Baubranche ist innovationsfreudiger als ihr Ruf
das Jahr geht zu Ende und das nächste fängt für die Baubranche mit der Messe BAU in München und den Knauf Werktagen turbulent an. Auf beiden Veranstaltungen wird es um die Digitalisierung im Handwerk gehen. Auf der BAU wird dieses Thema beim „Treffpunkt Handwerk“ aufgegriffen, die Knauf Werktage werben in ihrem diesjährigen Motto mit dem Begriff „Vernetzen“ für die Digitalisierung – immer mit Bezug zur Praxis. Wieviel es davon auf den mittlerweile sechsten Werktagen zu erleben gibt, lesen Sie ab Seite 63 in dieser Ausgabe der bauhandwerk.
Natürlich wird auf der BAU in München auch der Nachwuchs- und Fachkräftemangel im Handwerk ein Thema sein. Wie ab Seite 4 zu lesen, macht zudem das Tranings-
camp des Nationalteams des Deutschen Baugewerbes mit den Gewerken Maurer, Fliesenleger, Stuckateur und Zimmerer auf der BAU Station. Und natürlich gibt es auf der Messe wieder reichlich neue Produkte zu entdecken. Wir haben Ende Oktober die Chance genutzt, bei den BAU-Infogesprächen einige Hersteller zu treffen, um ihnen Informationen über ihre neuesten Entwicklungen zu entlocken, von denen wir ab Seite 58 in diesem Heft einige vorstellen. Unsere Auswahl zeigt bereits jetzt, dass es in München einige komplette Neuentwicklungen zu sehen geben wird. Wer meint, bauen würde der Mensch schon seit Jahrhunderten, Baustoffe, Werkzeuge und Techniken seien daher schon längst alle erfunden, wird angesichts von Ziegeln aus dem 3D-Drucker und spritzbarer Dämmstoffe auf Mörtelbasis eines Besseren belehrt.
Vergleichbare Baustoffe werden bereits in der Praxis eingesetzt. In bauhandwerk 11.2018 berichteten wir über die Verarbeitung von Hochleistungsdämmputzen mit Aerogel – selbst auf feuchtem, versalzenem Mauerwerk. Ab Seite 28 finden Sie in diesem Heft einen Neubau, bei dem man Salz- und Wachsmodule mit in den Beton der Bodenplatte eingegossen hat. So wie ein Akku elektrischen Strom speichern und wieder abgeben kann, sind diese Phasenwechselmaterialien in der Lage, Wärme-
energie aufzunehmen und diese bei Bedarf wieder abzugeben. Aber nicht nur bauphysikalisch ist man bei dem 100 m2 kleinen Wohnhaus in Basel neue Wege gegangen, auch statisch überrascht das Haus: Sein Betondach wird von vier aus Buchenholzplatten vorgefertigten Schränken getragen. Auf ein „klassisches Tragwerk“ wird bei diesem Baukastensystem gänzlich verzichtet, so dass sich dieser Prototyp leicht auseinandernehmen und an einem anderen Ort wieder aufbauen lässt.
Vielleicht sehen wir uns ja auf der BAU in München oder auf einem der sechs Knauf Werktage? Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Arbeit und kommen Sie gut ins Neue Jahr
Die Baubranche ist innovationsfreudiger
als ihr Ruf es vermuten lässt