Präzisionsschnitzsystem Precision Carving System im Praxistest

Arbortech bringt mit dem „Precision Carving System“ ein Werkzeugset für feine Holzarbeiten auf den Markt, das sich leicht auf einem Winkelschleifer montieren lässt und das wir unbedingt ausprobieren mussten.

Arbortech war zumindest uns eher als Hersteller schwerer Werkzeuge bekannt, mit denen man sich durch Wände schneiden kann. Nun bringt der australische Hersteller mit dem „Precision Carving System“ (kurz PCS) ein Präzisionsschnitzsystem für feine Holzarbeiten auf den Markt, dessen Komponenten sich leicht auf die „Power Carving Unit“ des Herstellers oder auf jeden handelsüblichen Winkelschleifer montieren lassen.

Neben dem Universaladapter befinden sich in dem kleinen schwarzen Kästchen, in dem das Präzisionsschnitzsystem geliefert wurde, drei austauschbare Aufsätze: Der Kugel-Hohlmeißel „Precision Ball Gouge“ erlaubt das Schnitzen von glatten Vertiefungen und Aushöhlungen mit besonders kleinen Radien, während der Zylinder-Hohlmeißel „Precision Barrel Carver“ flache versenkte Oberflächen und innere 90°-Winkel erzeugt. Zum Schleifen und Polieren von Holzoberflächen gehört zum System auch der zylinderförmige Spiralschleifer „Precision Drum Sander“, für den im Set eine Schleifhülse mit grober 60er und feiner 120er Körnung enthalten ist.

Mit dem Präzisionsschnitzsystem PCS bietet der Hersteller erstmals ein „Power-Carving-Set“ für die Feinbearbeitung und detaillierte Texturierung von Holzobjekten an und schließt damit auch eine Lücke im eigenen Portfolio. „Das PCS bildet die Brücke zwischen den bisherigen Power-Carving-Aufsätzen und kleineren Geräten wie zum Beispiel den Dremel-Schnitzwerkzeugen“, erklärt Sven Blicks, Geschäftsführer bei Arbortech. Von letzteren unterscheidet sich das „Power-Carving-Set“ deutlich durch die wesentlich stärkere Antriebsleistung des Winkelschleifers, was besonders die Bearbeitung von Hartholz enorm vereinfacht. Dies wird auch durch die im Set verwendeten hochwertigen Klingen unterstützt: „Wir haben uns gegen Wolframkarbid und stattdessen für gehärteten Werkzeugstahl entschieden, mit dem wir im Vergleich einen besseren Schliff und damit schärfere und bessere Schneiden erzeugen konnten“, ergänzt Blicks. Die Klingen lassen sich an den beiden Schnitzaufsätzen mit dem mitgelieferten Inbusschlüssel leicht wechseln.  

Ein Adapter mit drei Präzisionsaufsätzen 

„Wir empfehlen die Nutzung hochwertiger Winkelschleifer, da sich nur so ein optimales Bearbeitungsergebnis erzielen lässt“, sagt Sven Blicks. Der Adapter wird zunächst direkt auf das M14-Gewinde der Schleifspindel am Winkelschleifer aufgeschraubt.

Das vierteilige Werkzeugset ?Precision Carving System? von Arbortech besteht aus dem Adapter für den Winkelschleifer, einem Kugel- und einem Zylinder-Hohlmeißel sowie einem Spiralschleifer Das vierteilige Werkzeugset „Precision Carving System“ von Arbortech besteht aus dem Adapter für den Winkelschleifer, einem Kugel- und einem Zylinder-Hohlmeißel sowie einem Spiralschleifer
Foto: Thomas Wieckhorst

Das vierteilige Werkzeugset „Precision Carving System“ von Arbortech besteht aus dem Adapter für den Winkelschleifer, einem Kugel- und einem Zylinder-Hohlmeißel sowie einem Spiralschleifer
Foto: Thomas Wieckhorst
Anschließend kann man einen der beiden Schnitzaufsätze oder den Schleifaufsatz mit einem M8-Gewinde in den Adapter schrauben. Das Gewinde in der „Universal Base“ ist versenkt, um eine gute Positionierung des Werkzeugs zu gewährleisten. Ein handfestes Aufschrauben reicht aus. Im Anschluss kann man direkt mit der Arbeit beginnen.   

Arbeiten mit dem Kugel-Hohlmeißel 

Nun aber zum Test: Für das Schnitzen glatter Vertiefungen und von Aushöhlungen verwendeten wir den „Precision Ball Gouge“. Der Kugel-Hohlmeißel hat einen Durchmesser von 15 mm, womit sich auch engere Räume bearbeiten und kleinere Radien formen lassen. Die Schnitttiefe pro Rotation des Werkzeugs beträgt 0,5 mm. Die maximale Arbeitstiefe, die sich aus der Länge des Adapters zusammen mit dem Aufsatz ergibt, liegt bei 90 mm, kann aber durch die Winkelschleiferhaube oder die gewünschte Geometrie des Holzstücks begrenzt sein.

Für das Schnitzen glatter Vertiefungen und von Aushöhlungen verwendeten wir den Kugel-Hohlmeißel „Precision Ball Gouge“ Für das Schnitzen glatter Vertiefungen und von Aushöhlungen verwendeten wir den Kugel-Hohlmeißel „Precision Ball Gouge“
Foto: Thomas Wieckhorst

Für das Schnitzen glatter Vertiefungen und von Aushöhlungen verwendeten wir den Kugel-Hohlmeißel „Precision Ball Gouge“
Foto: Thomas Wieckhorst
Mit dem Kugel-Hohlmeißel lassen sich besonders gut kurvenreiche organische Formen aus dem Holz herausarbeiten. Selbst durch Multiplexplatten ließ sich der Kugel-Hohlmeißel führen wie durch Butter. Durch das regelmäßige Aufdrücken der Kugel auf Holzoberflächen kann man zudem charakteristische Strukturen erzeugen.  

Arbeiten mit dem Zylinder-Hohlmeißel 

Mit dem Zylinder-Hohlmeißel „Precision Barrel Carver“ arbeiteten wir versenkte glatte Vertiefungen aus dem Holz heraus. Besonders gut gelingen damit die inneren Kanten mit 90°-Winkel.

Mit dem Zylinder-Hohlmeißel „Precision Barrel Carver“ gelingen innere Kanten mit 90°-Winkeln besonders gut Mit dem Zylinder-Hohlmeißel „Precision Barrel Carver“ gelingen innere Kanten mit 90°-Winkeln besonders gut
Fotos: Thomas Wieckhorst
Foto: Thomas Wieckhorst

Mit dem Zylinder-Hohlmeißel „Precision Barrel Carver“ gelingen innere Kanten mit 90°-Winkeln besonders gut
Fotos: Thomas Wieckhorst
Foto: Thomas Wieckhorst
Wir wendeten den Zylinder-Holhlmeißel hauptsächlich senkrecht an, um flache versenkte Oberflächen herzustellen oder einfach um ein kreisrundes Loch ins Holz zu fräsen, was vergleichsweise gut gelingt. Wenn wir den Barrel Carver seitlich ansetzten, erleichterte dies zwar die Bearbeitung von besonders schwer zugänglichen Stellen, hatte aber bisweilen ein „ruppiges“ Verhalten des Werkzeugs zur Folge. Die maximale Arbeitstiefe beträgt auch hier 90 mm. Soll jedoch ein Loch im Durchmesser des Cutters (15 mm) erzeugt werden, ist die Schnitttiefe aufgrund der breiteren Basis auf 37 mm begrenzt.

Arbeiten mit dem Spiralschleifer 

Der Spiralschleifer „Precision Drum Sander“ kam zum Schluss zum Einsatz. Hierzu wird der Spiralschleifer zunächst mit dem mitgelieferten Inbusschlüssel geöffnet und die gewünschte Schleifhülse aufgeschoben. Zieht man die Inbusschraube dann wieder fest an, wird der Gummikörper des Spiralschleifers gestaucht und dehnt sich im Durchmesser aus, so dass die Schleifrolle einen festen Sitz erhält.

Schleifen mit grober 60er Körnung … Schleifen mit grober 60er Körnung …
Foto: Thomas Wieckhorst

Schleifen mit grober 60er Körnung …
Foto: Thomas Wieckhorst
Die Schleifhülse mit der 60er Körnung verwendeten wir zum Formen von Holzobjekten und Oberflächen, denn mit der groben Körnung kommt man am Holz sehr gut voran. Die feine 120er Körnung nutzten wir zum Glätten der geschnitzten beziehungsweise gefrästen Oberflächen. Insbesondere bei Multiplexplatten tritt bereits dann die feine Schichtung der Holzstruktur hervor. 

Fazit 

Der Preis ist für das vierteilige hochwertige Werkzeugset inklusive der Inbusschlüssel ist mit rund 100 Euro nicht zu hoch gegriffen.

Uns gefiel die Arbeit mit dem Präzisionsschnitzsystem gut. Der Kugel-Hohlmeißel „Precision Ball Gouge“ geht selbst durch hartes Holz wie durch Butter. Mit dem Zylinder-Hohlmeißel „Precision Barrel Carver“ kann man gut flache Vertiefungen mit exakten inneren 90-Grand-Winkeln fräsen. Dabei reagiert das Werkzeug für unseren Geschmack allerdings etwas „ruppig“. Das Arbeiten mit den Schleifern klappt einwandfrei. Vor allem die Form gerundeter Holzobjekte aus geschichteten Holzwerkstoffen wie Birkemultiplexplatten gewinnt durch den Feinschliff an Ausdruck. Wir jedenfalls können das „Precision Carving System“ jedem gestaltend arbeitenden Holzhandwerker empfehlen.

 

Autor

Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst ist Chefredakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

Das neue Werkzeugset „Precision Carving System“ von Arbortech mit Kugel- und Zylinderhohlmeißel sowie Spiralschleifer haben wir einem ausführlichen Praxistest unterzogen.

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