Alte Klostermauern mit Flächeninjektion abgedichtet
In der Eifel wird das Wohnen in einem besonderen Gebäude möglich: Im Klosterhof Olewig. Die Handwerker standen vor der Herausforderung, die Bauten mit einer Flächeninjektion abzudichten. Bohrungen von bis zu 100 cm Tiefe waren hierfür nötig.
In den vergangenen Jahren wurden vielerorts alte Zweckbauten neuen Bestimmungen zugeführt. Aus Mühlen entstanden Restaurants, aus stillgelegten Bahnhofsgebäuden Studentenwohnheime oder aus Kirchen Ausstellungsräume. Bei den Sanierungen dieser Gebäude stehen die Bauherren oft vor vielschichtigen Herausforderungen, sei es durch energetische Auflagen oder solchen des Denkmalschutzes. Mit einem Problem haben vermutlich fast alle alten Gebäude zu kämpfen: zu viel Feuchtigkeit und eine fehlende oder defekte Abdichtung.
In der Eifel nahe Trier entsteht bis 2022 eine neue Wohnanlage. Der Wohnpark entlang der Riesling-Weinstraße grenzt an das Naherholungsgebiet „Thiergartental“. In Blickrichtung Norden liegen hangaufwärts gelegene Weinberge. Erste Planungen begannen 2017, als die Stadt Trier nach jahrelanger Suche mit der Eifelhausgruppe einen Partner für die neue Nutzung des Klostergeländes gefunden hatte.
Ehemaliges Altenheim einer Ordensgemeinschaft
Laut Stadtverwaltung wurde das Olewiger „Kloster“ 1885 bis 1887 als Altenheim der Ordensgemeinschaft der Borromäerinnen errichtet. Eine Zeit lang waren in dem Gebäude, zu dem auch eine Kapelle gehört, Verwaltungsbüros der Universität untergebracht, seit 2011 stand es leer.
Das Besondere: Beim Bauvorhaben „Klosterhof Olewig“ ergänzen sich Alt- und Neubau. Neben dem Hauptgebäude der ehemaligen Klosteranlage gehört die direkt angrenzende ehemalige mittelalterliche „Hungerburg“, deren Grundmauern aus dem 12. Jahrhundert stammen, zum Ensemble. Dazu kommen weitere Bestandsgebäude. Zwei Wohngebäude als Neubauten vervollständigen das Gelände.
Acrylat-Gel füllt Risse und Fugen aus
Die Abdichtung des Hauptgebäudes, der Hungerburg, einer kleinen Kapelle und einem weiteren Nebengebäude oblag dem Unternehmen Lellinger Sanierungstechnik GmbH aus Trier, das zum bundesweit vertretenen Getifix Sanierungsnetzwerk gehört.
Da, wo es möglich war, wurde das alte Mauerwerk für eine Außenabdichtung freigelegt. Wo dies aus bautechnischen Gründen nicht ging, dichteten die Experten die Mauern von innen mit einer Flächeninjektion in den Baukörper ab. Dazu wird ein spezielles wasserundurchlässiges Acrylat-Gel als Sperre in den Baukörper eingebracht. Es füllt Poren, Risse, Fugen, Durchdringungen und Hohlräume aus und bildet dadurch eine Abdichtungsebene in der undichten Wand. So wird jeglicher Wassertransport unterbunden.
Das Acrylat-Gel ist nicht nur gegen Feuchtigkeit immun, sondern auch unempfindlich gegenüber bauüblichen Salzlösungen, basischen oder betonaggressiven Flüssigkeiten. Durch die hohe Elastizität des Stoffes stellen auch Gebäudebewegungen und große Temperaturunterschiede kein Problem dar. Diese Eigenschaften machen das Gel besonders für den Einsatz in schwierigen Fällen interessant.
Injektionsbohrungen von bis zu 100 cm
In exakt vorgegebenen Abständen werden flächenhaft angeordnete Injektionsbohrungen in die Wand erstellt, in die das Gel dann hineingedrückt wird. Bohrungen von 30 bis 100 cm Tiefe waren dazu bei den alten Klostermauern notwendig. „Zusätzlich mussten in einigen Abschnitten auch Horizontalsperren eingebracht werden. Dort hatten wir es mit Wanddicken von 1 bis 1,20 m zu tun“, erklärt Geschäftsführer Oliver Olk. „Teilweise sogar bis über 2 m. An solchen Stellen wurde dann von zwei Seiten gearbeitet. 900 bis 1000 m Horizontalsperren haben wir so gezogen.“
Seine erfahrenen Mitarbeiter durchbohrten alle 10 m die Wand, um sicher zu gehen, dass die Horizontalsperre nicht verspringt. „Das Gefüge bei solchen alten Mauern ist ja nicht homogen und lotrecht“, sagt Oliver Olk, „die Wände sind krumm und schief.“
Deshalb kontrollierte ein Mitarbeiter die Arbeiten penibel, unter anderem mit einer endoskopischen Kamera. „Der Bauherr ist sehr zufrieden mit unserer Arbeit“, berichtet Oliver Olk. „Wir freuen uns darüber, dass durch unseren Einsatz wieder neues Leben in diese alten Klostermauern einziehen kann.“
AutorinSabine E. Rasch ist zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma Getifix in Bremen.