Godelmann mit Nachhaltigkeitszertifikat „Cradle to Cradle“ ausgezeichnet

Steine im Einklang mit Architektur, Mensch, Landschaft und Natur: Nachhaltiges Handeln ist seit Jahrzehnten ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur bei Godelmann, heißt es aus dem Unternehmen. Nun sind die Stein-Erfinder aus der Oberpfalz mit dem renommierten „Cradle-to-Cradle-Certified“ Gold ausgezeichnet worden – als erstes Betonsteinunternehmen weltweit. Pünktlich zum 75-jährigen Firmenjubiläum sei diese Zertifizierung ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum grünsten Betonsteinwerk Europas.

Die Zertifizierung beurteile die Kreislauffähigkeit von Produkten und denkt Produktionsprozesse neu. „Cradle to Cradle“ bedeutet wörtlich übersetzt, „von der Wiege zur Wiege“. Wertvolle Rohstoffe sollen nicht verschwendet, sondern unendlich wiederverwendet werden. Die Prämisse dabei ist, dass Produkte nach ihrem Gebrauch zu 100 Prozent kreislauffähig und völlig umweltverträglich wieder als Rohstoffe eingesetzt werden können. „Dies ist das Konzept, nach dem wir schon viele Jahrzehnte entscheiden und handeln,“ erklärt Bernhard Godelmann, der die 1947 gegründete Firma heute in dritter Generation leitet.

Die Natur kennt keine Abfälle

Und weiter: „Unser Engagement dafür, eine echte Kreislaufwirtschaft zu etablieren, ist daher integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur und über die Jahre stetig und organisch gewachsen.“ Als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit habe Godelmann schon lange, bevor das Thema in aller Munde war, in vielen Bereichen Maßnahmen ergriffen. „Wir denken immer ganzheitlich und überlegen, wie wir unsere Materialien in geschlossenen Zyklen halten können. Dabei folgen wir dem Beispiel der Natur, denn die Natur kennt keine Abfälle,“ so Bernhard Godelmann.

Schon Anfang der 1980er Jahre ergriff sein Vater Maßnahmen, um Umwelt und Ressourcen zu schonen und gleichzeitig erfolgreich zu wirtschaften. „Ein wichtiger Meilenstein war damals der Aufbau einer Beton-Recyclinganlage am Produktionsstandort,“ sagt Bernhard Godelmann. Wurde der Betonsteinausschuss der Produktion bis dato entsorgt, brach man ihn von nun an in seine Bestandteile und verwendete ihn als hochwertigen Recyclingrohstoff für Kernbeton.

Seitdem wurde das Rohstoffaufbereitungswerk kontinuierlich erweitert und optimiert. Nicht verkaufsfähige Produkte sowie kostenfrei zurückgenommenes Altpflaster werden heute zu 100 Prozent in der speziell entwickelten Recyclinglinie aufbereitet. Auch nachhaltige Wasserwirtschaft, CO2-neutrale Fertigung und die ausschließliche Verwendung erneuerbarer Energien sind bei Godelmann längst Alltag.

Mit Innovationskraft nachhaltige Betonsteinprodukte entwickeln

Die begehrte Auszeichnung durch das renommierte „Cradle to Cradle Products Innovation Institute“ mit Sitz in San Francisco stellte also die logische Konsequenz dar. Sie gilt als der weltweit fortschrittlichste wissenschaftsbasierte Standard für die Herstellung von Produkten, die eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft ermöglichen. „Umso stolzer sind wir nun, als erster Hersteller für Betonsteinwaren weltweit diese Zertifizierung erhalten zu haben,“ erklärt Bernhard Godelmann. „Unsere Familie sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brennen mit einer großen Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit. Die Zertifizierung aller unserer Produktgruppen belohnt unser jahrzehntelanges Engagement für Umwelt, Natur und Ressourcen. Und zeigt: Mit Innovationskraft ist es möglich, kreislauffähige, nachhaltige Betonstein-Produkte herzustellen.“

Für die Zertifizierung waren zahlreiche und umfassende Datenerhebungen, Analysen und Zeugnisse nötig. In Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Experten von EPEA – Part of Drees & Sommer, ein akkreditierter General und Material Health Assessor für die C2C-Zertifizierung, wurde der umfangreiche Kriterienkatalog erarbeitet und fundiert belegt. Der Produktstandard sieht vor, dass Produktmaterialien und Verarbeitungsprozesse in fünf Kategorien bewertet werden: Materialgesundheit der eingesetzten Inhaltsstoffe, Kreislauffähigkeit des Produktes im technischen Kreislauf, Nutzung von erneuerbaren Energien und CO2-Management, verantwortungsvoller Umgang mit Wasser sowie die Einhaltung der Menschenrechte und Umsetzung von sozialer Gerechtigkeit. Es gibt fünf Zertifizierungsstufen, die Produkte erreichen können: Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin.

Fünf Qualitätskategorien - im Fokus: Godelmann-Betonsteine

1. Materialgesundheit

Die Anforderung: Alle Bestandteile eines Produkts werden einer toxikologischen und ökotoxikologischen Untersuchung unterzogen, um Schadstoffe durch harmlose Stoffe zu ersetzen.Betonsteine von Godelmann seien Naturprodukte: Für die Herstellung werden ausschließlich natürliche Rohstoffe wie Sand, Kies und Wasser verwendet. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Produkte zu 100 Prozent schadstofffrei sind.

2. Kreislauffähigkeit

Die Anforderung: Alle Produktteile müssen innerhalb des biologischen oder technologischen Kreislaufs recycelt werden können. Je höher die Zertifizierung, desto mehr wiederverwendbare Teile enthält das Produkt. Godelmann-Betonsteine sind auf Grund ihrer unbedenklichen Rohstoffe zu 100 Prozent rezyklierbar. Das Unternehmen ersetzt bis zu 50 Prozent der Masse seiner Betonprodukte durch Sekundärrohstoffe, bestehend aus recyceltem Produktionsausschuss sowie zurückgegebenem Altpflaster. Durch die kostenfreie Rücknahme ausgedienter Betonsteine sichert das Unternehmen gleichzeitig die Verfügbarkeit seines Rezyklatmaterials als auch einen geschlossenen Produktlebenszyklus der eigenen Waren. Alle Godelmann-Produkte würden so hergestellt, dass sie nach der Verwendung ganzheitlich wiederverwendet werden können – als wichtiger Sekundärrohstoff.

3. Wassermanagement

Die Anforderung: Wasser ist eine wertvolle Ressource für alles, was lebt, und muss entsprechend behandelt werden. Je höher die Zertifizierungsstufe, desto sauberer muss das Wasser sein, nachdem es den Produktionsprozess durchlaufen hat. Seit 1990 sorgen Wasserauffangbecken und -aufbereitungsanlagen auf dem Werksgelände bei Godelmann für einen geschlossenen Wasserkreislauf. Diese sammeln ganzjährig Niederschläge und Brauchwasser, das aufbereitet und für die Fertigung verwendet wird. Durch den ausgeklügelten Wasserzyklus könne Godelmann auf den Verbrauch von Trinkwasser in der Betonsteinherstellung komplett verzichten.

4. Erneuerbare Energien und CO2-Management

Die Anforderung: 100 Prozent der Energie für die Produktion muss aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden. Godelmann setze auf gesamter Unternehmensebene ausschließlich zertifiziert grünen Strom ein. Dieser stammt zu 30 Prozent aus Photovoltaikanlagen an den Standorten. Den übrigen Bedarf deckt Strom aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie. Seit 2015 ist der Betonsteinhersteller als klimaneutral produzierendes Unternehmen vom TÜV Rheinland zertifiziert. Jährlich erstellen die Stein-Erfinder nicht nur eine Klimabilanz, die sowohl Socpe-1- als auch Scope-2- und -3 Emissionen beinhaltet. Gleichzeitig konnten sie den CO2-Ausstoß pro gefertigte Tonnage Betonstein von 8,39 kg CO2/gefertigter Tonnage Betonstein (2015) auf 3,38 kg CO2/gefertigter Tonnage Betonstein (2020) minimieren. Alle unvermeidbaren Emissionen werden durch die Förderung sozialer Klimaschutzprojekte kompensiert.

5. Soziale Gerechtigkeit

Die Anforderung: Während des Geschäftsprozesses werden alle Menschen und Ökosysteme mit Respekt behandelt und es werden kontinuierliche Fortschritte erzielt, um positive Auswirkungen auf die Menschen und den Planeten zu erzielen. Godelmann produziere ausschließlich in Deutschland und erfülle sämtliche Anforderungen an Arbeitsschutz und Sicherheit. Soziales Engagement und die Förderung von Jugend, Sport und Kultur sorgen für Gerechtigkeit und Ausgleich.  (bhw/ela)

www.godelmann.de

 


Thematisch passende Artikel:

Godelmann übernimmt das Betonsteinwerk Poetsch in Heinsberg

Die Godelmann Unternehmensgruppe hat zum 1. Mai 2021 das Traditionsbetonsteinwerk Poetsch im nordrhein-westfälischen Heinsberg übernommen. Das Unternehmen mit 35 Mitarbeiter wird vorerst unter dem...

mehr