Fachwerkbauten in Quedlinburg, Halberstadt und Osterwieck
viele deutsche Städte haben große Teile ihres historischen Kerns verloren, der nicht selten aus Fachwerkgebäuden bestand. In Gütersloh versammeln sich beispielsweise die kläglichen Reste an Fachwerkhäusern der damit einst reichlich gesegneten Stadt im Wesentlichen um die Apostelkirche herum. Besser sieht es da in den Städten im Harz aus. Dort gab es wenig Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg, und auch die Sanierungswelle, die in den 1970er Jahre durch den Westen der Republik tobte, blieb hier aus. Infolgedessen gibt es in Städten wie Quedlinburg, Halberstadt und Osterwieck noch heute flächendeckende Fachwerkensemble und bauhistorisch bedeutsame Fachwerkbauten mit einem zum Teil erheblichen Alter. Dazu gehört auch der „Bunte Hof“ in Osterwieck. Dass so alte Gebäude der Pflege und irgendwann auch der Sanierung bedürfen, versteht sich von selbst. Im Falle des „Bunten Hofs“ wurde aus dem über 400 Jahre alten Fachwerkgebäude sogar ein Forschungsprojekt für die energetische Sanierung. Mit welch unterschiedlichen Dämmstoffen man die historischen Außenwände vorwiegend von innen, zum Teil aber auch von außen dämmte, lesen Sie ab Seite 10 in dieser Ausgabe der bauhandwerk.
Die Ende vergangenen Jahres in Osterwieck abgeschlossenen, 2,55 Millionen Euro teuren Umbau-, Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten wurden darüber hin-aus auch zu einem Bildungsprojekt des Deutschen Fachwerkzentrums e.V., bei dem Schüler, Handwerker und Teilnehmer eines Freiwilligen Sozialen Jahres in Praxisseminaren Erfahrungen im handwerklichen Umgang mit einem historischen Fachwerkgebäude sammeln konnten. Beim 2002 in Quedlinburg von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Quedlinburg als Trägerverein neu gegründeten Fachwerkzentrum beschäftigt man sich vor allem mit Bauforschung, Jugendprojekten und Beratung. Dazu gehören das Forschungsprojekt „Baugeschichtliche Begleitdokumentation von denkmalpflegerisch bedeutsamen Gebäuden“, die Jugendbauhütte und der Fachwerklehrpfad ebenso wie ökologisches Bauen, Holzschutz und Lehmbau in der Praxis. Letztere waren auch beim Umbau, der Sanierung und Restaurierung des „Bunten Hofs“ in Osterwieck wichtig und haben dazu beigetragen, dass ein bauhistorisch bedeutsames Fachwerkgebäude für die Nachwelt erhalten bleiben konnte.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht