EuroSkills 2023: Nationalteam Baugewerbe holt einmal Gold und dreimal Silber

Herausragende Leistungen bei den Euroskills 2023: Das Nationalteam Deutsches Baugewerbe war in vier Gewerken gestartet. Nach drei spannenden Wettbewerbstagen haben es die vier Ausnahmehandwerker  alle auf das Siegertreppchen geschafft. Das meldet der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Malerin Freya Spitzer gewinnt „Exzellenzmedaille“.

Europameister wurde Jonas Lauhoff (22) aus Schimberg (Thüringen). Er holte Gold im Wettbewerb der Zimmerer. Die Silbermedaille erkämpfte sich der junge Fliesenleger Robin Liebler (20) aus Bad Boll (Baden-Württemberg). Eine weitere Silbermedaille ging an Tim Hakemeyer (23) aus Hannover (Niedersachsen) im Wettbewerb der Maurer. Und für die Stuckateure holte Nils Kugler (24) aus Bad Überkingen (Baden-Württemberg) ebenfalls die Silbermedaille.

Getragen wird das Nationalteam Baugewerbe vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), dem größten und ältesten Branchenverband der Bauwirtschaft. ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa ist von der Leistung des Teams begeistert: „Wir sind wahnsinnig stolz auf das, was das Team hier in diesem dreitägigen Wettkampf-Marathon gezeigt hat. Noch schöner ist natürlich das unfassbar grandiose Ergebnis! Vier Medaillen in vier Gewerken, ein Europameister und vier Vizeeuropameister – das ist eine echte Spitzenleistung. Und auch das Miteinander passt einfach in dieser Mannschaft.“ Ein großer Dank gehe an das gesamte Trainerteam, aber auch an die Familien des Teams, an die Betriebe der Teammitglieder und alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Die Erfolge des Teams zeigen, dass die duale Ausbildung am Bau eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Karriere am Bau ist. Dafür sei das Nationalteam unser Aushängeschild.

Zum Wettbewerb

Der Anspruch für die EuroSkills ist hoch. Während des Wettbewerbs müssen die Nachwuchshandwerker innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe, verteilt auf mehrere Tage, ein vorgegebenes Werkstück errichten. Neben Schnelligkeit sind fachgerechte Ausführung bei absoluter Präzision gefragt. Am Ende bewertet ein Expertenteam alle Werkstücke. Dabei zählt jeder Millimeter und entscheidet über den Platz auf dem Siegertreppchen.

Die Teilnahme des Teams bei den internationalen Wettbewerben ist nur mit der großzügigen Unterstützung der Sponsoren möglich: Danke an die Adolf Würth GmbH & Co. KG, an BRZ Deutschland GmbH, Collomix GmbH, Nevaris Bausoftware GmbH, an STABILA Messgeräte, an die VHV Versicherungen sowie die Zertifizierung Bau GmbH.

Kurzbeschreibung der Aufgaben

Zimmerer Jonas Lauhoff holte Gold bei den Euroskills in Danzig
Foto: ZDB

Zimmerer Jonas Lauhoff holte Gold bei den Euroskills in Danzig
Foto: ZDB
Die Zimmerer mussten an den drei Wettbewerbstagen einen Pavillon aus drei Modulen errichten. Aufwändig war im ersten Modul, dem Podest, besonders die große Anzahl der Hölzer, die verarbeitet werden mussten. Als zweites Modul musste der Dachstuhl mit einem Satteldach errichtet werden. Der Belag des Podestes mit einer gestemmten Treppe ohne Setzstufen war die Aufgabe im Modul drei. Eine besondere Herausforderung war es genau zu arbeiten. Es kam auf absolute Maß- und Passgenauigkeit an und natürlich darauf, das Werkstück in der vorgegebenen Zeit zu beenden.

Im Wettbewerb der Fliesenleger mussten drei Module erstellt werden, zwei Wandmodule und ein Bodenmodul. Eines der Wandmodule war ein Schnittbild mit den Initialen PL und einem großen Storch in Anspielung darauf, dass Polen auch als „Land der Störche“ bekannt ist.

Fliesenleger Robin Liebler erreichte Gold
Foto: ZDB

Fliesenleger Robin Liebler erreichte Gold
Foto: ZDB
Handwerklich war es aufgrund der vielen unterschiedlichen Maße und spitz zulaufenden Fugen besonders anspruchsvoll, diesen Storch darzustellen. Auch das Fischgrätmuster, das in dem zweiten Modul gelegt werden musste, erforderte absolute Präzision. Das Bodenmodul rundete die Aufgabe ab. Hier war die größte Herausforderung, alles in der vorgegebenen Zeit überhaupt fertigstellen zu können.

Im Wettbewerb der Maurer mussten ebenfalls drei Werkstücke errichtet werden. Im Modul eins der Löwe aus dem Wappen der Stadt Danzig dreidimensional und in verschiedenen Ebenen in einem Klinkermauerwerk dargestellt werden. Im zweiten Modul mussten ebenfalls aus dem Wappen von Danzig die Kreuze mit der Krone dreidimensional mit verschiedenen Eben dargestellt werden. Eine Herausforderung dabei waren die verschiedenen Schrägschnitte, die ausgeführt werden mussten. In diesem sogenannten „Speed-Modul“ kam es zusätzlich auf die Schnelligkeit der Ausführung an.

Eine weitere Silbermedaille ging an Tim Hakemeyer (23)  im Wettbewerb der Maurer
Foto: ZDB

Eine weitere Silbermedaille ging an Tim Hakemeyer (23)  im Wettbewerb der Maurer
Foto: ZDB
Im dritten Modul musste ein großformatiges Unterputzmauerwerk aus Porotonziegeln erstellt werden und darauf ein Klinkerrahmen mit Neigung. Der Klinkerrahmen zeigte eine Flagge mit der Jahreszahl 2023. Familie, Freunde und auch sein Chef Marc Lorenz von der Lorenz Bauunternehmen GmbH haben Tim Hakemeyer in Danzig vor Ort unterstützt. Mitgefiebert hat natürlich auch quick-mix als Hauptsponsor des Maurerteams im Nationalteam Baugewerbe. „Es ist unfassbar, mit welcher Präzision Tim auch bei höchster Geschwindigkeit arbeitet. Wir freuen uns sehr, dass seine Leistung nun mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurde“, so Elsken Herchenröder, Director Marketing Communication Sievert SE.

Über alle drei Tage zeigte Nils Kugler eine hochkonzentrierte Leistung, so wie hier beim Ziehen der Stuckprofile
Foto: Knauf

Über alle drei Tage zeigte Nils Kugler eine hochkonzentrierte Leistung, so wie hier beim Ziehen der Stuckprofile
Foto: Knauf
Im Wettbewerb der Stuckateure musste in 18 Stunden eine Trockenkonstruktion aus Metallständerprofilen erstellt werden, die mit Gipskartonplatten beplankt werden musste. Die zu bewältigende Aufgabe war nicht nur komplex, sondern auch äußerst anspruchsvoll, wie die Firma Knauf berichtet. Zunächst war eine Trockenbaukonstruktion mit Durchgängen, einer Fensteröffnung und einer gerundeten Wand herzustellen. Die große Herausforderung war hier die Genauigkeit. Die Flächen wurden im zweiten Modul in verschiedenen Qualitätsstufen verspachtelt.

Beim so genannten Speedmodul musste der Trockenbaupfeiler mit einem Strukturputz versehen werden. Beim Freestyle-Modul entschied sich Nils Kugler für ein Bild der markanten Danziger Brücke Johannes Paul II, über die er den Namen der Gastgeberstadt in Deutsch und Polnisch platzierte. Die Buchstaben G und D gestaltete er dabei aus Stuckstäben, die er dreidimensional aus der Fläche herausragen ließ. Zum guten Schluss mussten die Teilnehmer Stuckprofile vor Ort selbst ziehen, die dann an der Trockenbaukonstruktion angebracht und beigearbeitet werden mussten. 

Konzentriert: Malerin Freya Spitzer
Foto: Caparol Farben Lacke Bautenschutz

Konzentriert: Malerin Freya Spitzer
Foto: Caparol Farben Lacke Bautenschutz
Für das deutsche Maler-Nationalteam ging Freya Spitzer an den Start. Die 23-jährige Hamburgerin hatte sich zuvor in einem Auswahlwettbewerb gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Seitdem wurde sie von Bundestrainer Matthias List und Caparol auf die Herausforderungen in Danzig vorbereitet. Und dann war es so weit: Nicht nur Caparol als Sponsor des Nationalteams fieberte live vor Ort mit, sondern auch Freunde, Familie sowie weitere Mitglieder des Maler-Nationalteams. Unter ihnen war auch Caparol-Produkttechniker und Co-Trainer des Maler-Nationalteams Diego Gomez-Velazquez, der das Intensivtraining für Freya geleitet hatte.

Zu den Aufgaben des ersten Wettkampftages gehörten unter anderem das Tapezieren der eignen Box, der Speedwettbewerb einschließlich des Nachmischens von Farbtönen, wobei der hellste und der dunkelste Farbton vorgegeben waren, sowie das Lackieren einer zuvor von den Teilnehmenden vorbereiteten Türe inklusive Absetzen einer Leiste in Grau. Während Freya Spitzer beim Tapezieren nahezu fehlerfrei blieb – und das bei erschwerten Bedingungen, da die Klimatisierung der Halle für teils kräftige Windzüge sorgte – ließ sie beim Speedwettbewerb ein paar Punkte liegen.

Auch wenn Freya Spitzer ein wenig mit sich haderte, fand Bundestrainer Matthias List lobende Worte: „Es ist ein Wettbewerb, da gehen auch manchmal Dinge schief. Freya hat sich davon nicht beirren lassen und hat konzentriert weitergemacht.“ Das Ergebnis ließ dann auch nicht lange auf sich warten, denn der Speedwettbewerb wird bereits während des Wettkampfs ausgewertet und die Platzierungen für eben diese Teildisziplin bekannt gegeben: Trotz ihrer Bedenken erreichte Freya in der Kategorie „Geschwindigkeit des Arbeitens“ einen hervorragenden vierten Platz.

Freie Design-Gestaltung und Logo-Konstruktion begeistern

Der zweite Wettkampftag stand ganz im Zeichen einer Logo-Konstruktion sowie einer freien Design-Gestaltung, welche die Akteure im Vorfeld designt hatten und nun während des Wettbewerbs an die Wand bringen mussten. Beide Kunstwerke von Freya Spitzer, die den Stadtnamen Danzig, polnisch Gdańsk, beinhalteten, sorgten sowohl bei den Zuschauern als auch bei der Jury für Begeisterung.

Obwohl Freya Spitzer hier noch einmal viele Punkte sammelte, konnte sie den Vorsprung der starken Konkurrenz nicht mehr aufholen. Am Ende stand mit insgesamt 711 Punkten ein ausgezeichneter 7. Platz zu Buche. Dies bedeutete gleichzeitig eine „Exzellenzmedaille“, die an die TOP 8 des Teilnehmerfeldes übergeben wurde.   (bhw/ela)

 

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