Buch: Nachhaltige Nutzung Künstlicher Intelligenz im Bauwesen von Bianca Weber-Lewerenz
23.02.2023
Cover: Verlag Springer Vieweg
Die rasante technologische Entwicklung von KI bewirkt tiefe Einschnitte, schreibt Bianca Christina Weber-Lewerenz im Vorwort ihres Buches „Wertakzente im Bauwesen 4.0.“. Mensch, Gesellschaft und Umwelt seien direkt betroffen. Die Autorin fordert: „Das Bauwesen muss sich als die Branche mit höchster volkswirtschaftlicher Treibkraft bei gleichzeitig 38 % Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß – Stand 2021 – auf besondere Weise damit auseinandersetzen, wie es die Nachhaltigkeitsziele erreichen will.“ Die Autorin hat Aspekte ihres Buches vorab in der bauhandwerk (7-8/2022) veröffentlicht.
„Laut volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen beliefen sich die Bauinvestitionen 2019 auf rund 373 Mrd. EUR, die Bruttowertschöpfung des Baugewerbes hingegen kommt aber nur auf 171 Mrd. EUR“, so Weber-Lewerenz weiter. Machine Learning soll dabei ein geschätztes Wertschöpfungspotenzial von 5,8 Billionen US-Dollar haben. Damit hat KI ein größeres Potenzial als die Dampfmaschine. „Prognosen zufolge soll der Markt für KI am Bau bis 2026 einen Anteil von rund 3,7 Mrd. EUR haben. Die Zeit ist überfällig, dass die Baubranche Chancen für sich entdeckt und Möglichkeiten nutzt, die digitale Transformation mitzugestalten sowie innovative Geschäftsmodelle aufzustellen, um im Wettbewerb nicht abgehängt zu werden“, lauten die klaren Worte der Autorin.
Fachübergreifendes Miteinander
Das Gelingen hängt für Weber-Lewerenz davon ab, dass Potenziale erkannt und genutzt sowie Risiken definiert und Folgen abgeschätzt werden. Technologien sollten mutig und fest entschlossen sowie sinnvoll – und nicht ausschließlich an der Gewinnmaximierung orientiert – entwickelt und eingesetzt werden: „Die digitalen Technologien und KI sollen Menschen in ihrer Arbeit sicherer und effizienter machen und sie unterstützen. Nur wenn die Vorteile und Chancen erkannt werden, kann der Mensch Vertrauen zu diesen Techniken fassen.“
Moral und Werte dienen dabei für die Autorin als Richtschnur. Denn für die Baukultur 4.0 bedürfe es wohlüberlegter Wertakzente und ethischer Grundsätze im Umgang mit der Digitalisierung und KI. Wichtig sei zu bedenken, dass der Mensch im Mittelpunkt technischer und technologischer Entwicklungen stehen muss und die Richtung von technologischer Entwicklung und deren praktischer Anwendung vorgibt: „Das fachübergreifende Miteinander ist für eine sinnvolle Auseinandersetzung mit den damit verbundenen Wechselwirkungen Mensch-Technik-Gesellschaft unerlässlich.“ Ein lebendiger Dialog könne gerade die Baubranche dabei bereichern. Um auch das internationale Publikum zu erreichen, hat die Autorin das Buch unter dem Titel „Accents of added value in construction 4.0“ parallel auch in englischer Sprache veröffentlicht.
Nachhaltige Nutzung der Technologien
Dieser Blick ist nach Meinung von Bianca Christina Weber-Lewerenz wichtig, und die entsprechenden Weichen jetzt zu stellen. Im Buch arbeitet die Autorin die Schlüsselfaktoren und Kernkompetenzen heraus, die maßgeblich für die nachhaltige Nutzung der Technologien sind und zu Vorbildrolle und Qualitätssiegel des Bauwesens im In- und Ausland verhelfen können.
Bianca Christina Weber-Lewerenz ist Bauingenieurin und verfolgt die Veränderungen von Technologien und Wertekultur am Bau seit ihrer handwerklichen Ausbildung zur 1. Maurerin Baden-Württembergs. „Von der Pike auf gelernt“ bis hin zur wissenschaftlichen Forschung bindet sie ihr Fachwissen ein, um praxisnahe, wertorientierte Wege für eine nachhaltige digitale Transformation und letztendlich für eine neue Denkkultur im Bauwesen aufzuzeigen. (bhw/ela)