Tarifkonflikt im Bauhauptgewerbe beendet: Mehr Geld in drei Stufen

Der Tarifkonflikt im Bauhauptgewerbe ist beendet. In der ersten Stufe gibt es 1,2 bzw. 2,2 Prozent mehr Lohn. 
Foto: Bruno / Pixabay

Der Tarifkonflikt im Bauhauptgewerbe ist beendet. In der ersten Stufe gibt es 1,2 bzw. 2,2 Prozent mehr Lohn. 
Foto: Bruno / Pixabay
Die Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe) hat dem Einigungsvorschlag für die aktuelle Lohn- und Gehaltstarifrunde zugestimmt. 

Die Abstimmung in den Gremien beider Arbeitgeberverbände erfolgte mit deutlicher Mehrheit für den Ende Mai erarbeiteten Vorschlag. Nachdem die Bundestarifkommission der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) der Einigung bereits zugestimmt hatte, ist nun der Tarifkonflikt im Bauhauptgewerbe beendet.

Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und Vizepräsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe, betonte, dass mit dem Tarifabschluss deutliche Verbesserungen erzielt werden konnten: „Positiv ist vor allem, dass die Unternehmen nun für eine lange Zeitspanne im Bereich der Löhne und Gehälter wieder Planungs- und Kalkulationssicherheit haben. Das ist auch mit Blick auf den hohen Bedarf an Bauleistungen in Deutschland und die schwierige Auftragslage unserer Wohnungsbauunternehmen wichtig. Gut, dass wir die Reihen wieder schließen konnten. Jetzt können sich endlich wieder alle auf das Bauen konzentrieren – dafür brauchen wir aber auch mehr Aufträge.“

Schnellere Ost-West-Angleichung

Jutta Beeke, alternierende Vorsitzende der Verhandlungskommission der Arbeitgeber und Vizepräsidentin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie unterstrich: „Wir haben für dieses Ergebnis geworben und ich bin sehr froh, dass wir eine Mehrheit für die Einigung gefunden haben. In diesen virulenten Zeiten wäre ein erneuter Arbeitskampf Gift für die Bauwirtschaft und damit auch für die Wirtschaft allgemein gewesen. Darüber hinaus ist jeder Streik ein schlechtes Signal für unsere Fachkräfte, die wir so dringend benötigen und unter allen Umständen halten möchten. Mit der Anhebung der Ausbildungsvergütung und der Ost-West-Angleichung, die jetzt schneller kommt als geplant, zeigen wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Respekt, Anerkennung und Wertschätzung.“

Die Kernpunkte der Einigung im Überblick:

Laut Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber gibt es nun Planungssicherheit auf dem Bau.
Foto: Hans / Pixabay

Laut Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber gibt es nun Planungssicherheit auf dem Bau.
Foto: Hans / Pixabay
Die Laufzeit beträgt drei Jahre ab dem 1. April 2024. 

Innerhalb der Laufzeit erfolgt eine dreistufige Lohn- und Gehaltserhöhung:

In der ersten Stufe werden die Löhne und Gehälter mit Ausnahme der Lohngruppe 1 (Ost und West) rückwirkend ab dem 1. Mai 2024 um 1,2 % im Westen und um 2,2 % im Osten angehoben. Die Lohngruppe 1 wird bundeseinheitlich um 2,2 % erhöht. Alle Lohn- und Gehaltsgruppen erhalten zusätzlich einen tabellenwirksamen Festbetrag von 230 Euro monatlich.

Ab dem 1. April 2025 erfolgt in der zweiten Stufe eine weitere prozentuale Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,2 % im Westen und 5,0 % im Osten. In der 1. Lohngruppe erfolgt die Erhöhung bundeseinheitlich in Höhe von 5,0 %.

Die dritte Stufe sieht ab dem 1. April 2026 eine Erhöhung aller Lohn- und Gehaltsgruppen um 3,9 % im Westen und die Anhebung der Löhne und Gehälter im Osten auf das Niveau des Tarifgebietes West vor. Damit wird die Ost-West-Angleichung vollzogen.

Die Vergütung für das erste Ausbildungsjahr wird für alle Ausbildungsberufe bundeseinheitlich ab dem 1. Mai 2024 auf 1.080 Euro erhöht. Für die weiteren Ausbildungsjahre sind ebenfalls Erhöhungen vorgesehen. Außerdem wird eine stärkere Annäherung der Ausbildungsvergütung der technisch-kaufmännischen Ausbildungen an die der gewerblichen Ausbildungen erfolgen. Zum 1. April 2026 werden die Ausbildungsvergütungen im Westen erneut um 3,9 % angehoben und die Ost-West-Angleichung vollzogen. (bhw/ela)

Thematisch passende Artikel:

Einigungsvorschlag im Tarifkonflikt der Baubranche

Die Tarifvertragsparteien der Baubranche (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe) haben sich im Tarifkonflikt nach...

mehr

Bauhauptgewerbe: Tarifparteien einigen sich auf Inflationsausgleichsprämie

Die Tarifvertragsparteien der Baubranche (Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und IG Bauen-Agrar-Umwelt) haben sich jetzt nach intensiven Verhandlungen auf...

mehr

Bau-Unternehmen haben mehr Aufträge als im Vorjahr - Anstieg für 2017 erwartet

In diesem Jahr konnten die Betriebe der Baubranche nicht über zu wenig Aufträge klagen. Das schreibt der Zentralverband deutsches Baugewerbe in einer aktuellen Pressemitteilung. Ein Grund für die...

mehr

Deutsches Baugewerbe und quick-mix starten Sponsoring des Maurer-Nationalteams

„Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit quick-mix“, betont ZDB-Präsident Reinhard Quast. „Die Zusammenarbeit wird uns helfen, die Maurer des Nationalteams Baugewerbe noch besser auf Ihre...

mehr
Ausgabe 12/2014

BAU 2015: Treffpunkt fürs Handwerk

Die Weltleitmesse BAU hat vom 19. bis 24. Januar in München auch und gerade für Handwerker eine ganze Menge zu bieten. Unter dem Slogan „Treffpunkt Handwerk“ sind alle Angebote und Services...

mehr