Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in Deutschland gibt es rund 2 Millionen Fachwerkhäuser. Manche von ihnen gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück, wie das Gotische Haus Römer 2-6 in Limburg (1289), das Haus Heugasse 3 in Esslingen (1261) oder das Haus Hölle 11 in Quedlinburg (1233). Viele Fachwerkgebäude sind über die Jahrhunderte aber auch mangels Pflege und nicht zuletzt aufgrund fehlerhafter Sanierungen nach dem Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Gut, dass man sich da bei der Fachwerksanierung wieder auf den Baustoff Lehm zurückbesinnt, denn Lehm und Fachwerk vertragen sich ausgesprochen gut. Im Handwerk ist die Verarbeitung von Lehm traditionell in vier Gefachvarianten bekannt: Als Strohlehm auf einem Geflecht aus Weichholzruten und Staken oder auf einem Spalier aus Staken, als Ausfachung mit Lehmsteinen sowie als Putz und Mörtel zum Vermauern von Steinen. Aber auch die Lebensdauer dieser Bauweise ist zeitlich begrenzt. Deshalb zeigen wir ab Seite 54 in dieser Ausgabe der bauhandwerk, wie man solche Gefache handwerklich hochwertig sanieren kann.
Auch beim Umbau eines über 400 Jahre alten Fachwerkhauses zu einem Hotel, das Ende Mai in Arnstadt eröffnete, mussten die Handwerker Fachwerkhölzer ergänzen und Gefache sanieren oder erneuern. Wie der Bauherr schließlich das alte Stroh-Lehm-Gemisch aus den Gefachen kratzte und es eingesumpft mit Glasgranulat und frischem Lehm aus der Grube vermischt wieder in das Weidengeflecht einbrachte, erfahren Sie ab Seite 10.
Auch die Hersteller mineralischer Innendämmungen widmen sich nun dem Baustoff Lehm. Dass man Holzwolleplatten als Innendämmung mit Lehm verarbeitet, ist hinlänglich bekannt. Nun haben sich mit den Firmen Knauf Aquapanel und Ytong Multipor auch zwei Hersteller von Mineraldämmplatten mit eigenen Systemen der energetischen Fachwerksanierung mit Lehm geöffnet. Ab Seite 66 stellen wir in diesem Heft die Innendämmung eines Fachwerkhauses in Halberstadt und ab Seite 70 die Innendämmung eines Fachwerkhauses in Soest mit Lehm und Mineraldämmplatten vor. Die Verarbeitung ist bei den Systemen beider Hersteller prinzipiell gleich: Der Lehmausgleichputz schafft eine ebene Oberfläche, auf der man mit Lehmmörtel die Mineraldämmplatten vollflächig verkleben kann, um sie abschließend mit Lehm zu verputzen. Ein nicht nur für Fachwerkbauten ziemlich sympathischer Systemaufbau.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht
Auch die Hersteller mineralischer Innendämmungen widmen sich nun dem Baustoff Lehm