Festool präsentiert mit dem neuen „ExoActive“ erstmals ein aktives Exoskelett
Ein Exoskelett mag mancher Handwerkerin oder manchem Handwerker vielleicht schon einmal über den „Weg gelaufen“ sein. Meist sind dies dann passive Modelle. Wir hatten mal ein solches von Ottobock in der Redaktion. Mit „ExoActive“ präsentiert Festool erstmals ein aktives Exoskelett für das Bauhandwerk.
Man mag über ein Exoskelett durchaus geteilter Meinung sein, aber mit dem neuen „ExoActive“ von Festool gelingen einem anstrengende Über-Kopf-Arbeiten zukünftig spielend leicht. Ob Trockenbau oder Malerarbeit, ob Tapezieren oder Montage, ob an Wänden oder Decken: Das Exoskelett verleiht Handwerkerinnen und Handwerkern eine Extraportion Kraft, wenn die Arme müde werden und entlastet gleichzeitig den Nacken. Festool präsentiert mit dem „ExoActive“ erstmals in seiner fast hundertjährigen Geschichte ein aktives, mit 18 Volt-Akkupower betriebenes Exoskelett. Eine Revolution für das Bauhandwerk und nahezu all seine Gewerke: Denn das Exoskelett greift einem – im Gegensatz zu den bislang am Markt erhältlichen Systemen – bei der Arbeit aktiv unter die Arme.
Leicht anzuziehen wie ein Rucksack
Das „ExoActive“ ist also ein aktives Exoskelett. Die Unterstützungskraft kann daher exakt auf die jeweilige Tätigkeit eingestellt werden. Ob hüftaufwärts, in Brusthöhe oder über Kopf: Sowohl der Arbeitsbereich als auch die Stärke der Unterstützung sind in Sekundenschnelle eingestellt.
Das neue Exoskelett „ExoActive“ von Festool unterstützt gezielt dort, wo es soll und ist dabei so leicht anzuziehen wie ein Rucksack
Foto: Festool
Die Leistung kann bei Bedarf auch ganz pausiert werden. Somit unterstützt das Exoskelett gezielt dort, wo es soll, und ist dabei so leicht anzuziehen wie ein Rucksack. Es lässt sich zudem schnell und individuell auf unterschiedliche Körpergrößen einstellen. „Wer einmal mit der Unterstützung eines aktiven Exoskeletts gearbeitet hat, wird es nie wieder ohne unser ,ExoActive‘ mit einer Wand oder Decke aufnehmen wollen“, sagt Dominic Ender, Produktmanager des neuen „ExoActive“ Exoskeletts.
Bis zu 5 kg aktive Unterstützungsleistung
Mit einer zusätzlichen Kraft von bis zu 50 Newton unterstützt das Exoskelett jeden Unterarm. Umgerechnet entspricht dies einer Entlastung von etwa 5 kg. Zum Vergleich: Der Langhalsschleifer „Planex LHS 2 225 EQI“ wiegt 4,7 kg und fühlt sich dennoch fast federleicht in den Händen an. „Da die Anwendungen im Handwerk so unterschiedlich sind, ist die Unterstützungsleistung beim ,ExoActive‘ individuell auf die jeweilig auszuführende Tätigkeit einstellbar. Durch das Drehen des Leistungsreglers kann die im Moment benötigte Unterstützung direkt eingestellt werden. Für eine bequeme Steuerung verfügt das Exoskelett über drei vordefinierte Arbeitsbereiche: ab Becken aufwärts, ab Brust aufwärts oder über Kopf“, erklärt Dominic Ender. Darüber hinaus können mithilfe der Festool Work weitere Profile für die passende Unterstützung ausgewählt werden.
Es muss nicht immer um Arbeiten mit schwerem Gerät gehen. Eine aktive Unterstützung ist auch dann willkommen, wenn es nur um Arbeiten mit einem Pinsel geht
Foto: Festool
Am ergonomisch geformten und gut erreichbaren Bedienelement kann das Exoskelett jederzeit an- und ausgeschaltet, die Unterstützungskraft in fünf Stufen eingestellt und der Arbeitsbereich gewählt werden. Auch kann das System hiermit per Knopfdruck pausiert werden, etwa beim Aufheben einer Schraube oder beim Anmischen von Farbe.
Ein Maximum an Bewegungsfreiheit
Das neue Exoskelett bildet eine Einheit mit dem Körper. Kein Bauteil stört, kein Gurt engt ein. „ExoActive“ bietet maximale Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig hohem Tragekomfort. Praktisches Detail: Alle Textil- und Gurtteile des Exoskeletts sind abnehmbar und waschbar, damit es von verschiedenen Personen getragen werden kann. Auch können alle Handwerkerinnen und Handwerker mit einem eigenen Gurtsystem ausgestattet werden – so ist der Wechsel noch einfacher und schneller möglich.
Alles Akku – oder was?
Das „ExoActive“ wird mit allen Zubehörteilen in einer robusten Verpackung geliefert, die neben dem Schutz des Produkts auch als erhöhte Ablage dient. Für den Antrieb des „ExoActive“ sorgt ein 18-Volt-Akku, der ebenfalls mit dem gesamten Festool 18-Volt-System kompatibel ist. Das neue Exoskelett von Festool ist voraussichtlich im Laufe des Jahres im ausgewählten Fachhandel verfügbar.
„Akkutechnologie und akkubetriebene Geräte sind ein extrem wichtiger Trend auf dem Werkzeugmarkt. Auch wir haben unsere Strategie entsprechend ausgerichtet, und erweitern unser Portfolio entsprechend kontinuierlich. Dabei gehen wir aber nicht blind nach dem Motto ,Akku um jeden Preis‘ vor, sondern so wie es der Anwendung am besten dient. Wir stehen für das beste Ergebnis, damit Anwendungen perfekt funktionieren und gleichzeitig das Handwerk einfacher, sicherer und besser zu machen“, sagt Sascha Menges CEO der Festool GmbH.
AutorenSebastian Stoll ist in der PR-Abteilung und Dominic Ender als Produktmanager Smart Products bei der Firma Festool in Wendlingen tätig.
Exoskelett bei Mensch und Tier
Die Idee eines Exoskeletts als unterstützende Einheit ist nicht neu: Auch in der Natur kommen Exoskelette als äußere Stützstruktur bei vielen unterschiedlichen Organismen an Land und im Meer vor. Maschinelle Exoskelette sind hingegen vom menschlichen Körper getragene, mechanische Strukturen, die meist relativ leicht entfernbar sind. Aktive Exoskelette unterstützen oder verstärken die Bewegungen des Trägers, indem die verschiedenen Gelenke des Exoskeletts durch eine externe Energiequelle angetrieben werden.