Re-Use-Wettbewerb in Berlin: Gewinner prämiert

Re-Use beziehungsweise die Wiederverwendung von ganzen Bauwerken, Bauteilen und Materialien ist ein zentraler Lösungsansatz zur Realisierung einer zirkulären Bau- und Kreislaufwirtschaft. Das Ziel von Re-Use Berlin ist es, die gegenwärtige Wiederverwendung von Bauteilen und Gebäudekomponenten in der Hauptstadt zu fördern und dadurch einen wichtigen Impuls zur Ressourcenwende im Berliner Bausektor zu setzen.

Der 4. Ideenwettbewerb der Initiative Re-Use Berlin rief die Berliner Stadtgesellschaft auf, kreative Lösungen zu dieser Thematik zu entwickeln. Zwischen dem 31. Januar und dem 13. März 2022 wurden die Beiträge unter dem Motto „Re-Use am Bau“ entgegengenommen. Am Ideenwettbewerb beteiligten sich insgesamt 40 Einrichtungen, Unternehmen, Privatpersonen und auch gemischte Teams.

Nach Beendigung des Wettbewerbs wurden die Einsendungen durch eine fachkündige Jury nach fünf Kriterien bewertet: 1. Wirkungspotenzial und Anschlussfähigkeit im Rahmen der Initiative Re-Use Berlin, 2. Ökologisches Potenzial, 3. Ökonomische Tragfähigkeit, 4. Umsetzbarkeit und Ausbaufähigkeit sowie 5. Grad der Innovation und Kreativität.

Die besten Ideen wurden jetzt prämiert. Anstelle der ursprünglich drei vorgesehenen Gewinnerbeiträge wurden aufgrund der sehr guten inhaltlichen Substanz zusätzlich zwei weitere dritte Plätze ausgelobt. Die Verleihung der Urkunden an die fünf Gewinnerbeiträge erfolgte durch Umweltstaatssekretärin Dr. Silke Karcher.

Der erste und mit 2500 Euro dotierte Preis ging an HS Architekten und Concular für die Errichtung von lebenswertem und nachhaltigem Mehr-Generationen-Wohnraum im „Ahorngarten“.

Der prämierte Ideenbeitrag beschreibt die Errichtung von lebenswertem und nachhaltigem Mehr-Generationen-Wohnraum unter der Berücksichtigung von Re-Use-Aspekten wie dem Erhalt der Bestandssubstanz, der Wiederverwendung bestehender Materialien mit Hilfe von Materialdatenbanken und dem Urban-Mining für neu einzubringende Materialen. Der Ideenbeitrag zeigt anschaulich, dass die Nutzung wertvoller Bausubstanz als Teil bereits bestehender Infrastruktur nachhaltig und ressourcenschonend fortgeführt werden kann und besitzt Modellcharakter für die Entwicklung weiterer Quartiere.

Der zweite Preis ging mit einer Preishöhe von 1500 Euro an die BIM GmbH und das Natural Building Lab für das Projekt „Spreewatch“ und die Entwicklung eines (teil-)seriellen Prototyps für einen „Typenbau Wasserrettungsdienst“.

Der prämierte Ideenbeitrag beschreibt die Entwicklung eines Prototyps für einen „Typenbau Wasserrettungsdienst“. Die Entwicklung berücksichtigt als Prämisse das (teil-)serielle, kreislaufgerechte Bauen und kann in Kombination mit dem Einsatz von wiederverwendbaren Bauteilen aus dem Portfolio der BIM durchgeführt werden. Der Ideenbeitrag lotet damit Potenziale der Wiederverwendung im Kontext öffentlicher Baumaßnahmen aus.

Die drei Drittplatzierungen mit einem Preisgeld in Höhe von je 1000 Euro wurden vergeben an:

Spreeplan Projekt UG für die Idee „Re-Use von Dachziegeln beim Dachausbau“

Der prämierte Ideenbeitrag beschreibt anhand eines bereits umgesetzten Projektes, wie die Wiederverwendung von Dachziegeln bei Dachausbauten mit einem großen Potenzial für die Einsparung von Kosten, Energie als auch Ressourcen einhergehen kann. Damit dies gelingt, so zeigt der Ideenbeitrag anschaulich, müssen sowohl Hersteller, als auch Planungsbüros, Prüflabore und die ausführenden Betriebe mehr in die Verantwortung gezogen werden

Praeger Richter Architekten für die Idee „Neue Umbaukultur: Umbaubarer Ausbau im Neubau“

Der prämierte Ideenbeitrag beschreibt, wie im Ausbauhaus Südkreuz in Berlin entgegen der üblichen Baupraxis der spätere Umbau bereits in der Planungsphase mitberücksichtigt wird. Der Innenausbau der Wohnungen wird verbundstoffrei und mit nachwachsenden Rohstoffen umgesetzt. Darüber hinaus erlauben Schraubverbindungen einen abfallfreien Umbau der Wohnung bzw. eine sortenreine Rückgewinnung von Baustoffen. Dadurch müssen Neubauten von heute in Zukunft weniger abgerissen und entsorgt werden, sondern können ressourcenschonend modernisiert oder umgebaut werden.

Partner und Partner Architekten & Assiduus Development GmbH für ihr Konzept „39 M – local circular upgrade“

Der prämierte Ideenbeitrag beschreibt ein Konzept, welches auf zwei wesentliche Aspekte des zirkulären Bauens fokussiert. Der Rückbau eines Gebäuderiegels von 1958 erfolgt zum einen mit dem Ziel, die „lineare“ Primärkonstruktion in einem Upcyclingprozess zu kreislauffähigen Gebäudekomponenten upzugraden. Zum anderen werden die neu gewonnenen Bauteile im Rahmen derselben Baumaßnahme, direkt vor Ort zu einem neuen Bauwerk zusammengesetzt. (bhw/ela)


 


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