Wandtrocknungssysteme im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim
01.09.2021Experten vom Fraunhofer Institut helfen, die Hochwasserschäden zu beseitigen.
Das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim ist seit Beginn dieses Jahres an dem Projekt „Keres“ (Kulturerbe in Deutschland vor Extremklimaereignissen schützen) beteiligt – zusammen mit anderen Fallstudienpartnern aus Deutschland wie dem Kölner Dom, der Hamburger Speicherstadt oder den Historischen Gärten in Schloss Sanssouci/Potsdam. Projektträger für Deutschland ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Planung und Projektkoordination liegen beim Fraunhofer Institut. Ziel des Projektes ist es, Kulturgüter zukünftig vor Extremklimaereignissen gezielter und dauerhafter schützen zu können.
Am 6. Juli 2021 kam es im Rahmen der Projektvorbereitung dieser länger angelegten Studie zu einem Experten-Treffen im Freilandmuseum. Mit dabei war auch Prof. Dr.-Ing. Ralf Kilian, der am Fraunhofer Institut den Berberich Kulturerbe-Forschung leitet und zugleich eine Professur für Präventive Konservierung in der Baudenkmalpflege an der Universität Bamberg innehat. Er wies im Rahmen dieser „Keres“-Projektstudie zwei Masterstudenten mit der Klimadatenerfassung für ihre Arbeit an den Museumsgebäuden aus Obernbreit (Amtshaus) und Kleinrinderfeld (Bauernhaus) ein. Ihre Ergebnisse sollen dazu beitragen, verbesserte Strategien zum Schutz von Fachwerkhäusern vor künftigen Extremwetter-Ereignissen zu formulieren. Museumsleiter Dr. Herbert May und Restaurator Dieter Gottschalk sind dabei die Ansprechpartner seitens des Museums.
Wer konnte ahnen, dass nur wenige Tage später durch ein extremes Wetterereignis das Hochwasser der Aisch weite Teile des südlichen Museumsgeländes unter Wasser setzte? Die Mitarbeit des Freilandmuseums im „Keres“-Projekt zahlte sich schneller aus als erwartet. Rasch und unbürokratisch stellte das Fraunhofer-Institut ein neu entwickeltes Wandtrocknungssystem zur Verfügung: Sogenannte „FastDry“-Trocknungsmodule bestehen „aus einer integrierten Heizung und einer diffusionsoffenen Dämmung […] und trocknen schnell, energieeffizient und lautlos Wände und Decken“, wie es in einer Information des Fraunhofer-Instituts heißt. Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts montierten die „FastDry“-Module vergangene Woche vor den durch das Hochwasser durchnässten Wänden im Erdgeschoss des Badhauses aus Wendelstein. Die Module zeigten schon nach wenigen Tagen ein positives Ergebnis. (bhw/ela)
Weitere Infos: https://freilandmuseum.de
Das Freilandmuseum Bad Windsheim
Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim wurde am 10. Juli 1977 gegründet und am 4. Juli 1982 eröffnet. Das Museum präsentiert die gesamte fränkische Region: Ober-, Unter- und Mittelfranken. Auf dem 45 ha großen Gelände (entspricht einer Größe von 56 Fußballfeldern) stehen 125 historische Gebäude, deren Anzahl stetig erweitert wird. Derzeit werden das spätmittelalterliche Badhaus aus Wendelstein (Lkr. Roth) und die Synagoge von 1740 aus Allersheim (Lkr. Würzburg) wiederaufgebaut. Die Sammlung des Museums umfasst 150.000 Objekte aus der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ländlichen, dörflichen und kleinstädtischen Lebens. 1975 wurde der Förderverein Fränkisches Freilandmuseum e. V. gegründet, der seitdem das Museum sowohl ideell als auch materiell unterstützt. Derzeit zählt er 4.000 Mitglieder. Rund 190.000 Besucher zählt das Museum seit vielen Jahren im Schnitt.