – eine der ältesten Ordensgemeinschaften von Frauen. Mit aktuell rund 20 000 stationären sowie mehr als 50 000 ambulanten Behandlungen leistet das Krankenhaus einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Versorgung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und des Großraums Berlin. Das Krankenhaus fungiert zugleich als akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Berlin.

Modernisierung der OP-Räume

Der Anspruch des Sankt Gertrauden-Krankenhauses lautet, seinen Patienten eine medizinische Behandlung auf höchstem Niveau zu bieten. Gleiches gilt für die Ausbildung des medizinischen Fachpersonals. Der Ausstattung der Operationssäle kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Denn neben moderner medizinischer Apparatur muss auch die installierte Gebäudetechnik heutigen Anforderungen genügen. Angesichts dieser Ansprüche bestand im Sankt Gertrauden-Krankenhauses Handlungsbedarf. Neben der Modernisierung der haustechnischen Ausstattung wie den Abwasser-, Wasser-, Gas- und Stromanlagen sowie der Lufttechnik und der Wärmeversorgung musste insbesondere auch die vorhandene Medientechnik komplett den aktuell geltenden Vorschriften angepasst werden.

Robuste und platzsparende Lösung gefordert

Insgesamt sieben Operationssäle verteilen sich im Krankenhaus auf zwei Geschosse. Während in der zweiten Ebene des sechsgeschossigen Gebäudeteils zwei OP-Säle sind, befinden sich auf Geschossebene drei weitere fünf OP-Räume. Der Betreiber entschloss sich, als erstes fünf Operationsräume in der dritten Ebene sanieren und modernisieren zu lassen. Mit der entsprechenden Planung wurde das mit der Sanierung von Krankenhäusern erfahrene Berliner Ingenieurbüro Genius beauftragt. Angesichts der relativ beengten Raumverhältnisse war dabei für die neue Wärmeversorgung eine besonders effiziente Lösung gefordert. In Abstimmung mit dem Auftraggeber entschieden sich die Planer für eine Unitherm-Wandflächenheizung der Unipor-Gruppe aus München, hergestellt im Ziegelunternehmen Wöhrl in Wolfersdorf.

Die in die Ziegellanglochplatten installierte Rohre sind das Herzstück dieser modernen Heizelemente. Eingebaut wurden sie in einer auf der Innenseite der Außenwand angeordneten Verblendschale aus „Carrobric“-Ziegel­plat­ten – einem für das Heizsystem optimal geeig­neten Trägermaterial. „Die Robustheit der Heizelemente, zum Beispiel gegenüber Stößen mit Kran­ken­hausbetten, gab letztlich den Ausschlag“, er­klärt Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber, Geschäftsführer der Unipor-Gruppe. Dipl.-Ing. (FH) Ralf Vorwerk, Pro­jekt­verantwortlicher des Ingenieurbüros, ergänzt: „Außer­dem konnte platzsparend auf Heizkörper verzichtet werden. Die Möglichkeiten des Unitherm-Sys­tems wurden bei diesem Objekt jedoch nicht komplett ausgereizt. So wurde auf Wunsch des Auf­trag­gebers auf eine mögliche Nutzung der Elemente zur Kühlung der Räume verzichtet.“

Sicher und energieeffizient

Der Einsatz des Unitherm-Heizsystems war für den Krankenhaus-Betreiber eine sichere Lösung. Das von Walter Frankl entwickelte und seit Anfang 2012 exklusiv von Mitgliedsunternehmen der bundesweiten Unipor-Ziegel-Gruppe vertriebene Flächenheizsystem hat sich mittlerweile schon bei zahlreichen Neubau- und Sanierungsprojekten bewährt. Ein Pluspunkt ist die über die Wandfläche verteilte gleichmäßige und als besonders angenehm empfundene Strahlungs­wärme. Zugleich verhindern Unitherm-Elemente auch Staubaufwirbelungen. „Ihre Verwendung beschränkt sich nicht nur auf die Wände“, betont Fehlhaber. „Das Unitherm-Heizsystem zeichnet sich zudem durch hohe Flexibilität aus. Die Heizelemente sind problemlos sowohl in Decken als auch Fußböden integrierbar und können mit unterschiedlichen Baustoffen kombiniert werden.“

Individuell vorgefertigt

Planung und Einbau der Elemente erfolgten nach bewährtem Schema: Im ersten Schritt wird die erforderliche Wärmeleistung der zu installierenden Unitherm-Wandheizung sorgfältig nach den objektspezifischen Vorgaben berechnet. Anschließend legen die Planer Anzahl und Formatgröße der Heizelemente sowie ihre Verteilung innerhalb der „Carrobric“-Verblendschale fest. Vorrangig wurden bei der Planung für das Sankt Gertrauden-Krankenhaus drei Standard-Segmente mit Maßen von 66 x 50 cm des Unitherm-Heizsystems zu einem Heizelement mit der Länge von 1,98 m zusammengefasst. Bei der Vorfertigung der Elemente im Werk werden die System-Ziegelplatten (5 cm Dicke) dann mit dem Roth Systemrohr „x-Pert S5+“ schleifenartig belegt und zweiseitig mit Rundstahl armiert. Die Verfüllung der einzelnen Segmente erfolgte mit verdichtetem Spezial­mörtel.

Beim Einbau konnten die Handwerker der Twinzept GmbH sowie der Automations- und Klimasysteme GmbH die zeit- und mörtelsparenden Vorteile des Dünnbettverfahrens nutzen. Eingelegte Kunststoffkeile in dafür vorgesehenen Schlitzen im Lagerfugenbereich sorgten sowohl bei den „Carrobric“-Ziegeln als auch den Unitherm-Elementen für eine ausreichende Stabilität der Verblendschale. Die Monteure achteten darauf, dass beim Versetzen die aus den Unitherm-Elementen herausragenden Rohre nicht geknickt oder gequetscht wurden. Außerdem musste seitlich ausreichend Spielraum für den Anschluss an die Vor- und Rücklaufleitungen berücksichtigt werden. Insgesamt wurden auf rund 85 m2 Wandfläche Unitherm-Elemente eingebaut. Der Anschluss an das Fernwärmesystem unterschied sich vom Prinzip her nicht von einer herkömmlichen Heizung. Nach der Vermörtelung der Anschlussbereiche ergab sich eine geschlossene Wandoberfläche mit homogenem Putzuntergrund. Eine Steuerung der Wandheizung per Fernbedienungs-Tableau rundete das Heizkonzept ab.

Kurze Einbauzeiten

Da der OP-Betrieb möglichst unbeeinträchtigt weiterlaufen musste, erfolgte die Modernisierung der fünf OP-Säle abschnittsweise. Wegen der vielen Um- und Einbauarbeiten nahm die Durchführung des Projektes rund anderthalb Jahre in Anspruch. Mitte dieses Jahres konnte schließlich die Sanierung und Modernisierung der ersten fünf OP-Räume fristgerecht abgeschlossen werden. Die Baubeteiligten waren mit der Installation der neuen Heizung sehr zufrieden. „Für unsere Firma stellte die Planung der Wandheizung mit dem Unitherm-Heizsystem Neuland dar. Dank der kompetenten Beratung der Unipor-Gruppe und der reibungslosen Zusammenarbeit mit den Verarbeitern konnte trotzdem eine zügige, qualitätsorientierte Ausführung erreicht werden“, resümiert Ralf Vorwerk. „Dabei wurden wir von der unproblematischen Verarbeitung der Heizelemente und ihrer kurzen Einbauzeit positiv überrascht.“

Autor
Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye ist Bauingenieur und schreibt als freier Fachjournalist unter anderem für die bauhandwerk. Er lebt und arbeitet in Braunschweig.
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