Farbkonzept für das Amalie-Sieveking-Haus in Hamm
Die Nähe zum Menschen wollte der Pflegeheimbetreiber im Amalie-Sieveking-Haus in Hamm auch gestalterisch zum Ausdruck bringen. Gemeinsam mit Brillux entstand ein außergewöhnliches Farbkonzept, das die Bewohner auch maßgeblich bei der Orientierung im Gebäude unterstützt.
Es war der Malerbetrieb Kuhlmann & Sohn aus Hamm, der Brillux bei diesem Projekt mit ins Boot holte. Ursprünglich sollte es nur um die Produktberatung gehen. Im Zuge der Erneuerung des vierstöckigen Amalie-Sieveking-Hauses suchte die Evangelische Perthes-Stiftung einen Malerbetrieb und entschied sich für die Kuhlmanns. Im Bestand wurde hier eine Etage nach der anderen entkernt und saniert. Grund dafür war der Umbau der Nasszellen: Bisher teilten sich zwei Bewohner ein Badezimmer. Nun sollte jedes Zimmer ein eigenes erhalten. Dabei kam der Farbgestaltung eine viel größere Bedeutung zu als zunächst angenommen.
So entwickelte Brillux ein außergewöhnliches Gestaltungskonzept für das Pflegeheim. Als der erste Entwurf vorgestellt wurde, sorgte er zunächst für Skepsis bei den Verantwortlichen. Sind die Farben nicht zu knallig? Ist es nicht insgesamt zu bunt? Die Stiftung war zunächst unsicher – und sollte am Ende doch vollends überzeugt werden. „Brillux hatte die Idee und wir zum Glück den Mut, sie umzusetzen“, sagt Einrichtungsleiterin Stefanie Weigt-Bode.
Gestaltung erlebbar machen
Die bunten Farben in den Fluren des Amalie-Sieveking-Hauses sorgen für eine positive Atmosphäre
Foto: Roland Borgmann / Brillux
Wenn Bewohner und Bewohnerinnen sowie deren Angehörige und Pflegekräfte heute das Erdgeschoss des Amalie-Sieveking-Hauses betreten, empfängt sie ein wahres Farben-Potpourri aus Grün-, Blau-, Gelb- und Ziegelrotnuancen. „Alte Mark“ lautete das von Stefanie Weigt-Bode vorgegebene Thema im Erdgeschoss. Dieses bezieht sich auf den Stadtteil Hamm-Mark und seine historischen Sehenswürdigkeiten. Auf Grundlage des Mottos ließ sich die Brillux-Farbdesignerin beim Konzept von Fotos der Gemeinde inspirieren. Aus diesen „extrahierte“ sie dann die ausgewählten Farbtöne. „Es ist immer hilfreich, beim Planen in Bildern zu denken. Dadurch ist es einfach, ein stimmiges Konzept zu kreieren“, heißt es von Brillux. So ging die Farbdesignerin auch beim Motto für die erste Etage vor.
Jede Etage hat im Amalie-Sieveking-Haus ihre ganz besondere Farbstimmung, in die Besucher bereits beim Betreten vom Aufzug aus eintauchen
Foto: Roland Borgmann / Brillux
Das Thema „Maxipark“, ein beliebter Freizeitpark in Hamm, bestimmte hier die Gestaltung und zeichnet sich durch florale Farbtöne wie Violett und Pink aus, kombiniert mit Gelb- und Grüntönen. Die von Stefanie Weigt-Bode ausgesuchten Fotografien ergänzen das Farbenspiel ideal. Auch Maler Joachim Kuhlmann ist vom Ergebnis überzeugt: „Hier ist wahrlich Lebensfreude zu spüren.“
Die Verantwortlichen entwickelten nicht nur eine angenehme, vertrauensbildende Farbenwelt mit bekannten Motiven, sondern dachten bei der Entwicklung des Farbkonzepts auch an die Orientierung der Pflegebedürftigen. Die Türen der Zimmer umrahmte der Malerbetrieb jeweils mit einer bestimmten Farbe. Wie farbige Häuser schmiegen sich die Farbtöne aneinander. Auf diese Weise finden sich die Bewohner neben der gut lesbaren Zimmernummer auch anhand ihrer Zimmerfarbe zurecht. Darüber hinaus markieren ausgewählte Farbtöne bestimmte Orte. Ein kräftiges Wasserblau wiederholt sich beispielsweise an den Toiletten auf jeder Etage. Die in einem dunklen Grau gestrichenen Türzargen und Fußleisten ermöglichen den älteren und seheingeschränkten Personen die eindeutige Wahrnehmung der Raumgrenzen und Türen. Alle untergeordneten Räume erhielten hellgraue Zargen.
Tägliches Arbeitsmaterial
Ein kräftiges Wasserblau wiederholt sich an den Toiletten auf jeder Etage
Foto: Roland Borgmann / Brillux
Bei der Auswahl der passenden Produkte stand Arthur Walla von Brillux dem Hammer Malerbetrieb beratend zur Seite – schließlich arbeiten die beiden bereits seit Jahren zusammen. Als Untergrund in den Fluren und Gemeinschaftsräumen fiel die Wahl auf das „CreaGlas Gewebe Profession 2300 Grob“, eine dekorative Glasgewebetapete, die im Systemaufbau schwer entflammbar sowie strapazierfähig und gesundheitlich unbedenklich ist. Im Bereich der Infowand kam „CreaGlas Glasvlies VG 4101 Magnetic“ zum Einsatz, ein besonders ausgerüstetes „CreaGlas“ Glasvlies mit magnetischer Rückseiten-Kaschierung und gleichmäßiger, weiß pigmentierter Spezialappretur auf der Sichtseite. Hierdurch lassen sich problemlos und schnell wechselbar Informationen, wie Speise- und Veranstaltungspläne, mit Magneten anbringen.
Als Beschichtung empfahl der Brillux-Berater die „Sedagloss 993“. „Ältere Menschen fassen häufig an die Wand, um sich zum Beispiel abzustützen“, erklärt Walla. Die Innendispersion müsse deshalb sowohl hohen Belastungen standhalten als auch leicht zu reinigen sein – Anforderungen, die die seidenglänzende und strapazierfähige Latexfarbe zuverlässig erfülle. Zusätzlich bringt sie die Brillanz der Farbtöne in den Fluren besonders gut hervor. Die Beschichtung der Wandbeläge führten die Maler im Rollverfahren aus. Die Zimmerwände strichen sie mit der hochwertigen und deckenden Innendispersion „Superlux 3000“ in Weiß. Die Decken statteten sie mit „Rapidvlies 1525“ aus. Das stabile Anstrichvlies sorgt für eine glatte und gleichmäßige Fläche.
Bei den Türzargen setzte der Malerbetrieb auf den leicht zu verarbeitenden „Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088“. Das wasserbasierte Produkt ist besonders für Zwischen- und Schlusslackierungen in Premiumqualität geeignet. Die Verarbeitung verlief laut Joachim Kuhlmann einwandfrei: „Die Brillux-Produkte sind unser tägliches Arbeitsmaterial. Gerade mit der ,Sedagloss 993‘ und ,Superlux 3000‘ arbeiten wir aufgrund der hohen Qualität sehr häufig.“
Wie ineinandergreifende Puzzleteile
Dass dieses Projekt bisher so hervorragend verlaufen sei, läge laut Brillux an der eingespielten Zusammenarbeit der Beteiligten: „Wir ergänzen uns wie in einem Puzzle. Jede Person hat ihren Teil dazu beigetragen.“ Dem kann Stefanie Weigt-Bode nur zustimmen: „Die Arbeit war inspirierend und fachlich konstruktiv.“ Nach Übergabe des zweiten Stockwerks folgen in diesem Jahr die übrigen Etagen. Das dritte Geschoss wird dann unter dem Motto „Stadtblick“ stehen. Bei dem Amalie-Sieveking-Haus soll es aber nicht bleiben: Brillux ist bereits im nächsten Projekt der Perthes-Stiftung eingebunden.
Autorin
Andrea Schäfer ist als Farbdesignerin im Brillux-Farbstudio in Münster tätig.