Moderne Betonersatzsysteme für die Betonsanierung
Der Baustoff Beton gilt als nahezu wartungsfrei, doch über die Jahre hinterlassen Carbonatisierung und Korrosion auch hier ihre Spuren. Um Langzeitschäden zu vermeiden, sollten die Flächen rechtzeitig instandgesetzt werden. Moderne Betonersatzsysteme erleichtern die Abläufe auf der Baustelle.
Ob bei Tunneln, Brücken oder Parkflächen – Stahlbeton findet sich überall in unserer gebauten Umwelt, und das schon ziemlich lange. Entsprechend sind viele dieser Bauwerke inzwischen in die Jahre gekommen. Zunehmend zeigen sich Korrosionsschäden und Abplatzungen an dem als unverwüstlich geltenden Material. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die Qualität bis weit in die 1970er Jahre nicht den heutigen Anforderungen entsprach. Aber auch eine fehlerhafte Verarbeitung, Überwässerung des Frischbetons, unzureichende Verdichtung oder Verzögerungen beim Einbau und insbesondere zu geringe Betonüberdeckung sind Gründe für ein erhöhtes Schadensaufkommen. Die Instandsetzung von Betonbauteilen ist in der DIN EN 1504 geregelt. Weitere Hilfestellungen und Vorschriften liefert die Technische Regel Instandhaltung von Betonbauwerken (TR Instandhaltung).
Korrosion setzt Stahlbeton zu
Äußere Einflüsse, wie Wasserbelastung und Kohlendioxid aus der Luft, führen zu korrosionsbedingten Abplatzungen an Betonbauteilen
Foto: Saint-Gobain Weber
Gerade bei stark befahrenen Flächen wird das Salz zudem mit jedem Regen tiefer in den Beton gearbeitet. Geht der natürliche Korrosionsschutz durch diese sogenannte Carbonatisierung verloren, beginnt der Stahl zu rosten und drückt so im Laufe der Zeit die überdeckende Betonschale ab.
Das richtige Sanierungskonzept
Wird ein Handwerksbetrieb mit der Instandsetzung schadhafter Betonflächen beauftragt, sollte zunächst ein abgestimmtes Sanierungskonzept basierend auf einer umfassenden Schadensanalyse entwickelt werden. Am Anfang stehen dabei verschiedene Untersuchungen an Bauteilen und Untergründen, anhand derer der aktuelle Bauwerkszustand festgestellt wird. Neben der Messung der Betonüberdeckung, der Carbonatisierungstiefe sowie dem Chloridgehalt werden auch die Festigkeiten des Untergrunds ermittelt.
Lose Betonteile werden abgestemmt
Foto: Saint-Gobain Weber
Schadstellen freilegen und reinigen
Bevor jedoch mit der eigentlichen Instandsetzung begonnen werden kann, müssen lose Betonteile durch Abstemmen und Strahlen entfernt und die korrodierte Bewehrung freigelegt werden. Beim vollflächigen oder partiellen Rückbau von Schadstellen an Betonböden hat sich der Einsatz von Höchstdruckwasserstrahltechnik (HDW) bewährt. Anschließend muss der Bewehrungsstahl gemäß Normanforderung gereinigt werden, bei Einsatz des Korrosionsschutzprodukts „weber.rep KB duo“ zum Beispiel bis zum Oberflächenreinheitsgrad „SA 2.5“. Die Oberflächenzugfestigkeit des gereinigten und tragfähig vorbereiteten Untergrunds muss im Mittel mindestens 1,5 N/mm2 betragen.
Korrosionsschutz und Reprofilierung in der Fläche
Multifunktional: „weber.rep KB duo“ kombiniert Korrosionsschutz und Haftbrücke
Fotos: Saint-Gobain Weber
Nachdem Wände und Pfeiler entsprechend reprofiliert wurden, folgt im nächsten Schritt die Sockelabdichtung gegen Feuchteeintrag. Gemäß DIN EN 1504-2 / TR Instandhaltung sind durch Feuchte und Salz belastete Betonbauteile außerdem mit einem entsprechenden Oberflächensystem, meist Systeme der Klasse OS5b, zu schützen. Saint-Gobain Weber ist es mit einer Neuentwicklung gelungen, mit einem Produkt beide Anwendungen abzudecken: „weber.tec Superflex OS5b“ verfügt sowohl über den Nachweis als Oberflächenschutz OS5b für Betonbauteile als auch über das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis (abP) als Abdichtung nach der FPD-Richtlinie.
2-komponentige Beschichtung
Sockelflächen an Wänden und Pfeilern müssen sicher gegen Feuchteeintrag abgedichtet werden. Die 2-komponentige Beschichtung „weber.tec Superflex OS5b“ kann als Oberflächenschutz OS5b sowie als Abdichtung nach der FPD-Richtlinie eingesetzt werden
Foto: Saint-Gobain Weber
Fließfähiger Betonersatzmörtel für große Bodenflächen
Für die Sanierung von Bodenflächen aus Beton empfiehlt sich ein fließfähiger Betonersatzmörtel, etwa „weber.floor 4640 Outdoor RepFlow“. Das Produkt ist Reparaturmörtel und Ausgleichsmasse in einem und nach DIN EN 1504-3 in die höchste Klasse R4 eingruppiert. Somit ist es nach europäischer Norm für statisch relevante Anforderungen geeignet. Der Betonersatzmörtel weist eine sehr hohe Festigkeit von CT-C50-F7 auf und ist bei mittleren Belastungen direkt nutzbar. Durch die pumpfähige Konsistenz können Instandsetzungsarbeiten schnell abgeschlossen werden.
Eine weitere Zeitersparnis lässt sich durch den Einsatz mobiler Silotechnik erzielen. Das Weber-„MixMobil“ beispielsweise ermöglicht eine kontinuierliche Belieferung mit loser Ware und somit eine lückenlose, zeit- und kraftsparende Verarbeitung. Das Material wird vor Ort angemischt und an den Einsatzort gepumpt. Die Verarbeitung erfolgt im Stehen. Auf diese Weise lassen sich pro Stunde 8 bis 12 Tonnen Material fördern. Die Sanierung von über tausend Quadratmetern am Tag ist somit kein Problem. Nach rund 7 Tagen kann dann ein geeignetes Oberflächenschutzsystem, etwa OS8, aufgebracht werden.
AutorenDipl. Wirt.-Ing. Maurice Bonfrere ist Leiter Produktmanagement Boden- und Fliesensysteme und David Böcker ist Leiter Produktmanagement Bautenschutz- und Mörtelsysteme bei der Saint-Gobain Weber GmbH in Düsseldorf.