Weserhäuser mit Dämmung von der Rolle
Die Außenwände der „Weserhäuser“ in der Bremer Überseestadt bestehen aus zweischaligem Mauerwerk mit einer Kerndämmung aus Mineralwolle. Zum Einsatz kam ein Dämmstoff von der Rolle, der sich durch einfache Verarbeitung und gute bauphysikalische Eigenschaften auszeichnet.
Charakteristisch für viele ausgediente Hafengebiete in Deutschland ist die Entwicklung hin zu attraktiven Standorten mit Wohn-, Büro-, Gewerbe- und Freizeitnutzung. Auch das Bremer Hafenviertel befindet sich im Umbruch: Im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts „Überseestadt“ soll dem Gebiet langfristig neues Leben eingehaucht werden. Wo ehemals der Handel blühte und Containerschiffe anlegten, entsteht ein modernes Quartier mit maritimem Flair. In unmittelbarer Lage zum Wasser siedeln sich Büros, Geschäfte, Restaurants und Bars an. Außerdem wird dort neuer, hochwertiger Wohnraum geschaffen. Anders als in vielen revitalisierten Hafengebieten will sich die Überseestadt in Bremen ihren industriellen Charme erhalten. Die Planer setzen dabei auf eine Symbiose von Wohnen und traditioneller Hafenwirtschaft.
Exklusives Wohnprojekt mit Gewerbeeinheiten
In Südwestlage zur Weser, im Quartier „Hafenkante“, befindet sich das neue Projekt „Weserhäuser“. Es umfasst insgesamt fünf Mehrfamilienhäuser mit 136 Wohneinheiten auf einer Gesamtfläche von rund 10 100 m2. Vier der Gebäude verfügen über fünf, eins über sieben Geschosse. In den oberen Etagen des höheren Gebäudes sind Gewerbeeinheiten vorgesehen.
Attraktiver Wohnraum
Der Entwurf für die Neubauten stammt vom Hamburger Büro pfp architekten bda und wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbs ausgezeichnet. Die Wohnungen verfügen nicht nur über einen hohen energetischen Standard (KfW-Effizienzstandard 70), sie sind auch hell, lichtdurchlässig und offen gestaltet – mit direktem Blick auf die Weser. Das Wohnungsangebot reicht von der kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung für Singles bis hin zur Vier-Zimmer-Wohnung für Familien und Wohngemeinschaften. Hohen Komfort bietet die barrierearme Erschließung mit bodengleichen Duschen und schwellenlosen Zutritten zu den Balkonen und Terrassen.
Dämmung der Außenwand
Charakteristisch für den neuen Gebäudekomplex ist die Farbigkeit und Materialwahl der hellen Klinkerfassade. Die zweischalige Außenwand besteht dabei aus einem 24 cm dicken Hintermauerwerk aus Kalksandsteinen, einer 16 cm dicken Dämmebene als Kerndämmung mit 4 cm Luftschicht und den sichtbaren 11,5 cm Klinker-Steinen. Die verwendete gelb kaschierte Ursa „Geo Kerndämmrolle KDR 35/V“ weist einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von
λ = 0,035 W/mK auf. Mit der Verwendung der Kerndämmrolle wird ein U-Wert der opaken Außenbauteile von 0,21 W/m2K erreicht. Dies ist die Voraussetzung, um den KfW-Effizienzstandard 70 zu erreichen. Die Kerndämmrolle ist nicht brennbar (Euroklasse A1 nach DIN EN 13 501-1) und als Dämmung bei zweischaligen Wänden mit und ohne Luftschicht – ohne Begrenzung der Gebäudehöhe – einsetzbar. Dank ihrer guten schalldämmenden Eigenschaften wirkt sich die Dämmung positiv auf den Schallschutz aus und erhöht so den Wohnkomfort.
Darüber hinaus ist die Kerndämmrolle aus Mineralwolle durchgehend wasserabweisend ausgerüstet. Die einseitige Kaschierung mit gelbem Glasvlies schützt das Gebäude zusätzlich vor dem Eindringen von Kaltluft, Staub und Nässe. Gleichzeitig unterstützt die Diffusionsoffenheit des Dämmstoffs die Austrocknung des Hintermauerwerks. Wasserdampf, der sich im Gebäude bildet, wird durchgelassen und die Gebäudehülle sowohl vor Kälte als auch vor Überhitzung geschützt.
Schnelle und einfache Verlegung
Die Kerndämmrolle punktet darüber hinaus mit ihrer einlagigen Verlegung. Durch ein schnelles Ausrollen erzielen die Handwerker bei längeren Dämmabschnitten erhebliche Zeitersparnisse. Die Flexibilität des Materials garantiert dabei eine hohe Anpassungsfähigkeit und einfachen Einbau – die weiche Dämmung passt sich unebenen Stellen der Fassade und leichten Übersprüngen problemlos an. Gleichzeitig ist die Kerndämmrolle mit einer Höhe von 50 cm auf die üblichen Mauerwerksmaße angepasst. Sie kann somit direkt zwischen den Luftschichtankern horizontal eingebaut und gegebenenfalls nachträglich ausgerichtet werden. Die Dämmelemente werden mit der Vlieskaschierung nach außen dicht gestoßen verlegt. Kreuzfugen müssen die Handwerker vermeiden. Zur einfachen Montage werden die oberen Luftschichtanker leicht nach oben gebogen. Nach dem Ausrollen der Dämmung können sie wieder in ihre Ausgangslage zurückgebogen werden. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu aufgesteckten Platten kann der ausgerollte Dämmstoff so in die richtige Lage geschoben und problemlos ausgerichtet werden. Zum Schluss wird die Dämmung mit Klemmscheiben in der Lage gesichert. Dabei müssen die Handwerker darauf achten, den so genannten „Matratzeneffekt“ zu vermeiden – das heißt, dass die Klemmscheiben die Dämmung nicht eindrückt.
Vorteile gegenüber Plattenware
„Bei der Wahl des Dämmstoffs waren nicht nur die technischen und physikalischen Eigenschaften ausschlaggebend. Die schnelle und einfache Verlegung der Kerndämmrolle war für uns ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium“, erklärt Henning Bunjes, Bauleiter bei der Ludwig Freytag GmbH & Co. KG. So beträgt die Höhe der verwendeten Großformat-Mauersteine bei dem Bauvorhaben 500 mm. Die Kerndämmrolle mit derselben Höhe ist damit optimal auf das Mauerwerk abgestimmt. Nachdem die Luftschichtanker zuvor im Abstand von einem halben Meter horizontal in jede Fuge der Großformatsteine gelegt werden, lässt sich die Rolle schnell und problemlos zwischen den Ankern ausrollen. An Betonbauteilen, wo sich keine Anker befinden, werden die Luftschichtanker nachträglich durch Dübeln angebracht. Das kann aber – zum Beispiel in Eckbereichen – ohne Probleme auch erst nach der Verlegung der Dämmung erfolgen. Die Rolle erweist sich zudem als sehr anpassungsfähig. An Fenstern und Türen lässt sie sich exakt auf das erforderliche Maß zuschneiden. Dabei kann mit der Verwendung der Dämmrolle Zeit und Material gespart werden. Denn mit einer Länge von 3,6 m ermöglicht die Rolle eine einlagige Verlegung mit geringem Fugenanteil. Dämmplatten müssen dagegen zweilagig verlegt werden, um Fugen zu überdecken und Wärmebrücken auszuschließen.
Darüber hinaus hat die Verwendung der Rolle auch logistische Vorteile. Es muss im Vergleich zur Plattenware erheblich weniger Transport- und Logistikaufwand betrieben werden. Insgesamt werden rund 5000 m2 des Materials verarbeitet. Das entspricht etwa 1390 Rollen. In Plattenware wäre dieselbe Menge in 2140 Paketen geliefert worden – also 750 Pakete mehr. „Die logistischen Abläufe auf einer Großbaustelle wie den Weserhäusern sind besonders anspruchsvoll. Da können Baustoffe mit einem geringen Platzbedarf und guten Transporteigenschaften punkten“, erklärt Henning Bunjes.
AutorinMareike Wand-Quassowski ist geschäftsführende GbR-Gesellschafterin der Agentur Kommunikation 2B in Dortmund und unterstützt die Firma Ursa bei der Pressearbeit.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Justus Grosse Projektentwicklung, Bremen, http://justus-grosse.de
Planung pfp architekten bda, Hamburg,
Ausführung Ludwig Freytag, Oldenburg,
Herstellerindex (Auswahl)
Ziegel Randers Tegl, Bad Bramstedt,
Dämmmaterial Ursa Geo, Ursa, Delitzsch,
Gerüst Layher, Güglingen-Eibensbach,